- Otto Gottlieb Mohnike
-
Otto Gottlieb Johann Mohnike (* 27. Juli 1814 in Stralsund; † 26. Januar 1887 in Bonn) war ein deutscher Arzt. Ihm gelang als erstem die Pockenschutzimpfung in Japan.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er war der Sohn von Gottlieb C. F. Mohnike und dessen Frau Karoline, geborene Stucker. Mohnike legte in Greifswald sein Abitur ab und begann 1832 an der Universität Greifswald ein Philologiestudium, wechselte aber bald zur Medizin. Am 4. November 1833 an der Bonner Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ein, wo er sein Medizinstudium fortsetzte. Weitere Studienorte waren Breslau und Berlin, wo er 1837 promoviert wurde.
In Bonn lehrte mit Ernst Moritz Arndt ein Freund seines Vaters, was ein Grund für den Wechsel gewesen sein mag. Sein Vater wollte aus politischen Gründen von Stralsund nach Koblenz wechseln, trat die Stelle aber nicht an.
Mohnike kehrte nach dem Studium in seine Vaterstadt Stralsund zurück. Dort praktizierte er als Arzt und widmete sich ab 1841 dem Nachlass seines Vaters. Er veranlasste eine 5. Auflage der Übersetzung der Frithjofssage und editierte 1843 die Lessingiana. Er übersetzte den Roman „Vathek“ von William Beckford, bevor er nach Berlin übersiedelte.
Im Jahre 1844 trat er als Arzt in den Dienst der Niederländisch-Indischen Armee ein und wurde nach Java beordert. Von 1848 bis 1851 war er an der niederländischen Faktorei auf Dejima tätig.[1] 1849 gelang ihm die Durchführung der ersten erfolgreichen flächendeckenden Pockenschutzimpfung in Japan. Vorhergehende Versuche waren daran gescheitert, dass die Impfstoffe auf dem Transportweg per Segelschiff ihre Wirksamkeit verloren. Mohnike lieferte Impfstoff aus Batavia nach Nagasaki. Erste Versuche an drei Kindern waren erfolgreich; daraufhin wurden unter Mohnikes Leitung in ganz Japan diese Impfungen durchgeführt. Auch dem Sohn des japanischen Fürsten, Junichio, wurde der Impfstoff erfolgreich verabreicht; eine Abbildung dieser Impfung diente als Werbeplakat. Mohnike erreichte einen starken Rückgang der Epidemie. Die dadurch gesunkene Kindersterblichkeit führte zu einem starken Anwachsen der Bevölkerung im Japan der Meiji-Zeit.[2] Auf Mohnike ist auch die Einführung des Stethoskops in Japan zurückzuführen.[3]
Danach hielt sich Mohnike als Naturforscher auf Java, Sumatra, Celebes und in den Molukken auf. Nach seiner ehrenvollen Entlassung aus niederländischen Diensten im Jahre 1869 ließ sich Mohnike mit seiner Ehefrau Anna Catharina Miltenberg und den Kindern Isabella Caroline und Otto Bernhard Ulrich in Bonn nieder, wo er weiter als Arzt tätig war.
Mohnike starb 1887. Die Grabplatte befindet sich gut erhalten auf dem Alten Friedhof Bonn (Abt. IV, Nr. 546a). Sie wurde mit Unterstützung der Japanischen Gesellschaft für Medizingeschichte restauriert.
Schriften
- De instinctu sexuali eiusque natura atque causis (Dissertation, Berolini: Feister, 1837)
- Die Japaner - Eine ethnographische Monographie (Aschendorff'sche Buchhandlung, Münster, 1872)
- Banka und Palembang nebst Mittheilungen über Sumatra im Allgemeinen (Aschendorff'sche Buchhandlung, Münster, 1874)
- Über geschwänzte Menschen (Aschendorff'sche Buchhandlung, Münster, 1878)
- Blicke auf das Pflanzen- und Thierleben in den niederländischen Malaienländern (Aschendorff'sche Buchhandlung, Münster, 1883)
- Affe und Urmensch (Aschendorff'sche Buchhandlung, Münster, 1888)
Literatur
- Mohnike, Otto Gottlieb Johann. In: Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-282-9, S. 294.
- Johannes H. Wilhelm: Otto Gottlieb Johann Mohnike (1814–1887). Pommersche und Bonner Spuren. In: Hilaria Gössmann, Andreas Mrugalla (Hrsg): 11. Deutschsprachiger Japanologentag in Trier 1999: Bd. 1 Geschichte, Geistesgeschichte, Religionen, Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft. LIT Verlag, Berlin-Hamburg-Münster 2001, ISBN 3-8258-4463-3, S. 111f. (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Otto Mohnike uber die Japaner und die japanische Gesellschaft
- ↑ Otto Gottlieb Mohnike merzte in Japan 1849 Epidemie fast aus
- ↑ Otto Gottlieb J. Mohnike und die Einführung der Pockenschutzimpfung in Japan 1849
Weblinks
Wikimedia Foundation.