- Paderquellgebiet
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Pader Paderauen bei Schloß Neuhaus
Daten Lage Nordrhein-Westfalen Gewässerkennzahl 27818 Länge 4 km Quelle Paderborn
51° 43′ 13,33″ N, 8° 45′ 19,15″ O51.7203698.75532110Quellhöhe 110 m ü. NN Mündung In Schloß Neuhaus in die Lippe51.7487148.707287101Koordinaten: 51° 44′ 55,4″ N, 8° 42′ 26,2″ O
51° 44′ 55,4″ N, 8° 42′ 26,2″ O51.7487148.707287101Mündungshöhe 101 m ü. NN Höhenunterschied 9 m Abfluss über Lippe→Rhein Rechte Nebenflüsse Rothebach Großstädte Paderborn Schiffbar nicht schiffbar Die Pader ist ein linker Nebenfluss der Lippe in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
Mit einer Länge von nur vier Kilometern gilt die Pader als kürzester Fluss Deutschlands. Sie fließt auf ihrer gesamten Länge im Stadtgebiet der ostwestfälischen Stadt Paderborn, für die sie namensgebend ist: „Paderborn“ setzt sich zusammen aus „Pader“ und „Born“, einer veralteten Bezeichnung für eine Quelle.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Pader entspringt im Paderquellgebiet in der Innenstadt Paderborns. Dort sprudeln aus über 200 kleinen Quellen in mehreren ummauerten Quellbecken 3.000 bis 9.000 Liter Wasser pro Sekunde an die Erdoberfläche, womit das Quellgebiet zu den stärksten Quellen Deutschlands gehört. Die Paderquelle ist – ebenso wie die nahe gelegenen Quellen von Lippe und Ems – eine Karstquelle: Von dem Zeitpunkt, zu dem das Oberflächenwasser auf der Paderborner Hochfläche in den Klüften versickert, braucht es zwei bis vier Tage, bis es die Quellen in Paderborn erreicht hat (200 bis 400 m/h).
Aus den westlichen Quellen, unterhalb des Paderbergs, entspringen in einem Stadtpark die Dammpader, die im Vergleich zu den anderen Quellarmen ca. 6 °C wärmere Warme Pader (keine Karstquelle) und die Börnepader. Aus den östlichen Quellen nahe dem Dom entspringen die Dielenpader und die Rothobornpader, die im Jahr 1036 gesegnet wurde. Unter dem Gebäude der Stadtbibliothek quillt das Wasser der Augenquelle hervor, der kleinsten Paderquelle. Weiter im Norden, unweit des historischen Stadtwalls, liegt das Quellbecken der Maspernpader.
Nach dem Zusammenfluss der Quellarme fließt die Pader in nordwestlicher Richtung durch die Paderanlagen, einem Stadtpark, und das ökologische Biotop der Heinz-Nixdorf-Auen. Nach circa 2,5 km wird die Pader durch ein kleines Wehr zum Padersee angestaut. Hinter dem See durchfließt sie einen Auenpark, ehe sie im Zentrum von Schloß Neuhaus, unweit des Schlosses, in die wasserärmere Lippe mündet.
Eine Besonderheit der Pader ist ein künstlich angelegter Abfluss kurz unterhalb des Padersees: Durch ein schließbares Wehr blockiert, kann die Pader in den circa einen Kilometer langen Pader-Alme-Kanal in westliche Richtung in die nahe fließende Alme abgeleitet werden.
Geschichte
Besiedlung und Bebauung
Oberhalb des Paderquellgebiets entstand die Stadt Paderborn, die im Jahre 777 als Sitz eines Reichstages unter Karl dem Großen erstmals erwähnt wird. Die Besiedlung des sumpfigen Quellgebietes erfolgte erst ab dem späten Mittelalter. Mit der bis ins 20. Jahrhundert reichenden Überbauung des Gebietes wuchsen jedoch auch die hygienischen Missstände der dortigen beengten Wohnverhältnisse. Nachdem im Frühjahr 1945 die Siedlungen durch alliierte Luftangriffe weitestgehend zerstört wurden, erfolgte eine Umgestaltung des Quellgebietes zu einer innerstädtischen Parkanlage ohne Bebauung. Im Baustil der Häuser am Rande der Parklandschaft, insbesondere an der westlichen Warmen Pader, zeichnet sich noch heute die Gartenarchitektur der 1950er-Jahre ab.
Am Zusammenfluss von Pader und Lippe entstand die Ortschaft Neuhaus, dessen erste urkundliche Erwähnung ins Jahr 1093 zurückreicht. Im 16. Jahrhundert wurde in Neuhaus in unmittelbarer Nähe der Padermündung das fürstbischöfliche Residenzschloss erbaut.
Wirtschaftliche Bedeutung
Am oberen Flusslauf im Paderborner Stadtgebiet trieb die Pader einst fünf Mühlen an, von denen heute lediglich die Stümpelsche Mühle noch betrieben wird. Mittels der Mühlen wurde Energie erzeugt, Getreide gemahlen und geschmiedet; es gab aber auch Öl- und Walkmühlen. Das Paderwasser wurde über Jahrhunderte als Bade-, Industrie-, Lösch-, Trink- und Waschwasser genutzt. Die Stümpelsche Mühle wird als einzige Paderborner Mühle mit dem größten unterschlächtigen Wasserrad in Ostwestfalen-Lippe betrieben. Es gibt zwei weitere aktive Mühlen, die Pollmannsche und die Beckersche Mühle, beide mahlen noch Getreide für die Brotfabrik Reineke.
Im Jahr 1523 entstand an der Börnepader das erste städtische mühlengetriebene Pumpwerk, eine sogenannte Wasserkunst, um die Stadt Paderborn mit Wasser zu versorgen. 1604 bauten die Jesuiten zur Wasserversorgung ihres Kollegs eine weitere Wasserkunst an der Börnepader, 1626 folgte an der Dielenpader der Bau einer Weiteren für das Kapuzinerkloster. Bis zum Bau eines Wasserwerks in der Senne im Jahr 1929, wo Wasser aus Tiefbrunnen gefördert wird, blieb die Stadt vom Paderwasser abhängig.
Name
Die Bedeutung und Herkunft des Namens Pader, und damit des Namens der Stadt Paderborn selbst, ist nicht eindeutig geklärt. Bei der ersten Erwähnung zu karolingischer Zeit war er bereits in zu dieser Zeit gebräuchlichen Altformen etabliert, der Ursprung ist somit im Altsächsischen oder Altgermanischen zu suchen. Etymologisch gibt es verschiedene plausible Interpretationsansätze, beispielsweise in Richtung alter Bezeichnungen für „Pfad“ oder „Wasser“.
Siehe auch
Weblinks
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