Otto Schellong

Otto Schellong
Otto Schellong (1902)

Otto Schellong (* 13. Mai 1858 in Löbau; † 13. Februar 1945 in Königsberg) war ein deutscher Arzt, Anthropologe, Ethnologe und Sprachforscher bei den Papuas.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Schellong war der älteste Sohn des Superintendenten Louis Schellong.[1] Nach dem Medizinstudium und der Promotion wurde er Assistenzarzt an der Universitätsfrauenklinik Königsberg. Anschließend war er für ein halbes Jahr Assistent bei Robert Koch, um sich auf eine Tätigkeit als Kolonialarzt für die Neu Guinea Companie (NGC) vorzubereiten. In dieser Zeit nahm er Kontakt auf mit Rudolf Virchow, der sich sehr für ethnologische Studien interessierte.

Im Oktober 1885 begab sich Schellong als erster deutscher Arzt ins Kaiser-Wilhelms-Land nach Papua-Neuguinea, wo er medizinische und ethnologische Studien betrieb, die er vorwiegend in Zeitschriftenartikeln publizierte. Sein Schriftenverzeichnis zählt 75 Veröffentlichungen. Schellong untersuchte als erster Forscher die Musik Neuguineas. Da er keinen Phonographen für Tonaufnahmen dabei hatte, ließ er seine Probanden mehrfach dasselbe Lied vortragen und versuchte, Transkriptionen anzufertigen.

Von 1890 an war er in Königsberg als Arzt tätig, wo er sich im Verein für Wissenschaftliche Heilkunde besonders engagierte. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt er den Titel Geheimer Sanitätsrat.[2]

Ein Sohn Schellongs diente bei der Kriegsmarine und wollte die Eltern auf seinem Schiff aus Ostpreußen herausbringen.[3] Da der 87jährige Schellong schwer krank war und vor den russischen Truppen nicht mehr fliehen wollte, wählte er gemeinsam mit seiner Ehefrau den Freitod durch Gift.[4]

Bedeutung

Nach Schellong ist das Kap Schellong im Bismarck-Archipel benannt (Cape Schellong, West New Britain, Papua New Guinea, Koordinaten: 5° 20′ 13″ S, 149° 54′ 7″ O-5.3369444444444149.90194444444).

Blutsbrüderschaft

Makiri

Mit dem Häuptling Makiri schloss er Blutsbrüderschaft. Während Makiri allen seinen männlichen Nachkommen Namen aus der Familie Schellong zusätzlich gab, erhielten die männlichen Nachkommen Schellongs als zweiten oder dritten Vornamen den Namen Makiri. Dies betraf unter anderem:

  • Fritz Makiri Schellong, Otto Schellongs Sohn (ehemals Prof. für Innere Medizin an der Universität Münster)
  • Günther Makiri Schellong, Ottos Enkel (em. Prof. für Pädiatrie/Hämatologie und Onkologie, Universität Münster)
  • Hubertus Christian Makiri Schellong, Ottos Enkel (Privatdozent für Chirurgie, Universität Köln)
  • Sebastian Makiri Schellong, Ottos Urenkel (Arzt für Innere Medizin/Angiologie, Städtisches Krankenhaus Dresden Friedrichstadt).

Dies und Das

Schellong wurde 1879 Mitglied des Corps Masovia.[5]

Werke

  • Alte Dokumente aus der Südsee. Zur Geschichte der Gründung einer Kolonie. Erlebtes und Eingeborenenstudien. Gräfe und Unzer, Königsberg i.Pr. 1934
  • Tagebuchaufzeichnungen 1885-1888

Literatur

  • Otto Schellong zum 60. Geburtstag. Königsberger Woche, Königsberg 16. Mai 1918

Anmerkungen

  1. 1848 bewahrte Louis Schellong das Corps Masovia vor der liberal-konservativen Spaltung wie bei Littuania.
  2. H. Lippold, H.-H. Müller-Dieckert: Erinnerung an Otto Schellong. Corpszeitung der Altmärker-Masuren 65, Kiel 1979, S.1682-1684
  3. nach PD Dr. H. Schellong
  4. Am Vorabend war Bernhard Pawelcik sein letzter Besucher.
  5. Kösener Corpslisten 1960, 87, 742

Weblinks



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