- Overbode
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Der Overbode war in den nordelbischen Gauen Dithmarschen, Holstein und Stormarn bis ins 12. Jhd. ein politisches Amt mit militärischer Gewalt und richterlicher Qualität.[1]
Geschichte
Die Ursprünge des Amtes sind unbekannt; es könnte sich aus dem altsächsisichen Gauvorsteher entwickelt haben. In lateinischen Quellen wird der Overbode als prefectus, signifer provincie, iudex und senior terrae bezeichnet. Insgesamt gesehen stellt das Amt eine archaische Institution dar, deren Beginn der Herrschaft der Schauenburger Grafen lag. Der Overbode war in den selbstverwalteten Gebieten ein volksadelige Repräsentant. Im Zuge der Einführung des Lehenswesens durch die Schauenburger sah der Chronist Helmold von Bosau den Overboden als einen Zweiten nach dem Grafen. Im Spätmittelalter beschränkte sich die Funktion des Overbodens auf die Leitung des Gaugerichtes.[1]
Die von den Sachsen besiedelten drei Gaue Dithmarschen, Holstein und Storman waren noch unterteilt in Gauviertel. An der Spitze des Gaues stand der Overbode als militärischer Führer und als oberster Richter. Im Thing − einer Volks- und Gerichtsversammlung − hatte der Overbode dies richterliche Position inne. In jedem Gauviertel gab es den Boden, der für die militärisch Sicherheit die Verantwortung übernahm. Dem Boden beigeordnet war auf der Ebene des Gauviertels ein Landesrichter. Diese drei Ämter − Overbode, Bode und Landesrichter − konnten von ihrem Inhaber vererbt werden.
Eine historische Quelle für den Verwaltungsaufbau eines Gaues ist ein Urkunde, die Heinrich der Löwe am 13. September 1148[2] in Heinkelborstel beim Ort Innien (seit 1970 zu Aukrug) ausstellen ließ. Zeuge der Beurkundung war Landesrichter Vergotus, Sohn des Daso de Ennige (Innien). [3]Vor allem die Overboden des Holstengaus, die aus dem Geschlecht der Ammoniden stammten, stellten für die ersten als Landfremde eingesetzten Grafen von Holstein und Stormarn eine starke Bedrohung dar.[4] Namentlich bekannt sind die Overboden Marcrad I. (belegt 1127-1170) und Marcrad II. (belegt 1170-1181/1182), deren Besitz im deutsch-slawischen Grenzraum um Neumünster lag.[1]
Weblinks
- Vier Bodebezirke in Holstein. Wolfgang Dose, abgerufen am 21. Juli 2011.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Lemmata Overbode, Gau u. Gauviertel. In: Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pelc (Hrsg.): Schleswig-Holstein Lexikon. 2. Aufl., Wachholtz, Neumünster, 2006.
- ↑ Wolfgang Dose: Die Dasoniden. Holstein im Hochmittelalter. Berlin 1999/2007, S. 19. [1]
- ↑ Waldmar Jury Moritz: 850 Jahre Aukrug. Gliederungsziffer I/4. In: Homepage Aukrug. [2]
- ↑ Helmut Willert: Von der Frühgeschichte bis 1814. In: Stadt Itzehoe (Hrsg.): Itzehoe. Geschichte einer Stadt in Schleswig-Holstein. Bd. 1, S. 10f.
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