Mytilus

Mytilus
Miesmuscheln
Miesmuschel von der Seite, von unten und aufgeklappt mit durchtrenntem Schließmuskel

Miesmuschel von der Seite, von unten und aufgeklappt mit durchtrenntem Schließmuskel

Systematik
Unterklasse: Autolamellibranchiata
Teilklasse: Pteriomorphia
Ordnung: Mytiloida
Familie: Mytilidae
Unterfamilie: Mytilinae
Gattung: Miesmuscheln
Wissenschaftlicher Name
Mytilus
Linnaeus, 1758
Arten
  • Miesmuschel (M. edulis)
  • M. galloprovincialis
  • M. trossulus

Miesmuscheln (Mytilus), von mittelhochdeutsch mies für 'Moos', auch Pfahlmuscheln genannt, sind eine weltweit verbreitete Gattung der Muscheln (Bivalvia). Nachdem die Larven sich etwa vier Wochen freischwebend als Plankton entwickelt haben, befestigen sie sich mit Byssusfäden in Küstenregionen, bevorzugt im Brackwasser von Flussmündungen und Wattgebieten an Steinen, Pfählen, Schill und Festsand. Miesmuscheln haben eine graue bis blau-violette, etwa 5 bis 10 Zentimeter lange Schale von länglich ovaler Form.


Inhaltsverzeichnis

Ernährung

Die Miesmuschel ernährt sich größtenteils von Organismenresten und Mikroorganismen, die sie aus dem Wasser filtert. Die Nahrungspartikel werden von einer Schleimschicht auf den Kiemen zurückgehalten, und mit Wimpernbewegungen zum Mund gebracht.

Feinde

Zu den natürlichen Feinden gehören Seesterne, Walrosse, Fische, wie Flunder und Scholle, Heringsmöwen, Austernfischer und Enten. Von Menschen dürfen sie nur nach strengen Vorgaben und aus eigens dafür vorgesehen Aquakulturen gefischt werden. Miesmuscheln werden nicht nur zum Verzehr gefischt, sie dienen auch als Dünger, Köder zum Angeln und hin und wieder auch zur Befestigung von kiesigen Küsten, wie in der englischen Grafschaft Lancashire.

Eigenschutz

Die Schale der Miesmuschel dient zum Schutz, sie kann bei Gefahr ruckartig mit dem Schließmuskel geschlossen werden. So kann die Miesmuschel über Wochen verharren. Die adriatische Miesmuschel Mytilus galloprovincialis produziert als Abwehrstoff toxische Oxazinine.[1]

Miesmuscheln als Speise

Einige Miesmuschelarten sind vor den Austern die wichtigsten essbaren Muscheln. Dazu gehören vor allem die in Atlantik, Nord- und Ostsee vorkommende Mytilus edulis und die Mytilus galloprovincialis des Atlantiks und Mittelmeers (siehe Miesmuscheln aus Galicien). Seit dem 13. Jahrhundert werden sie in Frankreich in Kulturen an Holzpflöcken gezüchtet, in Galicien sind Miesmuscheln seit der Besiedelung durch die Kelten bekannt. Heute werden sie auch an der holländischen, deutschen und italienischen Küste kultiviert. Jährlich kommen etwa 550.000 Tonnen Miesmuscheln in Europa in den Handel, rund 250.000 Tonnen gehören zur Gattung Mytilus galloprovincialis und stammen aus den Aquakulturen Galiciens.

Miesmuscheln können bei mangelnden Sanitätskontrollen in seltenen Fällen zu einer Muschelvergiftung führen, wenn sie für Menschen giftiges Plankton verzehrt haben; einige wenige Menschen sind auch allergisch gegen ihr Eiweiß und reagieren daher ebenfalls mit Vergiftungserscheinungen. Vor der Zubereitung müssen die Muscheln noch leben, also ihr Gehäuse geschlossen halten oder es schließen, wenn darauf geklopft wird. Bleiben sie offen, sollten sie weggeworfen werden. Bis vor kurzem war man der Meinung, dass Miesmuscheln, die nach dem Kochen geschlossen bleiben, ebenfalls ungenießbar sind. Das ist allerdings inzwischen widerlegt (siehe: Weblinks).

Bilder

Belege und Weblinks

Literatur

  • Elizabeth Gosling: The Mussel Mytilus: Ecology, Physiology, Genetics, and Culture, Elsevier, 1992, ISBN 0444887520

Einzelnachweise

  1. P. Ciminiello, C. Dell’Aversano, E. Fattorusso, M. Forino and S. Magno: Toxins from Adriatic blue mussels. A decade of studies. In: Pure Appl. Chem., Vol. 75, Nos. 2–3, pp. 325–336, 2003.

Weblinks


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