Otto Piene

Otto Piene
Foto: Lothar Wolleh: Otto Piene, späte 1960er Jahre
Otto Piene bei einer Veranstaltung der ZERO Foundation 2009 in Düsseldorf
Otto Pienes „Geleucht“ mit Lichtinstallation auf der Moerser Halde Rheinpreußen

Otto Piene (* 18. April 1928 in Laasphe) ist ein deutscher Künstler.

Er war von 1974 bis 1994 Direktor des „Center for Advanced Visual Studies“ (CAVS). Als Reaktion auf das abstrakte Informel gründete Piene gemeinsam mit Heinz Mack (* 1931) am 11. April 1957 in Düsseldorf die später international einflussreiche Künstlergruppe ZERO („Nullpunkt der Kunst“), der sich im Jahr 1961 auch Günther Uecker (* 1930) anschloss. Piene gilt als ein Wegbereiter der Licht- und Feuerkunst sowie der Sky Art-Aktionen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Piene wuchs in Lübbecke auf. Nach dem Abitur 1947 studierte er von 1949 bis 1950 Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in München und von 1950 bis 1953 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Zwischen 1951 und 1964 wirkte er als Dozent an der Modeschule in Düsseldorf. Von 1953 bis 1957 belegte er an der Universität zu Köln den Studiengang Philosophie und schloss mit dem Staatsexamen ab.

An der University of Pennsylvania übernahm er 1964 eine Gastprofessur. Von 1968 bis 1971 war er Fellow des 1967 von Gyorgy Kepes gegründeten Center for Advanced Visual Studies (CAVS). 1972 wurde er Professor of Visual Design for Environmental Art (Professor der Umweltkunst) am Massachusetts Institute of Technology, das ihn 1974 zum Direktor des CAVS berief.

Piene lebt und arbeitet heute in Groton/Massachusetts, Boston sowie Düsseldorf.

Auszeichnungen

Ausstellungen (Auswahl)

Zu den mit «K» markierten Ausstellungen erschien ein Katalog.

  • 1959: Teilnahme an der documenta 2
  • 1964: Teilnahme an der documenta 3, wo die „Zero“-Gruppe einen eigenen Raum belegte
  • 1964: Mack, Piene, Uecker. ZERO, Howard Wise Gallery, New York
  • 1968: Otto Piene – Konrad-von-Soest-Preis 1968, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Münster
  • 1977: Teilnahme an der documenta 6
  • 1985: Teilnahme an der Biennale in São Paulo
  • 1996: Otto Piene – Retrospektive 1952–1996, Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof, Düsseldorf
  • 2001: Otto Piene. Lichtjahre 1957–2001, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon
  • 2008: Otto Piene, Museum am Ostwall, Dortmund
  • 2008/09 Otto Piene. Verwandlung, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert SimonK
  • 2009/10: Otto Piene – Es werde Licht, Kunstverein Langenfeld
  • 2010: Otto Piene – Le Rouge et le Noir / Keramiken, Leopold-Hoesch-Museum, Düren

Werk

Die bei der Gründung der Gruppe „ZERO“ vorherrschende Idee war ein von der Ebene „Null“ ausgehender kompletter Neubeginn in der Malerei und die Einbeziehung in das künstlerische Schaffen von Licht (und Schatten), sowie – für Piene – auch von Feuer. Ihre Anschauung verbreiteten Mack und Piene bis 1961 in der Zeitschrift „ZERO“.

Im Jahr 1959 entwarf Piene unter Bezugnahme auf elementare Naturenergien Lichtballette und Rauchbilder. Die Praxis der Rauchbilder führt er bis heute fort. Die Spuren von Feuer und Rauch sind wichtige Elemente dieser Werke. Er experimentierte außerdem mit Multimedia-Kombinationen (1960). Bekannt ist Piene insbesondere durch das Lichtballett und weitere lichtkinetische Arbeiten. Außerdem schuf er aufgrund seiner intensiven Auseinandersetzung mit Licht und Bewegung Luft- und Lichtskulpturen.

Werke (Auswahl)

  • 1958: Hell Gelb Hell, Öl auf Leinwand, 68,5 × 96,5 cm, Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
  • 1963: Ohne Titel. Öl, Ruß und Kohlepartikel auf Leinwand, 84,5 x 99,5 cm.
  • 1964/65: Lichtobjekte für das Stadttheater in Bonn
  • 1967: Gestaltung des deutschen Pavillons der Biennale in Venedig
  • 1969/71: Lichtobjekte für die „Chambre des Représentants“, Hawaii, Honolulu
  • 1971: Gestaltung des deutschen Pavillons der Biennale in Venedig
  • 1972: More Sky, Lichtinstallationen und Feuerbilder für die Schlussfeier der Olympischen Spiele
  • 2006: Geleucht, Lichtinstallation, Turm in Form einer Grubenlampe (Höhe 30 Meter) und 35 Leuchtmasten zur Ausleuchtung einer 8000 m² großen Fläche einer Halde mit rotem Licht, Moers, Halde Rheinpreußen

Literatur

  • Karl Ruhrberg (Hrsg.): Zeitzeichen. Stationen Bildender Kunst in Nordrhein-Westfalen. DuMont, Köln 1989, ISBN 3-7701-2314-X
  • Susanne Rennert, Stephan von Wiese (Hrsg.): Otto Piene – Sky Art 1968–1996, Wienand Verlag, Köln 1999, ISBN 3-87909-611-2 (Lektorat: Thomas Donga-Durach, Heike Tekampe; Gestaltung: velsen und velsen)

Einzelnachweise

  1. Otto Piene Leonardo da Vinci World Award of Arts 2003. Weltkulturrat, Mexiko City

Weblinks

 Commons: Otto Piene – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiversity Wikiversity: Werkbeispiel – Kursmaterialien, Forschungsprojekte und wissenschaftlicher Austausch

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