Osseten

Osseten
Völker des Kaukasus: Osseten in hellgrün

Die Osseten (Selbstbezeichnung irættæ, aurussa, „Iraner“) sind eine iranischsprachige Volksgruppe im Kaukasus. Sie umfasst etwa 700.000 bis 800.000 Menschen. Die Mehrzahl lebt in der russischen Republik Nordossetien-Alanien (einer Verwaltungseinheit der Russischen Föderation) mit ca. 450.000 Osseten. Im umstrittenen Gebiet Südossetien leben nach Krieg und Abwanderung nur etwa 60.000 Osseten. Daneben gibt es viele Osseten in anderen Teilen Russlands und Georgiens.

Inhaltsverzeichnis

Sprache und Literatur

Kosta L. Chetagurow

Das Ossetische gehört zur iranischen Gruppe der indoeuropäischen Sprachfamilie. Es unterteilt sich in zwei Hauptdialekte, das westossetische Digoron und das ostossetische Iron (mit dem Tual-Dialekt Südossetiens).

Das deutsche Wort „ossetisch“ und „Osseten“ geht auf ein georgisches Wort zurück. Dieses setzt sich aus „Oss“, was Osseten bedeutet und „-eti“, was als Endung einfach nur „Land“ bedeutet, zusammen. „Oss-eti“ heißt also „Land der Ossen“. Die ossetische Kultur gehört der Kaukasischen Kultur an.

Kosta Chetagurow (1859–1906) gilt als Begründer ossetischer Literatur; Arsen Borissowitsch Kozojew (1872–1944) als Bahnbrecher ossetischer Literatur.

Religion

Etwa 80 % der Osseten sind orthodoxe Christen, 15–20 % sind Muslime. Der Islam ist vor allem in Nordossetien verbreitet.

Geschichte

Die Osseten stammen sprachlich von den Alanen ab, einem Teilstamm der iranischen Sarmaten. Nachweisbar seit dem 1. Jahrhundert n. Chr.[1] Sie wanderten im 6. Jahrhundert in den Kaukasus ein und sind heute überwiegend christlich. 921 entstand das alanische Erzbistum. Im 13. Jahrhundert wurde ihr Reich von den Tataren und Mongolen zerstört. Die verbliebenen Alanen zogen sich in die Berge zurück, wovon heute noch zahlreiche Verteidigungs- und Wohntürme zeugen.

Das moderne Volk der Osseten hat in dieser Zeit seinen Ursprung. Sie lebten damals im Norden des Kaukasushauptkamms. Ab dem 16. Jahrhundert breitete sich der Islam unter dem ossetischen Adel aus. Dieser war an einer engeren Verflechtung mit dem kabardinischen und balkarischen Adel interessiert. 1774 trat Ossetien freiwillig dem Russischen Reich bei.

Nach der 1932 in Berlin erschienenen Stalinbiographie von Iosseb Iremaschwili war Josef Stalin ossetischer Abstammung. In der Stalinzeit wurde das Dorf Zchinwali zur Hauptstadt von Südossetien ernannt und erhielt den Namen Staliniri.[2]

Berühmte Osseten

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Mark Stonking: Gene, Geographie und Sprache. Nachtrag - die Osseten. in: Günter Hauska (Hrsg.): Gene, Sprachen und ihre Evolution. Univerlag, Regensburg 2005. ISBN 3-930480-46-8
  2. Joseph Iremaschwili: Stalin und die Tragödie Georgiens. Erinnerungen. Iremaschwili, Berlin 1932.

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