- Otto von Passau
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Otto von Passau († nach 1383/86) war Franziskaner in Basel und Verfasser der Erbauungsschrift „Die vierundzwanzig Alten“.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Über den Erbauungsschriftsteller Otto von Passau ist wenig bekannt. Lediglich vier Urkunden und die Vorrede seiner christlichen Lebenslehre geben einige Hinweise. Danach war Otto von Passau (auch Otho von Passow[1]) Lektor der Franziskaner in Basel und bezeugte als solcher am 8. August 1362 eine Schenkung des päpstlichen Heerführers Hüglin von Schönegg († 1386), dessen Beichtvater Otto war. 1363 tritt Otto als Kustos der Basler Franziskaner in Erscheinung, im Jahr 1384 reformierte er als Visitator das Klarissenkloster Königsfelden, 1385 war er immer noch Mitglied des Basler Franziskanerkonvents 2. Februar 1386 soll er sein Werk „Die vierundzwanzig Alten oder Der goldene Thron der minnenden Seele“ fertig gestellt haben, was im Widerspruch zur ältesten erhaltenen Handschrift, dem St. Georgener Codex Nr. 64, steht.
Vierundzwanzig Alte
Aus dem Nonnenkonvent Amtenhausen des 17. oder 18. Jahrhunderts stammt der hier vorzustellende St. Georgener Codex Nr. 64, der das Werk von den „Vierundzwanzig Alten“ Ottos von Passau wohl am unmittelbarsten enthält und in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe aufbewahrt wird. Die Papierhandschrift wurde im Jahr 1383 niedergeschrieben, wie Datierung und Kolophon gegen Schluss der 230 Blätter zählenden Papierhandschrift zeigen. Der Codex weist damit die größte zeitliche und räumliche Nähe zum (damit vor 1383 entstandenen) Original auf, wenn der Text auch viele Änderungen aus dem 16. Jahrhundert enthält. Schreiber der Handschrift war ab Folio 47 ein gewisser „Erassimus Hemeling“. Hinsichtlich der Herstellung des Codex wird man auf den Freiburger Raum verwiesen, wie die 23 erhaltenen Miniaturen der Alten – die Miniatur des ersten Alten fehlt wie der Anfang der Lebenslehre – und die als Makulatur verwendeten Pergamenturkunden zeigen. Die zwei deutschen Urkunden des 14. Jahrhunderts bzw. aus dem Jahr 1381 behandeln Rottweiler Rechtsgeschäfte.
Inhaltlich handelt es sich bei den „Vierundzwanzig Alten“ um eine Erbauungsschrift, um eine christliche Lebenslehre, eine Sentenzensammlung, die Sentenzen von mehr als hundert christlichen und antiken Autoren enthält. Dabei spricht jeder der 24 Alten der biblischen Apokalypse zu einem Thema, jede Rede beginnt mit einem Buchstaben in der Abfolge des Alphabets (1. Rede: A bis 23. Rede: Z, 24. Rede: W). Die 2. Rede etwa handelt von der Gottessuche und dem Wesen Gottes, die 12. von der Gottesmutter Maria, die 17. vom Gebet. Die Schrift Ottos von Passau wendet sich mit ihren Ausführungen zu allen Bereichen des christlichen Glaubens (Stellung des Menschen zu Gott und im Leben bei Lebensführung, Liebe und Tod) an Laien, Mönche und Nonnen. Gerade in Nonnenkonventen scheinen die „Vierundzwanzig Alten“ verbreitet gewesen zu sein.
Die Wirkung des Werkes Ottos von Passau lässt sich im 15. Jahrhundert verfolgen, wobei es zunächst am Oberrhein, später in Schwaben, Bayern und der Schweiz verbreitet war. Um 1480 wurden die „Vierundzwanzig Alten“ zum ersten Mal gedruckt.
Einzelnachweise
- ↑ Buch: Die vierundzweintzig Alten, 1568 ist "Wigileus, von gottes gnaden bischoue zu Passaw" gewidmet
Literatur
- Norbert H. Ott: Otto von Passau. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 699 f.
- Kurt Ruh (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Band 7. De Gruyter, Berlin und New York 1987, Sp. 229–234
- Wieland Schmidt: Die vierundzwanzig Alten Ottos von Passau. (= Palaestra; Band 212). Leipzig 1938
- Philipp Strauch: Otto von Passau. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 741–744.
Weblinks
Kategorien:- Franziskaner
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