Otto Schottenheim

Otto Schottenheim

Otto Schottenheim (* 20. Oktober 1890 in Regensburg; † 2. September 1980 in Regensburg) war von 1933 bis 1945 Oberbürgermeister von Regensburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Otto Schottenheim wurde 1890 in Regensburg geboren, besuchte dort das Neue Gymnasium und studierte später in Würzburg, Erlangen und München Medizin.

Am Ersten Weltkrieg nahm er als Lazarettarzt teil, trat danach in die Freikorpskompanie „Sengmüller“ ein und beteiligte sich an der blutigen Niederschlagung der Räterepublik in Bayern im Mai 1919. Kurz darauf schloss er in Erlangen seine Ausbildung als Arzt mit einer Promotion ab. 1920 ließ er sich in Regensburg als praktischer Arzt nieder und zwei Jahre engagierte er sich politisch im rechtsextremen Bund Oberland.

Otto Schottenheims Wirken im Nationalsozialistischen Regime

Bereits am 1. April 1929 trat er als Mitglied Nr. 122988 der NSDAP und kurz darauf der SS bei. Weiterhin wurde er Mitglied in der SA und vielen anderen NS-Organisationen. Nach der sogenannten Machtergreifung der NSDAP wurde am 20. März 1933 der amtierende Bürgermeister Otto Hipp unter Druck der SA zum Rücktritt gezwungen und noch am selben Tag Schottenheim als ehrenamtlicher Bürgermeister und Nachfolger benannt. Im Oktober 1934 ließ sich Schottenheim vom Stadtrat zum berufsmäßigen Oberbürgermeister wählen und gab daraufhin seine Arztpraxis auf. Nach anfänglichen Zweifeln beließ Schottenheim den seit 1925 amtierenden zweiten BVP-Bürgermeister Hans Herrmann im Amt.

Als Sanitätsoffizier nahm Schottenheim an den ersten Wochen des deutschen Angriffskriegs gegen Polen teil und fand dafür begeisternde Worte.

Schottenheim befürwortete u.a. die Praxis der NS-Zwangssterilisierungen.

Am 30. April 1945 wurde Schottenheim gefangen genommen und inhaftiert.

Otto Schottenheim nach der Nazi-Zeit

Im Sommer 1947 wurde Schottenheim im Entnazifizierungsprozess als „Hauptschuldiger“ angeklagt und als solcher zu viereinhalb Jahren Arbeitslager und zu Einzug seines Vermögens verurteilt. Die Berufskammer stufte ihn am 27. August 1948 als „minderbelastet“ ein, nach bereits drei Jahren Haft kam er frei. Im so genannten „Synagogenbrandprozess“ im Jahr 1949 wurde Schottenheim freigesprochen, obwohl er sich nachts am 9. November 1938 schon vor dem Eintreffen der Feuerwehr am Tatort aufhielt „und mögliche Löscharbeiten an der Synagoge selbst persönlich verhinderte“.[1] In den 1950er Jahren betätigte sich Schottenheim wieder als Arzt. Nachdem der Regensburger Stadtrat eine städtische Pensionszahlung für Schottenheims Zeit als Bürgermeister mehrfach ablehnte, verfügte im Jahre 1955 der zwischenzeitlich für die CSU zum ersten Bürgermeister gewählte Hans Herrmann, der unter Schottenheim von 1933–1945 zweiter Bürgermeister war, dass die Stadt für den ehemaligen Nazi-Bürgermeister Schottenheim eine Pension zu zahlen habe.

In Schottenheims Zeit als NSDAP-Bürgermeister fällt u.a. der Bau der damals nach ihm benannten Schottenheimsiedlung, heute Konradsiedlung-Wutzlhofen.

Einzelnachweise

  1. Helmut Halter: Stadt unterm Hakenkreuz. Kommunalpolitik in Regensburg während der NS-Zeit. (hg. von den Museen und dem Archiv der Stadt Regensburg), 1994, S. 77–87, hier 189.

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