- Paradies (Radebeul)
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Das ehemalige Berggasthaus Paradies steht im ehemaligen gräflich Flemmingschen Weingut im Stadtteil Niederlößnitz der sächsischen Stadt Radebeul, im Höhenweg 1. Der Name Paradies wird heute als Name für den dabeiliegenden Steillagen-Weinberg verwendet, ebenso wie der zweite Name Auf den Bergen. Der Weinberg Paradies liegt in der Einzellage Radebeuler Steinrücken.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der zweigeschossige, heute unter Denkmalschutz[1] stehende Putzbau hat eine Größe von fünf zu drei Fensterachsen. Er steht auf einem Sandsteinsockel und hat ein flachgeneigtes Walmdach mit weit vorkragendem Dachgesims mit Balkenkopffries. In der Hauptansicht nach Süden zum Bergabhang steht heute ein eingeschossiger Vorbau, der aus der ursprünglich hölzernen, verglasten Veranda entstand. Auf der Nordseite befindet sich ein dreiachsiger Eingangsvorbau. In den schmalen Nebenansichten finden sich Balkone.
Die Fenster des Gebäudes sind im Erdgeschoss rundbogig und im Obergeschoss rechteckig. Die dunkelgestrichene Fassade wird an den Gebäudekanten durch helle, versetzte Eckquaderungen gefasst.
Im Norden steht ein eingeschossiges Nebengebäude über U-förmigem, zum Hof offenem, Grundriss mit Krüppelwalm- beziehungsweise Satteldach.
Die Grundstückseinfriedung im Westen wird durch eine Portalanlage aus Bruchsteinpfeilern mit Abdeckplatten gebildet.
Geschichte
1827 wurde das bestehende Haupthaus der späteren Gaststätte am Höhenweg durch die Gräfin Flemming, geborene Hohenthal, in ihrem Weinbergsbesitz auf den Welzigbergen im toskanischen Stil erneuert. 1844/1845 entstand dort durch den Pächter Johann Georg Schimank ein Weinschank mit „selbsterbauten Weinen“, gleichzeitig ging das Eigentum an die Grafen von Hohenthal-Dölkau über. Das Berggasthaus erhielt aufgrund seiner Lage und des Rundblicks über das Elbtal sehr schnell den Namen Paradies, was ihm auch einige Besuche des damaligen sächsischen Königs Friedrich August II. verschaffte und zu weiterer Reputation verhalf.[2]
Wechselnde Pächter machten das Paradies in den Folgejahren zu einem gutgehenden gutbürgerlichen Ausflugslokal. 1900 baute deshalb der Baumeister Adolf Neumann auf der nach Osten gehenden Talseite eine hölzerne, verglaste Veranda an, die inzwischen zugebaut ist.
1945 wurden die Grafen Hohenthal-Dölkau enteignet, die Gaststätte jedoch bis 1960 weiter betrieben. Danach dienten die Gebäude dem Arzneimittelwerk Dresden als Lager, das 1975 baupolizeilich gesperrt werden musste. Nach dem Verkauf in Privathand wurde das heute denkmalgeschützte Haus zu einem Wohnhaus umgebaut und saniert.
Der Name Paradies wird auch heute noch für eine der Steillagen der Lößnitz verwendet (auch Auf den Bergen).
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Weblinks
- Manfred Richter: Paradies (ehem. auch Paradies der Lößnitz genannt), Höhenweg 1. In: Niederlößnitz von anno dazumal. Abgerufen am 10. November 2010.
Einzelnachweise
- ↑ Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 12, abgerufen am 9. April 2009 (PDF).
- ↑ Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, S. 147–148.
51.11728888888913.646558333333Koordinaten: 51° 7′ 2″ N, 13° 38′ 48″ OKategorien:- Ehemaliges Weingut (Radebeul)
- Kulturdenkmal in Radebeul
- Gasthaus (Gebäude) in Radebeul
- Adolf Neumann
- Erbaut in den 1820er Jahren
- Historische Weinberglandschaft Radebeul
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