Parteiausschlussverfahren

Parteiausschlussverfahren

Ein Parteiausschluss ist die schärfste Sanktionsmaßnahme politischer Parteien, um parteischädigendes Verhalten einzelner Mitglieder zu ahnden.

Der Ausschluss beendet die Mitgliedschaft der betroffenen Person in der Partei.

Bei den meisten Parteien geht dem Parteiausschluss ein so genanntes Parteiordnungsverfahren voraus, das oft auch als Parteiausschlussverfahren bezeichnet wird. Letztere Bezeichnung ist aber falsch, da am Ende des Verfahrens nicht zwangsläufig der Ausschluss des Mitglieds steht; oft wird auch nur ein zeitlich befristetes Funktionsverbot verhängt.

Die Details dieser Verfahren sind in den Satzungen der Parteien geregelt, die sich (zumindest bei den etablierten Parteien in Deutschland) in diesem Punkt jedoch sehr stark ähneln:

  • Ein Parteiordnungsverfahren wird nur bei schwerwiegenden Verstößen gegen die Satzung oder die Prinzipien der Partei eingeleitet.
  • Über die Einleitung eines Verfahrens können nur Bundes- oder Landes- oder Kreisvorstände entscheiden.
  • Durchgeführt werden sie von parteiinternen Schiedsgerichten.
  • Gegen die Entscheidung können ordentliche Gerichte angerufen werden.

Gesetzlich geregelt ist der Ausschluss von Mitgliedern aus einer Partei in § 10 Abs. 4 Parteiengesetz (ParteiG).

Nicht verwechselt werden darf der Parteiausschluss mit dem Ausschluss eines Abgeordneten aus einer Fraktion, auch wenn der eine Ausschluss meist auch den anderen zur Folge hat.

Prominente Fälle in Deutschland sind Klaus Uwe Benneter (SPD), Karl-Heinz Hansen (SPD), Ibrahim Böhme (SPD), Klaus Ernst (SPD), Martin Hohmann (CDU) und Detlev von Larcher (SPD), in Österreich Jörg Haider (FPÖ) und Karlheinz Klement (FPÖ) und in der Schweiz die gemeinsam mit ihrer Kantonalpartei ausgeschlossene Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (SVP).

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Parteiausschlussverfahren — Par|tei|aus|schluss|ver|fah|ren, das: ↑Verfahren (2), das einen Parteiausschluss zum Ziel hat …   Universal-Lexikon

  • Parteiausschlussverfahren — Par|tei|aus|schluss|ver|fah|ren …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Münchner CSU-Affäre — Die Münchner CSU Affäre war eine politische Affäre, die ab Anfang 2003 vom Münchner Bezirksverband der Christlich Sozialen Union in Bayern (CSU) ausging, und deren landespolitische Auswirkungen in Bayern bis zum Frühjahr 2007 andauerten. Eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Haedke — Joachim Haedke (* 27. Februar 1970 in München) ist ein deutscher CSU Politiker und Unternehmer. Er war von 1998 bis 2008 Mitglied des Bayerischen Landtags. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politischer Werdegang 3 Landtagsabgeordneter …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Ende — Adolf Ende, Pseudonym: Lex Ende, Lex Breuer (* 6. April 1899 in Bad Kissingen, Unterfranken; † 15. Januar 1951 in Hilbersdorf, Sachsen) war ein deutscher Journalist, Publizist und Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • CDU Niedersachsen — Vorsitzender Logo (David McAllister)   Basisdaten Gründungsdatum: 1968 Vorsitzender …   Deutsch Wikipedia

  • DIE REPUBLIKANER — Partei­vor­sit­zender Rolf Schlierer …   Deutsch Wikipedia

  • Die Republikaner — Partei­vorsitzender Rolf Schlierer …   Deutsch Wikipedia

  • Else Ackermann — (* 6. November 1933 in Berlin) ist eine deutsche Pharmakologin, Hochschullehrerin und Politikerin (CDU). Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politik 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Schönhuber — Franz Xaver Schönhuber (* 10. Januar 1923 in Trostberg; † 27. November 2005 in München) war ein Journalist, Moderator und Autor. Bekanntheit erlangte er als Mitgründer und späterer Vorsitzender der Partei Die Republikaner …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”