Otto Stocker

Otto Stocker

Otto Stocker (* 17. Dezember 1888 in Freiburg (Breisgau); † 15. November 1979 in Darmstadt) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Stocker“.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Stocker studierte von 1908 bis 1912 Naturwissenschaften mit Schwerpunkt Botanik an der Universität Freiburg (bei Friedrich Oltmanns) und an der Universität Jena (bei Ernst Stahl). Er schloss sein Studium mit dem höheren Lehrerexamen 1912 in Karlsruhe ab. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent bei Ludwig Klein an der TH Karlsruhe. 1913 erhielt er eine Anstellung als Gymnasiallehrer in Bremerhaven. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer studierte er mit bescheidensten Mitteln die "Transpiration und Wasserökologie nordwestdeutscher Heide- und Moorpflanzen am Standort". Mit diesem selbstgestellten und ohne jegliche Anleitung durch einen "Doktorvater" bearbeiteten Thema wurde er 1923 an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg (Breisgau) promoviert.

In den folgenden Jahren unternahm Stocker zahlreiche Forschungsreisen in unterschiedliche Klimaregionen der Erde, wo er vor allem experimentelle Untersuchungen zur Standortsökologie, insbesondere zum Wasserhaushalt der Pflanzen durchführte. Die Schulbehörde in Bremerhaven, die ihm dafür über die Jahre hinweg großzügig bezahlten Urlaub gewährt hatte, konnte ihm jedoch in der 1930 beginnenden Weltwirtschaftskrise diese Freiheiten nicht mehr geben. 1932 entlastete sie ihn teilweise von seinen schulischen Verpflichtungen und übertrug ihm die Leitung des Seewasseraquariums und der Tiergrotten in Bremerhaven.

Die von Stocker auf seinen Forschungsreisen angewandten Methoden und die damit erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse, die er in Fachzeitschriften veröffentlichte, fanden internationale Anerkennung. 1934 folgte Stocker einem Ruf auf den Lehrstuhl für Botanik an der TH Darmstadt. Hier bearbeitet er schwerpunktmäßig die physiologischen Grundlagen der Dürreresistenz bei den Kulturpflanzen. Seine Methoden beeinflussten nachhaltig ähnliche Forschungsarbeiten von Agrarwissenschaftlern (z. B. die Arbeiten von Otto Tornau).

1945 wurde Stocker aus seinem Amt entlassen, 1948 aber voll rehabilitiert und "neu berufen". Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1959 widmete er sich weiterhin vorwiegend den Fragen des Wasserhaushaltes der Pflanzen. Während dieser Zeit schrieb er einen vorzüglichen "Grundriß der Botaník" (1952) und beteiligte sich an dem von Wilhelm Ruhland herausgegebenen "Handbuch der Pflanzenphysiologie". Der 1956 erschienene Band 3 "Pflanze und Wasser", den Stocker selbst redigierte, enthält mehrere Beiträge von ihm über Wasseraufnahme und Wasserspeicherung der Pflanzen, über Messmethoden zur Transpiration (siehe auch Transpirationswaage) sowie über das Problem der Dürreresistenz.

Hauptwerke

  • Die ägyptisch-arabische Wüste. G. Fischer Verlag Jena 1926.
  • Das Wadi Natrun. G. Fischer Verlag Jena 1927.
  • Der Wasserhaushalt ägyptischer Wüsten- und Salzpflanzen vom Standpunkt einer experimentellen und vergleichenden Pflanzengeographie aus. G. Fischer Verlag Jena 1928 = Botanische Abhandlungen H. 13.
  • Das biologische Weltbild - Grundprobleme der Biologie. Verlag Geist Bremen 1940 = Schriften der Bremer wissenschaftlichen Gesellschaft Reihe G.
  • Pflanzenphysiologische Übungen G. Fischer Verlag Jena 1942.
  • Das westliche Lappland. G. Fischer Verlag Jena 1944.
  • Grundlagen einer naturgemässen Gewächshauskultur. Verlag E. Ulmer Stuttgart 1949 = Grundlagen und Fortschritte im Garten- und Weinbau H. 73.
  • Grundriß der Botanik. Verlag J. Springer Berlin - Göttingen -Heidelberg 1952.
  • Handbuch der Pflanzenphysiologie (Herausgegeben von W. Ruhland). - Bd. 3. Pflanze und Wasser bearbeitet von Otto Stocker. Verlag J. Springer Berlin - Göttingen - Heidelberg 1956.
  • Compendio de botánica. Ed. Labor, Barcelona 1959.

Literatur

  • Hubert Ziegler, Walter Kausch, Otto L. Lange und Ulrich Lüttge: Otto Stocker 1888 bis 1979. In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft Bd. 95, 1982, S. 375-386 (m. Bild, Bibliographie u. Verzeichnis der unter der Ägide von Stocker angefertigten Dissertationen).

Weblinks


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