- Kloster Amtenhausen
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Das Benediktinerinnenkloster Amtenhausen auf der Baar, gegründet vor 1107, aufgelöst 1802/08, war ein Priorat des Klosters St. Georgen im Schwarzwald bei Immendingen.
In der Gründungsphase des Klosters St. Georgen im Schwarzwald wird vielleicht auf dem „Scheitel Alemanniens“ ein Doppelkloster, d. h. ein Männer- und ein Frauenkloster bestanden haben, typisch für die Hirsauer Reform. Die Existenz des Doppelklosters, wenn es denn existiert hat, wird aber die ersten Jahre nach der Klostergründung nicht überdauert haben. Vorstellbar ist eine baldige Umsiedlung der Nonnen, die vielleicht im damals gegründeten Amtenhausen angesiedelt wurden. Amtenhausen, das Kloster auf der Baar und St. Georgener Tochterkloster bzw. Priorat, war eine Gründung des St. Georgener Abtes Theoger (1088-1119), die man vor dem Jahr 1107 ansetzt. Das Nonnenkloster hatte einen beträchtlichen Umfang. Der Vita Theogeri zufolge, einer im 12. Jahrhundert im Kloster Prüfening verfassten Lebensbeschreibung des Abtes, sollen dort rund einhundert Nonnen gelebt haben. Ideeller Mittelpunkt der Gemeinschaft war die „heiligste“ Beatrix, die gerade nach ihrem Tod Verehrung fand. Auf Grund seiner Größe könnten von Amtenhausen aus Sanktimonialen das nach 1123 gegründete Kloster Friedenweiler besiedelt haben. Auch die Besiedlung des Admonter Frauenklosters soll mit Amtenhausener Nonnen erfolgt sein. Dasselbe gilt für das St. Georgener Priorat Urspring.
In den St. Georgener Papsturkunden von 1139 und 1179 erscheint Amtenhausen als cella, Klosterzelle, und im St. Georgener Besitz. Daran sollte sich auch nichts ändern, jedoch kam es am 31. Oktober 1386 zu einem Ausgleich zwischen dem Abt des Schwarzwaldklosters und Meisterin und Konvent von Amtenhausen, der u. a. dem Abt die geistliche Aufsicht beließ und die freie Wahl der Meisterin im Nonnenkonvent festsetzte. 1802/1808 wurde das Frauenkloster säkularisiert.
Literatur
- Bader, K. S., Kloster Amtenhausen in der Baar. Rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen (= Veröffentlichungen aus dem Fürstlich Fürstenbergischen Archiv, H.7), Donaueschingen 1940
- Buhlmann, M., Inklusen im Kloster Amtenhausen (12.-16. Jahrhundert?), in: Der Heimatbote 12 (2003), S.37-48
- Meder, W., Amtenhausen, ein Tochterkloster von St. Georgen, in: Der Heimatbote 13 (2002), S.2-20
- Wollasch, H.-J., Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald. Zur Ausbildung der geschichtlichen Eigenart eines Klosters innerhalb der Hirsauer Reform (= FOLG 14), Freiburg i.Br. 1964
Abkürzungen
- FOLG = Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte
47.947688.68426Koordinaten: 47° 56′ 52″ N, 8° 41′ 3″ OWeblinks
- Kloster Amtenhausen in der Datenbank Klöster in Baden-Württemberg des Landesarchivs Baden-Württemberg
Kategorien:- Ehemaliges Benediktinerinnenkloster in Baden-Württemberg
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