- Oscar Cullmann
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Oscar Cullmann (* 25. Februar 1902 in Straßburg; † 16. Januar 1999 in Chamonix) war ein evangelischer Exeget und Theologe.
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Leben und Wirken
Er studierte Philologie und Theologie an der Universität Straßburg, wo er später auch unterrichtete, ab 1926 als Assistenzprofessor und ab 1930 als ordentlicher Professor. Von 1938 bis 1972 war er Professor für Alte Kirchengeschichte und Neues Testament an der Universität Basel, der er ab 1968 als Rektor vorstand, und ab 1949 gleichzeitig in Paris an der Ecole des Hautes Etudes, an der Faculté des Lettres der Sorbonne und an der Faculté libre de Théologie protestante in Paris. 1972 trat er in den Ruhestand. 1979 wurde er als Commandeur in die Französische Ehrenlegion aufgenommen.
Cullmanns Spezialgebiet war die Exegese des Neuen Testaments, die frühe Kirche und die Erlösung. Besonders engagiert war er im Sinne der Ökumene, indem er die grundsätzlichen Gemeinsamkeiten der christlichen Kirchen betonte. Als Lutheraner konnte er so auch über katholische Theologie lehren, ohne seine konfessionelle Herkunft verschweigen zu müssen. Er wurde zu einem Zeitpunkt, als der interkonfessionelle Dialog noch nicht so weit fortgeschritten war, dass auf höchster Ebene offizielle Kontakte gewöhnlich waren, von drei Päpsten (Pius XII., Johannes XXIII. und Paul VI.) empfangen. Zu letzterem unterhielt Cullmann auch eine persönliche Freundschaft. Aufgrund dieser Kontakte meinte Karl Barth einst: „Auf deinem Grabstein, Oscar, wird stehen: Hier ruht der Berater dreier Päpste.“
Cullmann war im Ökumenischen Rat der Kirchen aktiv. Er nahm als Beobachter am Zweitem Vatikanischen Konzil teil. Seine wissenschaftlich-theologische Arbeit im Dienste der Ökumene fand ihren Abschluss in der 1986 erschienenen Studie Einheit durch Vielfalt.
Zu seinen Schülern zählen unter anderem Rudolf Bohren, Lukas Vischer, Felix Christ und Antonio Ambrosianio.[1]
Schriften
- Christ et le Temps (Christus und die Zeit)
- Petrus – Jünger, Apostel, Märtyrer
- Christologie du Nouveau Testament (Die Christologie des Neuen Testaments)
- La Foi et le culte de l'Église primitive
- Le Salut dans l'Histoire (Heil als Geschichte, heilsgeschichtliche Existenz im Neuen Testament)
- Der johanneische Kreis
- Einheit durch Vielfalt
- Das Gebet im Neuen Testament
- Immortalité de l’âme ou résurrection des corps ? (Unsterblichkeit der Seele oder Auferstehung der Toten?)
Weblinks
- Literatur von und über Oscar Cullmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Oscar Cullmann im Historischen Lexikon der Schweiz
- Klaus-Gunther Wesseling: Oscar Cullmann. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 27, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-393-2, Sp. 294–330.
- Nachruf des Ökumenischen Rates der Kirchen auf Cullmann 1999
- Karl Heinz Schlaudraff (Arbeitskreis für evangelikale Theologie) über Oscar Cullmann
- ThZ 58 (2002) Heft 3 zum 100. Geburtstag von Oscar Cullmann
- Nachlassverzeichnis Cullmanns der Universitätsbibliothek Basel
Einzelnachweise
- ↑ Karlfried Froehlich: Oscar Cullmann (1902–1999) In: Cilliers Breytenbach, Rudolf Hoppe (Hrsg.): Neutestamentliche Wissenschaft nach 1945, Hauptvertreter der deutschsprachigen Exegese in der Darstellung ihrer Schüler. Neukirchener, Göttingen 2008, ISBN 978-3-7887-2274-6, S. 168–176.
Kategorien:- Lutherischer Theologe (20. Jahrhundert)
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