Pariser U-Bahn

Pariser U-Bahn
Öffentlicher Nahverkehr in Paris
Métro
1 • 2 • 3 • 3bis • 4 • 5 • 6 • 7 • 7bis • 8 • 9 • 10 • 11 • 12 • 13 • 14
RER
A • B • C • D • E
Transilien
Est (P) • Lyon (R) • Nord (H, K) • Montparnasse (N) • Saint‑Lazare (L, J, U)
Tramway
T1 • T2 • T3 • T4 • T5 • T6 • T7 • T8
Autobus
Buslinien der RATP •
Noctilien (Nachtlinien) • Balabus • Montmartrobus • Orlybus • Roissybus •
Optile (Verbund)
Sonderlinien
Funiculaire de Montmartre • Orlyval • CDGVAL • LISA
Logo der Metro
Liniennetz
Bis heute Rückgrat der Metro: Linie 1
Metro-Schild in Paris
Innenraum eines Fahrzeuges

Die Pariser Metro ist das U-Bahnsystem der französischen Hauptstadt. Sie ist nach London (1863), Budapest und Glasgow (beide 1896) die viertälteste U-Bahn Europas. Die erste Metrolinie wurde am 19. Juli 1900 anlässlich der Weltausstellung eröffnet. Das Pariser U-Bahnnetz ist mit 214 km Gesamtlänge eines der größten der Welt. Charakteristisch sind die hohe Netzdichte innerhalb der Stadt und die geringen Abstände zwischen den einzelnen Stationen – im Schnitt rund 500 Meter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Zeit bis 1949

Die erste Linie wurde am 19. Juli 1900 nach langen politischen Diskussionen um die Route und den Bau der Linie eröffnet. Im gleichen Jahr wurden auch noch Tunnelstücke für die damalige Linie 5 (heute 2 und 6) rechtzeitig zur Weltausstellung fertig gestellt. Die damaligen Pläne waren auf ein 6-Linien-System ausgerichtet. Die Linien sollten alle von der Stadt Paris gebaut werden.

Eine zweite (private) U-Bahn-Gesellschaft, die Nord-Süd (Société du Chemin de Fer Électrique Nord-Sud de Paris), baute ab 1910 zwei weitere U-Bahnlinien (damals A und B). Diese sind heute die Linien 12 und 13. Die Nord-Süd ging 1934 in der CMP (Compagnie du Métropolitain de Paris) auf, die das damalige Netz betrieb. Nachdem die Konzession am 1. Januar 1945 abgelaufen war, wurde die U-Bahn vier Jahre lang von der 'Administration provisoire du métropolitain' geführt, bis am 21. März 1949 die RATP (Régie Autonome des Transports Parisiens) gegründet wurde.

1950 bis heute

In der Nachkriegszeit wuchs die Bevölkerung sowohl innerhalb der Stadt als auch in den Vororten stark an. Gleichzeitig nahm der Individualverkehr zu, während das Metronetz vernachlässigt wurde. So fand bis in die siebziger Jahre keine Erweiterung der Pariser Metro statt, während sich der Großraum Paris immer mehr in die Region ausdehnte. Ein schnelles Transportmittel in die entlegenen neuen Vororte war gefragt. Die Metro schien hier jedoch aufgrund ihres engen Stationsabstandes ungeeignet, so dass man primär das S-Bahn-System RER entwickelte. 1962 begannen die Bauarbeiten für die Linie .

Ab Anfang der siebziger Jahre wurde auch die Metro wurde weiter ausgebaut. Die wichtigsten Netzerweiterungen waren:

  • 1971 Gambetta — Galliéni
  • 1970 Charenton Écoles — Maisons-Alfort Stade
  • 1972 Maisons-Alfort Stade — Maisons-Alfort Les Julliottes
  • 1973 Maisons-Alfort Les Julliottes — Créteil L'Échat
  • 1974 Créteil L'Échat — Créteil Préfecture
  • 1973 St Lazare — Miromesnil
  • 1975 Miromesnil — Champs-Elysées Clemenceau
  • 1976 Champs-Elysées Clemenceau — Invalides
  • 1976 Porte de Vanves — Châtillon Montrouge
  • 1976 Carrefour Pleyel — Saint-Denis Basilique
  • 1980 Porte de Clichy — Gabriel Péri Asnières–Gennevilliers
  • 1980 Porte d’Auteuil — Boulogne Jean-Jaurès
  • 1981 Boulogne Jean-Jaurès — Boulogne Pont de Saint-Cloud
  • 1979 Porte de la Villette — Fort d'Aubervilliers
  • 1982 Maison Blanche — Le Kremlin Bicêtre
  • 1985 Le Kremlin Bicêtre — Villejuif Louis Aragon
  • 1987 Fort d'Aubervilliers — La Courneuve 8 mai 1945
  • 1985 Église de Pantin — Bobigny Pablo Picasso
  • 1992 Pont de Neuilly — La Défense
  • 1998 Saint-Denis Basilique — Saint-Denis Université
  • 2008 Gabriel Péri Asnières–Gennevilliers — Asnières–Gennevilliers Les Courtilles

Die bedeutendste Erweiterung der jüngsten Zeit war der Neubau der Linie ab 1989. Diese aufgrund ihres weiten Haltestellenabstandes sehr schnelle, Linie, die 1998 eröffnet wurde, wird auch Météor (Métro Est-Ouest Rapide – Ost-West-Express-Metro) genannt. Da sie führerlos betrieben wird, wurde ein spezielles Zugangssystem mit Glaswänden und -türen auf den Bahnsteigen geschaffen, das verhindert, dass Personen ins Gleis gelangen.

Architektur

Die Pariser Metro ist berühmt für ihre Stationseingänge. Sie wurden aus verflochtenen Eisenträgern im Stil der Art Nouveau von Hector Guimard gestaltet und sind ein bekanntes Symbol der Stadt. Heute sind noch 86 von ihnen erhalten.

Um die Partnerschaft mit der Moskauer Metro zu bekräftigen, wurde ein Guimard-Aufgang als Geschenk übergeben. Seit der feierlichen Eröffnung am 27. Januar 2007, unter Mitwirkung des aktuellen Vorstandsvorsitzenden der RATP, Pierre Mongin, ziert er den Zugang zur Moskauer Station Kiewskaja.

Linien

Zug im Bahnhof Sèvres-Babylone
Station Arts et Métiers, inspiriert von Jules Verne
U-Bahnhof Buttes Chaumont
Eingang zur Station Châtelet an der Place Sainte-Opportune

Auf einer Gesamtstreckenlänge von 214 km verkehren insgesamt 16 U-Bahnlinien. Die Linie 4 hat direkte Umsteigemöglichkeiten zu allen anderen Metro- und RER-Linien (außer 7bis).

Linie Strecke Eröffnung Länge in km Stationen Betriebssystem
1 La Défense – Grande Arche ↔ Château de Vincennes 1900 16,6 25 gummibereift
2 Porte Dauphine ↔ Nation 1900 12,3 25 konventionell
3 Pont de Levallois – Bécon ↔ Galliéni 1904 11,7 25 konventionell
3bis Gambetta ↔ Porte des Lilas 1921 1,3 4 konventionell
4 Porte de Clignancourt ↔ Porte d’Orléans 1908 10,6 26 gummibereift
5 Bobigny – Pablo Picasso ↔ Place d’Italie 1906 14,6 22 konventionell
6 Charles de Gaulle – Étoile ↔ Nation 1900 13,6 28 gummibereift
7 La Courneuve – 8 Mai 1945 ↔ Villejuif – Louis Aragon / Mairie d’Ivry 1910 22,4 38 konventionell
7bis Louis Blanc ↔ Pré Saint-Gervais 1911 3,1 8 konventionell
8 Balard ↔ Créteil – Préfecture 1913 22,1 37 konventionell
9 Pont de Sèvres ↔ Mairie de Montreuil 1922 19,6 37 konventionell
10 Boulogne – Pont de Saint-Cloud ↔ Gare d’Austerlitz 1913 11,7 23 konventionell
11 Châtelet ↔ Mairie des Lilas 1935 6,3 13 gummibereift
12 Porte de la Chapelle ↔ Mairie d’Issy 1910 13,9 28 konventionell
13 Asnières–Gennevilliers – Les Courtilles / Saint-Denis – Université ↔ Châtillon – Montrouge 1911 24,3 32 konventionell
14 Saint-Lazare ↔ Olympiades 1998 9,0 9 gummibereift

Ausbaupläne

Folgende Erweiterungen der Metro sind in Planung oder bereits in Bau:[1]

Geplant ist die Umstellung auf einen automatischen Betrieb einschließlich der Ausrüstung mit automatischen Bahnsteigtüren im Jahre 2010.

Die Linie 4 der Pariser Metro soll bis 2010 um drei Stationen von Porte d’Orléans bis Bagneux verlängert werden. Der Projektbeginn für die 2,7 km lange Strecke war im Januar 2001, die öffentliche Auslegung vom Januar bis zum März 2004. Die ersten Bauarbeiten begannen Ende 2005/Anfang 2006. Finanziert wird das Projekt vom Staat, der Région, den Gemeinden und von der RATP.
Im Norden ist eine Erweiterung bis zur RER-Station Mairie de Saint-Ouen vorgesehen.

Geplant ist eine Verlängerung nach Süden bis zum Place de Rungis.

Verlängerung nach Nordosten bis zur RER-Station Le Bourget.

Die Linie 8 soll um eine Station von Créteil-Préfecture bis Créteil-Parc des Sports erweitert werden. Die 1,3 km lange Strecke verläuft komplett unter der Landstraße D1. Projektbeginn für die Ein-Stationen-Erweiterung war im Februar 2000, die öffentliche Auslegung war von Mai bis Juni 2004. Die ersten Bauarbeiten begannen Ende 2005, die Züge der Linie 8 sollen ab 2010 bis Créteil-Parc des Sports fahren.

Eine Verlängerung nach Osten bis Montreuil Murs-à-Pêches wurde bereits begonnen.

Bis zum Jahr 2013 ist eine Verlängerung bis zum RER-Bahnhof Rosny-sous-Bois geplant.

Die Linie 12 soll von Porte de la Chapelle in den Vorort Aubervilliers bis zur Station Mairie d’Aubervilliers verlängert werden. Die erste Etappe der Verlängerung geht bis Proudhon-Gardinoux, in einer zweiten Ausbaustufe soll die Metrolinie 12 über die Neubaustation Pont de Stains nach Mairie d’Aubervilliers fahren. Die ersten Bauarbeiten für die drei Kilometer lange Verlängerung begannen Ende 2005/Anfang 2006. Der Betrieb bis Proudhon-Gardinoux auf der neuen U-Bahn-Trasse soll 2010 aufgenommen werden, für den zweiten Abschnitt ist noch kein Eröffnungstermin geplant.

Seit Mitte 2008 wurde der Gennevilliers-Ast der Metrolinie 13 bis zur Station Asnières-Gennevilliers III verlängert. In einer zweiten Phase wäre eine Verlängerung bis Port de Gennevilliers möglich. Mittelfristig soll der gesamte Gennevilliers-Ast der Linie 13 von der Metrolinie 14 übernommen werden.

Es wurden Überlegungen angestellt, die Linie durch einen Tunnel bis La Fourche weiter nach Norden zu ziehen, um den Ast der Linie 13 nach Saint-Denis bzw. Stains zu übernehmen sowie im Süden eine Verlängerung bis Maison-Blanche. Dort könnte sie den Südast der Linie 7 nach Villejuif – Louis Aragon übernehmen und diese Strecke bis zum Flughafen Paris-Orly verlängert werden.

SIEL-Tafel an der Linie 13

Fahrbetrieb

Die Züge der Metro verkehren von etwa 5:00 Uhr bis zum Betriebsschluss zwischen 0:30 und 1:00 Uhr.

Ein klassischer Fahrplan existiert nicht, die Fahrtzeiten der Metro werden vielmehr (wie auch im gesamten innerstädtischen Nahverkehr) in Taktzeiten angegeben. Der Fahrgast wird dann über das Informationssystem SIEL (Système d’information en ligne) hinsichtlich der nächsten beiden Züge einer Richtung informiert. Die erste Zahl gibt die Wartezeit für den nächsten, die zweite die für den darauf folgenden an. Auf der Linie in Südrichtung sowie auf der Linie in Nordrichtung besteht zudem die Besonderheit, dass auch noch angezeigt wird, welchen Ast der jeweilige Zug bedient.

Fahrzeuge

Besonderheit: Gummibereifte Züge

Lauf- und Führungsräder an einem gummibereiften Zug
Drehgestell eines gummibereiften Zuges (Modell)
Gummibereifung der Metro

Die Pariser Metro war die erste U-Bahn der Welt, in der gummibereifte Fahrzeuge eingesetzt wurden. Während die meisten Züge auf konventionellen Normalspur-Gleisen fahren, wurden die Linien 1, 4, 6 und 11 zwischen 1956 und 1974 auf das neue, von Michelin entwickelte System umgebaut. Für die vollautomatische Linie 14 wird dieses System seit ihrer Eröffnung verwendet.

Wie auf nebenstehendem Bild zu erkennen ist, werden die Fahrzeuge von seitlichen Gummirädern geführt. Für Notfälle (z. B. Reifenplatzer) und für die Führung in Weichen sind zusätzlich konventionelle Stahlräder mit besonders hohen Spurkränzen vorhanden. Diese dienen ebenfalls als Reibpartner der mechanischen Bremse. Wegen der höheren Reibung zwischen Laufrädern und Fahrbahn werden zur Verbesserung des Bogenlaufes Differenzialgetriebe aus dem Lkw-Bau verwendet.

Die Vorteile dieses Systems sind die geringere Lärmentwicklung (insbesondere auf Hochbahnstrecken), eine mögliche höhere Anfahrbeschleunigung und das Überwinden größerer Steigungen. Hingegen sind eine größere Komplexität, höhere Reibung und ein dadurch erhöhter Verschleiß sowie aufwändigere Oberbaukonstruktion und Stromzufuhr nicht zu unterschätzende Nachteile.

Weil eine Umrüstung teuer ist und sich die Vor- und Nachteile des Systems die Waage halten, wurden keine weiteren Linien umgebaut. Allerdings werden neu angelegte Metros in Frankreich (z. B. in Lyon, Marseille, Lille und Toulouse) überwiegend mit diesem System gebaut. Auch in anderen Städten (z. B. in Turin, Montréal, Santiago de Chile und Mexiko-Stadt) findet es sich vereinzelt.

Fahrzeugtypen

Die im Pariser Metrosystem eingesetzten Fahrzeuge lassen sich in zwei Kategorien einteilen, die ihrer jeweiligen Typenbezeichnung vorangestellt werden: F steht dabei für Fer (Eisen) und bezeichnet Fahrzeuge, die mit den konventionellen Rädern ausgestattet sind. P steht für Pneu (Reifen) und bezeichnet die Fahrzeuge mit der oben dargestellten Gummibereifung. Demnach heißen die Fahrzeuge also entweder MF oder MP, wobei M einfach für Métro steht. Die Zahl hinter der Typenbezeichnung gibt das Jahr der Bestellung an (also MP 89 im Jahre 1989).

In der Vergangenheit eingesetzte Fahrzeugtypen

  • Sprague-Thomson – wohl die bekannteste Baureihe, von etwa 1910 bis in die achtziger Jahre im Einsatz.

Heute eingesetzte Fahrzeugtypen

Fahrzeug Foto Linien Beschreibung
MP 59 gummibereift

früher auch

MP 73 gummibereift
MP 89 CA führerlos, gummibereift
MP 89 CC gummibereift
MF 67
MF 77
MF 88
MF 2000

Geplante Fahrzeugtypen

Der MP 05 soll ab Juni 2008 auf der Linie 1 fahren, die dorthin eingesetzten MP 89 lösen die MP 59 der Linie 4 ab. Für den Ersatz der restlichen MP 59 der Linie 11 und MP 73 der Linie 6 ist eine Nachfolgegeneration geplant, welche unter dem Namen MP 09 derzeit projektiert wird. Sie sollen 2012- 2018 ausgeliefert werden und wie der MF 2000, nur mit Gummireifen, aussehen. Für den Ersatz der restlichen Züge des Typs MF 67 soll ab 2015 der Typ MF2015 zum Einsatz kommen und zunächst die Linie 10 erneuern, ab 2017 die Linie 12 und ab 2019 die Linie 3. Unklar ist der Ersatz des Typs MF 77, welcher zwar nun derzeit renoviert wird, aber auch schon 30 Jahre im Einsatz ist. Vor 2024 möchte die RATP sie nicht ersetzen.

(Quelle: RATP)

Literatur

  • Clive Lamming, Métro Insolite, ISBN 2-84096-190-3; französisch, guter Einstieg
  • Jean Tricoire, De Bienvenue à Météor – un siècle de métro en 14 lignes, Éditions de la vie du Rail, ISBN 2-902808-87-9; französisch, sehr reichhaltig, auch über Bau und Geschichte
  • Heidi Wiese, Unter den Straßen von Paris, ISBN 3-920591-31-3; Geschichte und Geschichten von Pariser Metro-Stationen

Quellen

  1. Aufzählung der bereits beschlossenen Maßnahmen im Regionalplan Île-de-France 2007[1]

Weblinks


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