Pascha (Köln)

Pascha (Köln)
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Pascha (2007)

Das Pascha ist ein Bordell in Köln und nach eigenen Angaben das größte Laufhaus Europas.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das erste Hochhausbordell Europas wurde am 10. Januar 1972[1], nach anderen Quellen 1974[2] als namenloses Eros-Center in der dadurch bekannt gewordenen Hornstraße im Stadtteil Neuehrenfeld eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeiteten die Kölner Prostituierten überwiegend in der Kleinen Brinkgasse mitten in der Kölner Innenstadt, was zum ständigen Ärger mit Anwohnern und Geschäftsleuten führte.

Der Rat der Stadt Köln beschloss deshalb, einen konzessionierten Betreiber auf städtischem Grund ein Hochhaus mit vielen kleinen Separees bauen zu lassen, um die Prostitution dort bündeln und kontrollieren zu können. Die Prostituierten kämpften um ihr Bleiberecht in der Innenstadt und reichten eine Klage gegen die Stadt ein, die das Oberverwaltungsgericht schließlich abwies.

Bis zum Ende der 1970er Jahre liefen die Geschäfte gut, dann verließen die Frauen in großer Zahl das Haus und gingen in private Clubs. Erst 1995 nach einer Zwangsversteigerung und der Umbenennung in Pascha stieg die Kundenzahl wieder an.

Gegenwart

Das zehnstöckige Haus hat 126 Appartements, ein eigenes Restaurant, Schönheitscenter, Boutique, Waschsalon, Sonnenstudio und Bistros und gibt eine eigene Zeitung heraus. Im Pascha arbeiten Prostituierte aus vielen Nationen, und das Haus wirbt damit, bei Unzufriedenheit eine Geld-zurück-Garantie zu bieten. Insgesamt arbeiten im Pascha 150 Frauen und 90 fest angestellte Mitarbeiter.[3] Die 7. Etage ist ausschließlich transsexuellen Prostituierten vorbehalten.

Im Untergeschoss, über einen separaten Eingang zu erreichen, wurde mit dem Nightclub PASCHA ein Saal für Tanz-, Striptease- und Tabledanceshows eingerichtet. Dort finden gelegentlich auch Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt. 2007 sollte das schwul-lesbische Sommerblut-Festival im Pascha eröffnet werden. Nach Protesten wurde die Eröffnungsveranstaltung verlegt. Das Pascha ist mit Bordellen in Köln, Linz, München und Salzburg vertreten.

Schlagzeilen

Bei einer im April 2005 vorgenommenen Razzia wurden im Pascha eine Schusswaffe, Munition und 5 g Kokain sichergestellt. Von 23 festgenommenen Personen wurden sechs anschließend wegen vermuteten Verstoßes gegen das Zuwanderungsgesetz dem Haftrichter vorgeführt; unter den Festgenommenen befanden sich auch vier Mädchen, die angaben, zwischen 14 und 15 Jahren[4] alt zu sein. Ein Nachweis für die Richtigkeit dieser Angaben konnte bisher nicht erbracht werden.[5] Anhaltspunkte für Zwangsprostitution fanden sich nicht.[6]

An der Außenseite des Gebäudes befand sich im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und auch noch mehrere Monate danach ein übergroßes Plakat, auf dem die Flaggen der 32 teilnehmenden Länder abgebildet waren. Weil dadurch auch die islamischen Glaubensbekenntnisse, welche sich als Aufschrift auf den Flaggen von Saudi-Arabien und Iran befinden, zu sehen waren, erschienen aufgebrachte Moslems bei den Bordellbetreibern, die protestierten, dass dies eine Beleidigung Mohammeds darstelle. Seitdem waren die Flaggen der beiden Länder geschwärzt.[7]

Wegen schwerer Körperverletzung wurden im Frühjahr 2010 drei Türsteher des Paschas zu je 18 Monaten Bewährungsstrafe und insgesamt 6000 Euro Schmerzensgeld verurteilt. Zwei weitere Türsteher wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Laut Anklage hatten die fünf Türsteher einen 32-jährigen Albaner im Dezember 2008 in einer Pizzeria neben dem Pascha zusammengeschlagen.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mario Kramp (MK): 18.000mal am Tag. in: Das neue Köln 1945 - 1995. Eine Ausstellung des Kölnischen Stadtmuseums, Seite 526; Köln 1995, ISBN 3-927396-62-1
  2. Website des Hauses
  3. Pascha Köln bei Focus TV
  4. Pascha-Razzia: Jüngstes Mädchen gerade 14 Jahre alt, 28. April 2005
  5. taz.de vom 7. Mai 2007
  6. Bericht in FAZnet, 8. Juni 2006
  7. Bordell muss Fahnen entfernen (Focus.de)
  8. Schlägerei zwischen Bordell-Türstehern

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