- Otto Stockmayer
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Otto Stockmayer (* 21. Oktober 1838 in Aalen; † 11. April 1917 in Hauptwil) war ein deutscher Pfarrer und Evangelist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Stockmayer wurde als Sohn eines schwäbischen Oberamtmannes geboren, der ihn sehr streng erzog und von ihm unbedingten Gehorsam verlangte. Schon früh verlor er die geliebte Mutter. Mit jungen Jahren begann er ein Theologiestudium im Seminar Schönthal bzw. in Tübingen. Hier lernte er Professor Johann Tobias Beck kennen. Er verlor die Glaubenssicht durch Bibelkritik und freimaurerische Ansätze. Er litt auch sehr unter Heimweh und Schwermut. Nach Abschluss seiner Studien ging er in die Schweiz. Dort segnete ihn Dorothea Trudel durch Handauflegung zum Dienst für Gott. Seine eigentliche Bekehrung erlebte er aber erst zwei Jahre später unter dem Einfluss einer frommen Dame aus der Westschweiz, deren Kinder er als Hauslehrer betreut hatte. Daraufhin ließ er sich als Erwachsener taufen und trat in die freie Kirche des Waadtlands ein, die unter der Führung von Alexandre Vinets entstanden war.
Er arbeitete als Evangelist der Freien Gemeinde in Genf und als Pfarrer in L'Auberson. Sein konsequenter Charakter bewog ihn dazu nach echter Heiligung zu streben. Die Erweckungen von D.L. Moody zogen ihn an und er wurde vom Aufbruch der Heiligungsbewegung und den Konferenzen 1874 in Oxford, bzw. 1875 in Brighton erfasst. 1871 heiratete er Henriette Marie Glardon.
Stockmayer war einer der Führer der deutschen Heiligungsbewegung. In seiner Berner Zeit war Franz Eugen Schlachter einer seiner wichtigsten Mitarbeiter. Teilweise vertrat er auch eine Auswahlentrückung der Brautgemeinde. Sein großes Anliegen war die Zubereitung der Brautgemeinde. Er bekannte konsequent, notfalls auch öffentlich, erkannte Sünde. Im Schloss Hauptwil in der Schweiz eröffnete er ein Seelsorgeheim. Er selber erlebte schwere Stunden, als sein Sohn sich in geistiger Umnachtung das Leben nahm. Er vertrat konsequent die Lehre der Krankenheilung, akzeptierte aber auch Krankheit als Züchtigungsmittel. Seine extreme Lehre über die Entrückung gab er später wieder auf.
Stockmayer war einer der Führer der Gemeinschaftsbewegung, die im Jahre 1909 sich durch die Berliner Erklärung von der Pfingstbewegung abgrenzten. 1917 starb er, 79 Jahre alt.
Werke
- Die Überwindung des Satans, 1890
- Gnade und Sünde, 1897
- Die Gabe des Heiligen Geistes, 1898
- Geistesleitung, 1900
- Stille Tage in Teichwolframsdorf, 1903
- Der Leib Christi und sein göttlicher Baumeister, 1908
- Abraham der Vater der Gläubigen, 1921
- Die Gnade ist erschienen. Andachten, bearbeitet von Alfred Roth, 1923
- Krankheit und Evangelium
- Aus Glauben in Glauben
- Bibelstunden über den Römerbrief
Literatur
- Alfred Roth: Otto Stockmayer, ein Zeuge und Nachfolger Jesu Christi, 1938²
- D. Lange: Eine Bewegung bricht sich Bahn, 1979
- H. v. Sauberzweig: Er der Meister, wir die Brüder, 1959
- P. Scharpff: Geschichte der Evangelisation, 1964
- J. Stockmayer: Morgenglanz der Ewigkeit, 2002
Weblinks
- Otto Stockmayer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Literatur von und über Otto Stockmayer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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