- Ostertorsteinweg
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Der Ostertorsteinweg (auch „O-Weg“ genannt) ist im Bremer Ortsteil Ostertor des Stadtteils Mitte die wichtigste Straße. Sie führt in West-Ost-Richtung vom Goetheplatz bis zum Ortsteil Steintor. Ostertor und Steintor bilden zusammen das so genannte Viertel; das „Szeneviertel“ von Bremen.
Seinen Namen verdankt der Ortsteil Ostertor – und somit die Straße – seiner Lage vor dem früheren Ost(er)tor als Teil der historischen Bremer Stadtmauer.
Der Ostertorsteinweg ist in Bremen auch als Einkaufsstraße eine der wichtigsten Straßen. Durch den Ostertorsteinweg verkehren die Straßenbahnlinien 2 und 3 der Bremer Straßenbahn.
Von ihr zweigen die Straßen Am Wall, der Contrescarpe, der Hohenpfad, die Wulwesstraße mit dem nach Karl Heinrich Ulrichs benannten Ulrichsplatz, die Blumenstraße, die Bauernstraße, die Straße Am Dobben, der Sielwall, die Schildstraße, die Weberstraße, die Poststraße, die Paulistraße, die Mittelstraße und die Mozartstraße ab.
Der Ostertorsteinweg wird durch eine höhergeschossige Bebauung mit vier bis sechs Geschossen geprägt. Er ist als Kneipen- und Bummelmeile bekannt, an der sich viele Läden und Spezialitätenhandlungen befinden. Auch die Nebenstraßen weisen viele kleine Ladengeschäfte sowie Gastronomie auf, z. B. die Kneipenmeile „Auf den Höfen“. Einmal jährlich findet auf dem Ostertorsteinweg das Viertelfest statt.
Geschichte
Schon im Mittelalter führte durch das Ostertor – die valva orientalis civitatis nostre – im Osten der Bremer Stadtmauer eine Straße in Richtung Verden, die nach dem 1238 errichteten Ostertor ihren heutigen Namen erhielt. 1512/14 wurde das Ostertor zum Osterzwinger ausgebaut. Hier befand sich an der Paulistraße auch das St.-Paul-Kloster, kurz auch Paulskloster genannt, ein ehemaliges Benediktinerkloster, das von 1050 bis 1523 bestand.
Mit dem Ausbau der Befestigungsanlagen verschwand auch 1624 teilweise und 1828 gänzlich der Torturm. 1802/04 erfolgten weitere Abrisse und der Bau eines zweiten kleinen Wachhauses. Die beiden heute noch bestehenden Torgebäude wurden 1849 im Bereich der Kunsthalle Bremen gebaut und dienen heute als Ausstellungsräume.
Von 1847 bis 1849 entstand das Theater am Goetheplatz, also am Beginn des Ostertorsteinweges. Zum Stadtzentrum hin wurde 1849 von Lüder Rutenberg im Stil des Klassizismus Am Wall die Kunsthalle Bremen gebaut, 1902 erweitert und 1982 ergänzt.
Die heutige Bebauung entstand im Wesentlichen durch die Stadterweiterung ab Mitte des 19. Jahrhunderts. So sind die Gebäude geprägt durch oft prachtvolle Fassaden im Stil der Gründerzeit, also des Historismus und dem der Jahrhundertwende.
Im Zweiten Weltkrieg blieb die Straße von Zerstörungen verschont. Die nicht sanierten Gebäude führten zu einem Strukturwandel in der Bevölkerung des Ortsteils; ärmere Bevölkerungsschichten zogen zu und bessersituierte Kreise zogen weg.
Um die Innenstadt von Bremen verkehrlich zu entlasten, sollte nach den Verkehrsplänen ein „Tangentenviereck“ um die City gebaut werden. Die Straßentangenten im Westen und im Norden vorbei am Bahnhof waren erstellt. Im Osten sollte ein Straßenzug vom Rembertiring in Höhe der Mozartstraße den Ostertorsteinweg und dann die Weser in Brückenlage kreuzen. Diese in den 1960er Jahren projektierte „Mozarttrasse“ wurde – auch auf Druck der Bevölkerung – Anfang der 1970er Jahre aufgegeben. Stattdessen wurde der Ortsteil als erstes bremisches Gebiet in das Förderprogramm der Städtebauförderung aufgenommen und zwischen 1973 bis 1990 gründlich saniert.
Durch die nahe Lage zum historischen Stadtkern und durch die Stadterneuerung veränderte sich die soziale Bevölkerungsstruktur. Gut verdienende Angestellte, viele Akademiker, aber auch Studierende und Bürger mit einem eher alternativen Lebensstil zogen zu und es entwickelte sich eine Straße mit älteren Häusern und jungen Bürgern.
Schon ab den 1960er Jahren war der Bereich der Sielwallkreuzung am Ende des Ostertorsteinweges ein lokales Zentrum mit dem Szene- und Jazzlokal Lila Eule, dem Programmkino Cinema Ostertor, aber auch mit einer Drogenszene und manchmal auch überbordenden Krawallen. Der Ostertorsteinweg wurde zuletzt um 2007 erneut saniert.
Denkmalschutz
→ Siehe dazu die Liste der Kulturdenkmäler in Bremen-Mitte#Ostertorsteinweg
Folgende heutige Gebäude am Ostertorsteinweg stehen unter Denkmalschutz:
- Nr. 1/2: Geschäftshaus Beye und Fahl von Werner Heyberger, um 1910
- Nr. 6: Feinkostgeschäft Wilh. Holtorf, um 1910
- Nr. 68/68a/69: Wohn- und Geschäftshaus, um 1910
- Nr. 73: Wohn- und Geschäftshaus, um 1890
- Nr. 74/75: Wohn- und Geschäftshaus Dunkel, 1871
- Nr. 86: Wohn- und Geschäftshaus, um 1880
- Nr. 87: Wohn- und Geschäftshaus Georg Ahlers von Hans Lassen, 1904–1905
- Nr. 88/89: Wohn- und Geschäftshaus von Hans Lassen, 1904–1905
- Nr. 90/90a: Wohn- und Geschäftshaus, um 1905
- Nr. 100 bis 107: Wohn- und Geschäftshäuser als Ensemble und als Einzelgebäude, um 1890
Literatur
- Holle Weisfeld: Ostertor – Steintor 1860–1945. Edition Temmen, Bremen 1998, ISBN 3-86108-608-5.
53.0727777777788.8230555555556Koordinaten: 53° 4′ 22″ N, 8° 49′ 23″ OKategorien:- Innerortsstraße in Bremen
- Geschichte Bremens
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