Oxazinine

Oxazinine
Oxazinin-Grundstruktur

Die Oxazinine sind eine Gruppe polycyclischer mariner Toxine, die in der Natur bisher nur in adriatischen Miesmuscheln (Mytilus galloprovincialis) und Dinoflagellaten gefunden wurden. Alle Mitglieder besitzen einen zentralen, Morpholin-ähnlichen Ring (3-Oxo-1,4-oxazinan), der mit einem Indol-, sowie einem Phenol- oder p-Kresol-Substituenten verbunden ist. Da die Oxazinine den Muscheln offenbar als cytotoxische Abwehrstoffe dienen,[1] werden sie auf ihre Verwendung als Arzneistoffe (Antibiotika oder Zytostatika) untersucht.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen und Eigenschaften

Oxazinine wurden in Verdauungsdrüsen der Muschel Mytilus galloprovincialis (O-1 bis O-4) sowie von 2004 bis 2007 in adriatischen Dinoflagellaten weitere Vertreter (O-5, O-6 und Preoxazinin-7) gefunden.[2] Die genaue Funktion ist unbekannt; sie sind jedoch zellgiftig (cytotoxisch), wobei die Vertreter mit einer Nitril-Gruppe (O-1, O-4, O-5, O-6) die höchste Cytotoxizität aufweisen. Das Oxazinin-1 konnte das Wachstum von Krebszellen der Typen WEHI 164 und J774 hemmen.[1] Als Arzneistoffe könnten sie zum Abtöten von Mikroorganismen (Antibiotika) und Krebszellen eingesetzt werden.

Darstellung

Eine Arbeitsgruppe der Butler University stellte Oxazinin-3 durch Umsetzung von Bromessigsäurebromid mit dem α-Aminoalkohol (1) (Reduktionsprodukt des Tyrosin) zum Zwischenprodukt (2) und anschließender Reaktion mit Indol (3) zum Endprodukt (4, Oxazinin-3) her:[3]

Synthese des Oxazinin-3

Vertreter

Derzeit sind sechs Vertreter der Stoffgruppe in der Natur gefunden worden, sowie ein Preoxazinin-7, das möglicherweise eine Vorstufe bei der Biosynthese aus Tryptophan und Tyrosin darstellt:[2]

Oxazinine
Name Oxazinin-1 Oxazinin-2 Oxazinin-3 Oxazinin-4 Oxazinin-5 Oxazinin-6 Preoxazinin-7
CAS 331836-02-3 331836-03-4 331836-05-6 908290-08-4 n.b. n.b. n.b.
Struktur Oxazinin-1 Oxazinin-2 Oxazinin-3 Oxazinin-4 Oxazinin-5 Oxazinin-6 Preoxazinin-7

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b P. Ciminiello, C. Dell’Aversano, E. Fattorusso, M. Forino and S. Magno: Toxins from Adriatic blue mussels. A decade of studies. In: Pure Appl. Chem., Vol. 75, Nos. 2–3, S. 325–336, 2003.
  2. a b L. Grauso: Isolamento e caratterizzazione stereostrutturale di biotossine marine isolate dai mitili contaminati e da dinoflagellati del mar Adriatico. Dissertation an der Universita Degli Studi di Napoli, 2007.
  3. Dr. John J. Esteb: Research Interests. Department of Chemistry, Butler University.

Literatur

  • J. M. Richter et al.: Scope and Mechanism of Direct Indole and Pyrrole Couplings Adjacent to Carbonyl Compounds: Total Synthesis of Acremoauxin A and Oxazinin 3, in: J. Am. Chem. Soc., 2007, 129 (42), S. 12857–12869; doi:10.1021/ja074392m; PMC 2631414.

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