- Oskar Holweck
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Oskar Holweck (* 19. November 1924 in St. Ingbert, Saarland; † 30. Januar 2007 in St. Ingbert) war ein deutscher Bildender Künstler und Kunstpädagoge.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
1943 - 1945 leistete Holweck seinen Wehrdienst ab, nach Kriegsende geriet er in Gefangenschaft. 1946 - 1949 studierte er an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken bei Boris Kleint. 1949 - 1951 nahm er das Studium an der Ecole des arts appliqués à l'industrie und an der Académie de la Grande Chaumière, beide Paris, auf. 1951 wurde er als Assistent an die Staatliche Schule für Kunst und Handwerk berufen. Danach war er ab 1956 als Leiter der Klasse "Grundlehre" bei der gleichen Schule tätig, zusätzlich lehrte er an der Staatlichen Werkkunstschule in Saarbrücken sowie an der Fachhochschule des Saarlandes im Fachbereich Design in seinem Spezialgebiet "Gestaltungslehre". Im Jahr 1989 beendete er seine Lehrtätigkeit.
1958 schloss sich Holweck der kurz zuvor von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten Künstlergruppe ZERO an, die sich als Gegenströmung und Alternative zu der informellen Malerei der Nachkriegszeit verstand. Holweck war an zahlreichen Ausstellungen der Gruppe ZERO beteiligt. Internationale Aufmerksamkeit erwarb er sich mit seinen vielbeachteten Grundlehre-Ausstellungen "Sehen", die in Deutschland, der Schweiz und in Großbritannien erfolgreich gezeigt wurden. Holweck lehnte 1959 und 1972 Einladungen zur documenta in Kassel ebenso ab wie etliche Berufungen an andere Kunsthochschulen. Zur Übernahme eines Lehrstuhls an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart beispielsweise, zu der ihn Mitte der siebziger Jahre der damalige Rektor Wolfgang Kermer, ehedem Absolvent der Holweck-Grundlehre, mit breiter Unterstützung seiner Hochschule bewegen wollte, konnte er sich aus familiären Gründen nicht entschließen.
Seine Tuschzeichnungen aus den 50er Jahren sind dem Informel zuzuordnen; sie sind geprägt von einer nahezu konstruktiv-konkreten Struktur und weisen häufig serielle Ordnungen auf. Seit den 60er Jahren arbeitet Holweck fast ausschließlich mit seiner meisterlich ausgeformten Technik des Papierrisses. Zweidimenional angelegt, oftmals jedoch dreidimensional wirkend, schafft er flächige Arbeiten ebenso wie plastisch gestaltete Werke. Dabei verwendet er unterschiedliche Techniken: er reißt, staucht, faltet, zerknüllt und fächert Papier auf. Seine Papierplastiken nahmen im Laufe der Zeit immer filigranere und kompliziertere Strukturen an. "Oskar Holwecks großes Verdienst ist es, Papier als künstlerisches Medium auf höchstem Niveau entwickelt, durchgesetzt und "eigensinnig" vollendet zu haben" (Dietfried Gerhardus).
Sein künstlerisches Credo formulierte Holweck 1980 so: "Mein Hauptanliegen ist, dem Material Formen seiner eigenen Art abzugewinnen und dabei die Auswirkungen des Lichtes auf Oberflächen, in Hohlräumen und durch die Materialeigenschaften bedingt zu konkretisieren - nicht zu imitieren."
Holweck hatte sich den Ruf eines international anerkannten und geschätzten Künstlers erworben. Er ist einer der bedeutendsten Künstler, die das Saarland hervorgebracht hat. Am 30. Januar 2007 starb er im Alter von 82 Jahren in seiner Geburtsstadt St. Ingbert.
Auszeichnungen / Preise
- 1972 Verleihung des Professoren-Titels
- 1978 Kunstpreis des Saarlandes, der wichtigste saarländische Kulturpreis
- 1990 Saarländischer Verdienstorden
- 1994 Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst der Stadt St. Ingbert
Literatur (Auswahl)
- Oskar Holweck. Arbeiten 1956 - 1977. [Katalog zur Ausstellung in der Galerie Karin Fesel Wiesbaden. September - November 1977]. Wiesbaden: Selbstverl. d. Galerie, 1977. 10 S. m. Abb.
- Papierobjekte - Eine neue künstlerische Sprache. <Le papier - un nouveau langage artistique>. [Oskar Holweck, Ritzi Jacobi, Heiko Tappenbeck, Nance O'Banion u.a.]. Zürich: Selbstverl. Museum Bellerive, 1984. 52 S., zahlr. Abb.
- Oskar Holweck - Arbeiten mit Papier. [Katalog zur Ausstellung in der Modernen Galerie des Saarland-Museums Saarbrücken. 15. Dezember 1985 bis 2. Februar 1986.] Text u. Hrsg.: Georg-W. Költzsch. Saarbrücken: Selbstverl. d. Museums, 1985. 140 S. m. Abb.
- Oskar Holweck. Werkverzeichnis der Zeichnungen 1956-1980. Hrsg.: Jo Enzweiler, Sigurd Rompza. Saarbrücken: Galerie St. Johann, 1986. 82 S., zahlr. Abb.
- Oskar Holweck. Arbeiten 1956 -1994. [Katalog zur Ausstellung im Museum Sankt Ingbert vom 11. Mai 1995 - 30. Juli 1995]. Red.: Andrea Fischer, Erhard Witzel. St. Ingbert: Selbstverl. d. Museums, 1995. 55 S., zahlr. Abb.
- Bertazzoni, Marco: Oskar Holweck. Sein Werk und dessen Entstehung. Saarbrücken: Inst. f. Landeskunde, 2004. 311 S., (Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde; 41), ISBN 3-923877-41-2
- Bardt, Juliane: Kunst aus Papier. Zur Ikonographie eines plastischen Werkmaterials der zeitgenössischen Kunst. [Analysen beispielhafter Kunstwerke von Oskar Holweck, Robert Rauschenberg, David Hockney, Andreas von Weizsäcker, Jan Schoonhoven, Leo Erb, Günther Uecker, Henri Matisse, Felix Droese und Lore Bert. Hildesheim: Olms 2006. 207 S. mit 48 Abb.(Studien zur Kunstgeschichte; 169), ISBN 3-487-13093-9
- Gerhardus, Dietfried: Oskar Holweck 1924 - 2007. Papier ist gerissen. Saarbrücken: Verl. Saarkultur, 2007. in: Opus. Kulturmagazin f. d. Saarland u. d. Großregion; 2007/Nr. 1, S. 31)
Weblinks
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