Otto Scholz

Otto Scholz

Otto Scholz (* 5. Juni 1916 in Geusa; † 10. Juni 2010 in Stralsund) war ein deutscher Chirurg. Er war Chefarzt der Stralsunder Chirurgischen Klinik.

Otto Scholz wurde 1916 in Geusa in der Nähe von Merseburg geboren. Nach dem Abitur in Merseburg und dem Arbeits- und Wehrdienst studierte Scholz in Halle (Saale) und Leipzig Medizin und legte 1942 das Staatsexamen ab. Im Januar 1943 promovierte er mit dem Thema Therapie und Prognose der Pneumokokkenperitonitis. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Scholz zum Militärdienst als Bataillonsarzt eingezogen, wobei er zweimal verletzt wurde; er lernte dabei seine spätere Heimatstadt Stralsund kennen und erlebte in der dortigen Marienkirche ein Konzert auf der Stellwagen-Orgel, nachdem er sich nach eigener Aussage sagte: „Wenn du überlebst: Da willst du hin!“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er eine gynäkologisch-geburtshilfliche Weiterbildung an der Privatklinik Thies in Leipzig und Weiterbildungen an der dortigen Universitätskinderklinik in Leipzig. Diese Ausbildung wurde durch seine Verpflichtung als Hilfsvenerologe unterbrochen. 1947 arbeitete er wieder als Stationsarzt an der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung des St. Elisabeth-Krankenhauses Leipzig. Im November 1950 wurde er wissenschaftlicher Oberassistent im Chirurgisch-Poliklinischen Institut der Universität Leipzig und nach der Berufung von Herbert Uebermuth zum Direktor dessen Nachfolger als Oberarzt. Während des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 behandelte er Verletzte.

Scholz war seit 1957 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.

1958 zog er mit seiner Ehefrau, der Internistin und Radiologin Erika Scholz, in die Stadt am Strelasund. Er wurde Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Krankenhaus am Sund. 1960 habilitierte er mit dem Thema Konservative Behandlung schwerer gedeckter Hirntraumen an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. 1960 bis 1961 war Otto Scholz auf Bitten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz für den humanitären Nothilfeeinsatz in der Provinz Kivu/Ostzaire im Kongo tätig. Ab 1963 war Otto Scholz zudem Vorsitzender des Kreiskomitees des Deutschen Roten Kreuzes. 1969 wurde er von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald zum Honorarprofessor ernannt.

Unter Scholz' Leitung entstand am Stralsunder Krankenhaus u. a. eine eigenständige Anästhesieabteilung. Otto Scholz leitete die Chirurgische Klinik bis zu seinem Renteneintritt 1981. Er machte sich vor allem "um die Abdominalchirurgie, die Chirurgie der Nieren und Nebennieren, die Unfallchirurgie und die Knochentransplantation sowie um die ärztliche Versorgung der Patienten, die Wissenschaft, den Ausbau des Gesundheitswesens und die nationale und internationale Kooperation und Zusammenarbeit in besonderer Weise verdient", wie es in der Laudatio zur Verleihung der Paracelsus-Medaille 1997 hieß. Scholz' Verdienste würdigte die Stadt Stralsund anlässlich seines 65. Geburtstages 1981 mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft. 1995 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen e.V..

Literatur

  • Deutsches Ärzteblatt 94, Ausgabe 23 vom 6. Juni 1997, Seite A-1558 / B-1310 / C-1226, VARIA: Preise

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