Hans Herrmann (Politiker)

Hans Herrmann (Politiker)

Hans Herrmann (* 26. Januar 1889 in Regensburg; † 20. August 1959 ebenda) war ein deutscher Politiker (BVP, NSDAP, CSU) und Bürgermeister von Regensburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Volksschule und der humanistischen Gymnasien in Würzburg und Regensburg studierte Herrmann Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg und München. 1920 legte er die Staatsprüfung für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst ab. Dem Abschluss folgte eine Anstellung als juristischer Hilfsarbeiter bei der Stadt Regensburg, daraufhin wurde er erst Rechtsassessor und dann Anfang 1921 Stadtsyndikus bei der Stadtverwaltung Regensburgs. In dieser Zeit wandte sich Herrmann der Lokalpolitik zu und als Mitglied der Bayerischen Volkspartei (BVP), der er seit 1918 angehörte, wurde er 1922 rechtskundiger Stadtrat und ab 1. Januar 1925 zweiter rechtskundiger Bürgermeister der Stadt. Später übernahm er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Kreistages der Oberpfalz. Außerdem wurde er Mitglied der Landesvorstandschaft der Bayerischen Volkspartei.

Hans Herrmann und das Nationalsozialistischen Regime

Bei der Reichstagswahl vom März 1933 wurde Herrmann Mitglied des achten Reichstags der Weimarer Republik, in dem er den Wahlkreis 25 (Niederbayern) vertrat. Als BVP-Abgeordneter stimmte Herrmann unter anderem für das von der Regierung Hitler eingebrachte Ermächtigungsgesetz vom März 1933, das die juristische Grundlage für die Errichtung der NS-Diktatur bildete.

Am 26. Juni 1933 wurde Herrmann kurzzeitig in „Schutzhaft“ genommen [1] und am gleichen Tag wegen gesundheitlicher Probleme in ein Regensburger Krankenhaus überliefert. In seinem Amt als zweiter Bürgermeister wurde er nach anfänglichen Bedenken des Nazi-Bürgermeisters Otto Schottenheim belassen. Am 1. Mai 1935 trat er als Mitglied Nummer 3613732 der NSDAP bei, im Jahr 1936 wurde er außerdem förderndes Mitglied der SS. Daneben war Herrmann Mitglied in etwa 40 NS-Vereinen und –Organisationen, so übte er z.B. die Funktion des „Kreishauptstellenleiter“ aus. Im Juli 1942 bekam er das „Kriegsverdienstkreuz“ verliehen.

Neben seiner Funktion als zweiter Bürgermeister unterstand Herrmann das Verkehrs-, das Werks- und das Grundstücksreferat, er übte u.a. weitere Funktionen als Geschäftsführer und den Vorsitz des Aufsichtsrats der Stadtbau GmbH aus. Im Rahmen dieser dienstlichen Aufgaben war er u.a. mit der so genannten „Arisierung“ von jüdischem Eigentum befasst und leitete eigenhändig die Verhandlungen anlässlich des Zwangsverkaufs des Grundstücks der im November 1938 abgebrannten Synagoge. Nach Helmut Halter nützte er hierbei die Notlage der jüdischen Gemeinde als „abgebrühter Grundstückshändler“ aus und drückte deren Preisvorstellungen. [2]

Bewertung des Wirkens Herrmanns in der Nazi-Zeit

Die Bewertung von Herrmanns Verhalten in der NS-Zeit ist in der Forschung bis heute umstritten. Herrmannfreundliche Arbeiten gehen davon aus, dass er nur auf Druck in die NSDAP eingetreten sei und schlimmeres, sprich „echte Nazis“ im Amt, verhindern wollte. [3] Helmut Halter, der Verfasser des Standardwerks „Regensburg unterm Hakenkreuz“, hingegen weist u.a. auf die gute Zusammenarbeit Hermanns mit dem damaligen Nazi-Oberbürgermeister Schottenheim hin, der ihm im Jahr 1940 eine aktive Betätigung in der NSDAP und besondere Verdienste „bei der Erledigung der kriegswichtigen Aufgaben“ der Stadtverwaltung bescheinigte. [4]

Hans Herrmann nach der Nazi-Zeit

Unmittelbar nach Kriegsende wurde Herrmann von der US-Militärregierung als kommissarischer Leiter der Stadtverwaltung eingesetzt, kurz darauf aber aus dem Rathaus entfernt, angeklagt, im August 1946 in der ersten Instanz der sog. Entnazifizierungsspruchkammer als „Belasteter“ zu einem halben Jahr Zwangsarbeit und dem Verbot der weiteren politischen Betätigung verurteilt. In den darauf folgenden Berufungsinstanzen der Spruchkammer wurde er zum „Mitläufer“ herabgestuft. Trotz des Verbotes, sich politisch zu betätigen, beteiligte sich Herrmann noch im Jahr 1945 an der Gründung der CSU in Regensburg. Für diese Partei wurde er im Jahr 1952 zum Oberbürgermeisters von Regensburg gewählt und darin 1956 erneut bestätigt. Nach Halter habe sich Herrmann in dieser Zeit ungewöhnlich stark für „einige der ehemals führenden Nationalsozialisten der Stadt“ eingesetzt. [5]

Von 1950 bis 1955 amtierte er als Vorsitzender des Bezirksverbandes der CSU Oberpfalz und als Mitglied des Landesvorstandes der CSU. Von 1954 bis 1958 gehörte er als Abgeordneter dem Bayerischen Landtag an.[6]

Auszeichnungen (eine Auswahl)

Die Stadt Regensburg hat zeichnete Hans Herrmann in seinem Todesjahr 1959 mit der Ehrenbürgerschaft aus und ehrte ihn posthum mit der Benennung einer Volksschule nach seinem Namen.

Einzelnachweise

  1. Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933−1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 277f.
  2. Helmut Halter, Stadt unterm Hakenkreuz. Kommunalpolitik in Regensburg während der NS-Zeit, (hg. von den Museen und dem Archiv der Stadt Regensburg) 1994, S. 87-91, hier 89.
  3. Stephanie Schmalhofer, Der Regensburger Bürgermeister Hans Herrmann, Magisterarbeit 2000, S. 25.
  4. Helmut Halter, 1994, S. 90.
  5. Helmut Halter, 1994, S. 91.
  6. Thomas Schlemmer: Aufbruch, Krise und Erneuerung. Die Christlich-soziale Union 1945 bis 1955, 1998, S. 472.

Weblinks


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