- Panzermunition
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Bei Panzermunition handelt es sich allgemein um die Munitionsarten, die in gepanzerten Kampffahrzeugen Verwendung finden. Je nach Bewaffnung eines Panzers kann dazu gehören:
- Patronenmunition (gegurtet oder in Ladestreifen/Clips) für Maschinengewehr (MG) oder Bordmaschinenkanone (BMK)
- Munition für die Bordkanone (Hauptbewaffnung), Lenkflugkörper, Nebelwurfkörper etc.
Leichte Munition
Munition für MG oder Bordmaschinenkanone wird durch Gurte der Waffe zugeführt. Dazu können verschiedene Geschosstypen verwendet werden:
- Weichkern-Mantelgeschoss
- Hartkern- oder Vollgeschosse, mit Kernen aus Wolframcarbid oder abgereichertem Uran - sogenannte panzerbrechende Geschosse
- Spreng- oder Brandsätzen
Zur besseren Kontrolle beim Schießen oder Feuerleitung werden meist in regelmäßigen Abständen Leuchtspurpatronen (sogenannte Tracking- oder Tracer-Geschosse) eingeführt, deren Geschoss einen Leuchtsatz am Heck aufweist.
Schwere Munition
Munition für die Bordkanone, die Hauptbewaffnung eines (Kampf-)Panzers, ist grundsätzlich ähnlich wie normale Munition aufgebaut und setzt sich zusammen aus dem Geschoss, der Treibladung, dem Zünder (entweder durch Schlagbolzen oder elektrisch gezündet) und der Kartusche (Hülse). Es existiert eine Vielzahl von Geschosstypen. Diese lassen sich hinsichtlich Stabilisierungsart und Wirkungsweise unterscheiden.
Die Stabilisierung kann durch Flügel oder Drall (Züge und Felder) erfolgen. Da die Rotation des Geschosskörpers um seine Längsachse die Wirkung einer Hohlladungsgranate schwächt, werden diese bevorzugt flügelstabilisiert. Moderne Hochleistungswuchtgeschosse werden heute praktisch immer aus Glattrohrkanonen verschossen.
In Hinblick auf die Wirkungsweise ist folgende Gliederung möglich:
- Sprenggranaten werden gegen schwach- und ungepanzerte Ziele eingesetzt.
- Wuchtgeschosse wirken durch ihre kinetische Energie. Sie durchdringen eine Panzerung ohne Sprengwirkung. Um dies zu erreichen, müssen sie sehr schnell, sehr hart und sehr schwer sein. Wuchtgeschosse werden bevorzugt als dünne Nadeln (Penetrator) ausgeführt, um die kinetische Energie auf eine kleine Fläche zu konzentrieren. Als Material wird wegen der Härte und des hohen spezifischen Gewichtes Wolframcarbid oder legiertes, abgereichertes Uran eingesetzt (siehe Uranmunition). Wuchtgeschosse sind meist stark unterkalibrig, das heißt wesentlich dünner als die Rohrweite der Panzerkanone. Sie werden dann von einem kalibergroßen Treibspiegel im Rohr geführt, der sich nach Verlassen des Rohres von dem eigentlichen Geschoss löst. Auch heute (2010) ist der beste Schutz gegen Wuchtgeschosse immer noch der, nicht getroffen zu werden, da auch modernste Kompositpanzerungen auf mehrere km Entfernung von Wuchtgeschossen penetriert werden können.
- Quetschkopfgeschosse sind an ihrer Spitze plastisch verformbar. Die Detonation der Sprengladung wird nach dem Auftreffen geringfügig verzögert ausgelöst, nachdem durch Deformation der Sprengstoff eine flache, linsenförmige, eng an die Panzerung geschmiegte Auflage gebildet hat. Quetschkopfgeschosse durchdringen die Panzerung nicht, sondern erzeugen eine starke Schockwelle, die sich durch den Panzerstahl fortpflanzt und an der Innenseite des getroffenen Kampffahrzeuges Metallschuppen (so genannte Flakes) in großer Zahl absplittern lässt. Der Schauer aus Sekundärgeschossen tötet oder verwundet die Besatzung, beschädigt die Einrichtungen und kann die im Panzer gelagerte Munition zur Explosion bringen. Durch die Entwicklung von Sandwich- und Reaktivpanzerungen sowie das Belegen der Innenwände mit einer flake-bindenden Matte, dem sogenannten Liner beispielsweise aus Kevlar, haben Quetschkopfgeschosse in ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet gegen Panzer weitgehend ihre Bedeutung verloren. In der urbanen Kriegsführung haben sie dennoch ihre Daseinsberechtigung, da sie sehr effektiv Häuserwände zum Einsturz bringen können.
- Hohlladungen entwickeln aufgrund eines eingesetzten, hohlraumbildenden Kegels und des um ihn herum angeordneten hochbristanten Sprengstoffs eine panzerbrechende Durchschlagskraft. Ursache dafür ist der bei der Explosion erzeugte, sehr hohe und gerichtete Druck, der eine stachelförmige Kaltverformung des Metallkegels auslöst und diesen mit hoher Geschwindigkeit ins Ziel treibt. Nachteil von Hohlladungen ist der, dass der Stachel mittels einer Sprengladung, welche sich vor der eigentlichen Panzerung des Ziels befindet (sog. Reaktivpanzerung) effektiv zerstreut und abgelenkt werden kann. Somit können auch ältere Panzer, deren Panzerung eigentlich zu schwach ist, effektiv gegen Hohlladungen abgesichert werden. Moderne Hohlladungsgeschosse sind deshalb zweistufig ausgeführt: die erste Ladung bringt die Reaktivpanzerung zur Detonation, erst danach folgt der eigentliche Stachel der Hohlladung.
- Lenkflugkörper (Panzerabwehrlenkwaffen) werden von einem speziellen Startgerät abgefeuert. Sie bleiben während des Fluges durch einen dünnen Draht mit der Waffenanlage des Panzerfahrzeugs verbunden und werden vom Richtschützen ins Ziel gelenkt oder besitzen eine Fire-and-Forget-Fähigkeit, die durch bildgebende Verfahren oder beispielsweise einen Millimeterwellen-Lenkkopf sichergestellt wird.
- Nebelwurfkörper werden aus speziellen Wurfvorrichtungen an der Außenseite des Fahrzeugs nach vorn und seitlich ausgestoßen. Sie dienen der Verschleierung der Position und Fahrtrichtung des Fahrzeugs.
Siehe auch
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