- Asphalt Tribe
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„Asphalt Tribe – Kinder der Straße“ ist ein Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Morton Rhue, der das Leben einer Gruppe obdachloser Jugendlicher in New York City beschreibt. Die Ich-Erzählerin ist ein fünfzehnjähriges Mädchen namens Jesse, genannt Maybe.
Das Buch erschien in der englischsprachigen Originalausgabe unter dem Titel „Can't get there from here“, die deutsche Erstauflage erschien 2004 im Ravensburger-Verlag. Es gehört in vielen Ländern zu den meistgelesenen Lektüren im Literaturunterricht. Am 24. Mai 2007 wurde es als Projekt des Theaterjugendclubs am Meininger Theater unter Leitung von Ulrike Lenz uraufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Im Roman erzählt Maybe von sich und ihren Freunden, die auf den Straßen New Yorks leben und sich 'Asphalt Tribe nennen. Fast alle sind nach Misshandlungen durch ihre Eltern oder Stiefeltern von zu Hause weggelaufen oder wurden verstoßen. Sie erzählt von der ständigen Suche nach einem Aufenthaltsort und nach Nahrung, von der Angst vor Psychopathen, die Obdachlose aus Spaß umbringen, von Begegnungen mit skrupellosen Zuhältern und Freiern, der Polizei und Jugend-Sozialarbeitern.
In einer Bibliothek, in der sie sich nur waschen wollte, lernt Maybe den dortigen Mitarbeiter Anthony kennen, der zu einer großen Hoffnung für sie wird. Er gibt ihr Essen und Kleidung und versucht ihr aus der Obdachlosigkeit herauszuhelfen. Allerdings lehnt sie und die anderen Mitglieder der Gruppe Angebote durch Jugendhilfseinrichtungen weitgehend ab. Beispielsweise wird Maybe und Tears öfter von einem Jugendheim ein Schlafplatz angeboten, doch nach einer Nacht kehren sie zur Straße zurück, weil ihnen in der Einrichtung ihrer Meinung nach zu viele Regeln vorgeschrieben werden.
Mit voranschreitender Handlung muss Maybe mit ansehen, wie sich die Clique nach und nach auflöst: Ein junger Mann stirbt an einer Alkoholvergiftung, ein Mädchen begeht Selbstmord und eines wird erdrosselt. Ein Jugendlicher geht wieder zu seinen Eltern zurück, zwei Mitglieder des Asphalt Tribe werden in ein Krankenhaus eingeliefert. Ein zwölfjähriges Mädchen wird zu ihren Großeltern gebracht. Am Ende des Romans bleibt nur noch Maybe übrig.
Charaktere
Der „Asphalt Tribe“
- Maybe (alias Jesse): Protagonistin; 15. Sie ist mit ihrer Mutter bei einem Wanderzirkus aufgewachsen. Ihre alkoholkranke Mutter hatte sie misshandelt und schließlich verstoßen, weil kein Geld für sie, ihre vier jüngeren Geschwister und den Alkohol da war. Seitdem lebt Maybe auf der Straße. Sie hat eine Pigmentstörung (Vitiligo) und weiße Flecken am ganzen Körper. Maybe bettelt und verdient einmal mit Wetten, während sie mit Eiern jongliert. Rainbow ist so etwas wie ihre beste Freundin. Ihr Name Maybe kommt daher, dass ihr Lieblingssatz "Kann sein"(=Maybe) lautet.
- Rainbow (alias Mary Ellen Golding): 16; drogensüchtig. Rainbow wurde von zu Hause weggenommen, weil ihre Mutter sie für Drogen verkuppelt hat; seit sie 15 ist, lebt sie auf der Straße. Sie ist zwangsneurotisch und depressiv, ritzt sich und begeht schließlich, so vermutet die Polizei,Selbstmord.
- OG (alias Harrison Blanchard): 22; lebt als „Penner“ auf der Straße. Er ist verbittert, seit sein bester Freund Country Club gestorben ist; wird schwer krank ins Krankenhaus gebracht. Man erfährt nicht mehr, ob er überlebt oder nach einer Behandlungszeit zurück auf die Straße geht.
- Country Club (alias Alexander Mittelson): 22; taucht nur als Leiche und in einer Rückblende auf. Er war Sohn eines Anwalts und einer Juraprofessorin und litt an einem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS).
- Maggot (alias Stuart): er hat die Gruppe "Asphalt Tribe" zusammengebracht; gibt sich als überzeugter Anarchist. Er gibt vor, seine Eltern seien tot, wird aber von ihnen wieder von der Straße geholt; er verhält sich den ganzen Roman über egoistisch.
- 2Moro (alias Angel Perez): 15; wurde als Kind sexuell missbraucht; mit 8 Jahren HIV-positiv; geht der Prostitution nach; wird erdrosselt.
- Jewel: ein Transvestit; geht auch der Prostitution nach und träumt von einem Leben weit weg vom Elend der Straße; wird nach der Ermordung seiner Schwester 2Moro wahnsinnig.
- Tears (alias Nikki Frimer): 12. Sie ist von zu Hause weggelaufen, nachdem der neue Freund der Mutter eingezogen ist und sie missbrauchte. Sie ist sehr naiv, braucht den Schutz der anderen und wird schließlich von Maybe und Anthony zu ihren Großeltern gebracht.
- Pest (alias Lightning): 14 Monate; stammt aus der Zucht eines Hundezüchters in Danbury, wurde als Weihnachtsgeschenk gekauft und ein paar Monate heiß geliebt, dann aber in einem Park in Greenwich, Connecticut „verloren“, als er sich als nicht ganz stubenrein erwies. Später tauchte er in New York City auf, wo er von OG adoptiert wurde. Er starb mit 14 Monaten an Unterernährung.
Andere Personen
- Anthony: Bibliothekar; er hat die gleiche weißgefleckte Haut (Vitiligo) wie Maybe und hilft Maybe und Tears. Er zeigt Maybe, dass das Leben auf der Straße überhaupt nichts mit Freiheit zu tun hat, und hilft Tears ihre Großeltern ausfindig zu machen
- Officer Ryan: junge Polizistin; ist sehr hilfsbereit gegenüber den Straßenkindern. Sie bringt Rainbow weg und eröffnet Maybe, dass Rainbow Selbstmord begangen hat.
- Bobby: Aufsicht in der Bücherei und Sicherheitsperson, sehr grob zu Maybe und Rainbow.
- Officer Johnson:Polizist
Zitate
- „Ein Glück, dass Morton Rhue mit diesem Buch dazu beiträgt, die Existenz von Straßenkindern in der ‚Ersten Welt‘ ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.“ (Doris Schröder-Köpf)
- „Ein Roman, der die Augen öffnet - ohne moralischen Zeigefinger, ohne Mitleid, einfach realistisch.“ (Focus)
- „Rhues Botschaft ist nicht simpel, nicht eindeutig, nicht: So dürft ihr nicht leben, sondern: Auch so ist das Leben.“ (Süddeutsche Zeitung)
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