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Pasterka
Hilfe zu WappenBasisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Niederschlesien Landkreis: Kłodzko Gmina: Radków Geographische Lage: 50° 29′ N, 16° 20′ O50.49027777777816.328055555556Koordinaten: 50° 29′ 25″ N, 16° 19′ 41″ O Höhe: 710 m n.p.m Einwohner: 40
Telefonvorwahl: (+48) 74 Kfz-Kennzeichen: DKL Wirtschaft und Verkehr Nächster int. Flughafen: Breslau Pasterka (deutsch Passendorf) ist ein Dorf im polnischen Powiat Kłodzki in der Wojewodschaft Niederschlesien. Es liegt elf Kilometer nördlich von Duszniki Zdrój und gehört zur Stadt- und Landgemeinde Radków (Wünschelburg).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Pasterka liegt am nordwestlichen Fuß des Heuscheuergebirges und südlich des Falkengebirges in Grenznähe zu Tschechien. Es wird über einen Weg erreicht, der unterhalb der Großen Heuscheuer und der Kleinen Heuscheuer verläuft und der von der Straßenverbindung Radków – Karłów abzweigt. Nachbarorte sind Karłów im Südosten und Ostra Góra im Südwesten, von dem aus ein Grenzübertritt in die tschechischen Orte Machovská Lhota (Mölten Lhota) und Machov möglich ist.
Geschichte
Passendorf wurde im 16. Jahrhundert auf königlichem Grund gegründet und erstmals 1571 erwähnt. Es gehörte zunächst zur Herrschaft Hummel. 1601 verkaufte es Kaiser Rudolf II. an die königliche Immediatstadt Wünschelburg. 1612 erbauten die damals lutherischen Dorfbewohner eine Begräbniskirche aus Holz, die im Zuge der Gegenreformation 1624 als katholisches Gotteshaus genutzt und dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht wurde. Sie war Filialkirche der Pfarrei Wünschelburg. Wegen Überschuldung musste 1631 die Stadt Wünschelburg Passendorf zusammen mit anderen Dorfschaften und Gütern ihren Gläubigern überlassen.
Nach den Schlesischen Kriegen kam Passendorf zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. 1781 wurde zwischen den Gemeinden Passendorf, Nauseney und Karlsberg sowie dem Pfarrer von Wünschelburg eine Vereinbarung getroffen, wonach jeden vierten Sonntag im Monat sowie an einigen besonderen Tagen Gottesdienst für diese drei Gemeinden in der Passendorfer Kirche gehalten werden sollte. An den übrigen Sonn- und Feiertagen besuchten die Gläubigen die Gottesdienste in Wünschelburg oder in dem weniger weit entfernten Machau. Mit Genehmigung des Prager erzbischöflichen Konsistoriums wurde 1786 eine neue Kirche aus Stein errichtet, für die die königliche Kammer das benötigte Bauholz zur Verfügung stellte.
1805 gehörte Passendorf einem Herrn Bernhard. Für dieses Jahr sind ein Schulhaus, 14 Bauern- sowie 34 Gärtner- und Häuslerstellen nachgewiesen.
1812 wurde die Kirche von Passendorf zur Kuratie erhoben. Erster Kuratus wurde der Lewiner Kaplan Antonius Ernst. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Passendorf seit 1815 zur Provinz Schlesien, die in Landkreise aufgeteilt wurde. 1816–1853 war der Landkreis Glatz, 1854–1932 der Landkreis Neurode zuständig. Nach dessen Auflösung 1933 gehörte Passendorf bis 1945 wiederum zum Landkreis Glatz.
Seit 1892 war Passendorf selbständige Pfarrei. Sie umfasste die Orte Karlsberg, Klein-Karlsberg, Nauseney und Brunnkress (Řeřišný). Nachdem das letztere 1930 im Zuge eines Gebietstauschs der Tschechoslowakei zugeschlagen wurde, schied es aus der Passendorfer Pfarrei aus. Erster Pfarrer von Passendorf war Prälat Heinze. Während seiner Amtszeit wurden für die Kirche eine neue Orgel, neue Kirchenbänke sowie zwei Glocken angeschafft und der Altar renoviert. Ihm gelang es auch, mit staatlicher Unterstützung 1903–1904 ein neues Pfarrhaus sowie ein neues Schulgebäude zu erbauen.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich Passendorf zu einem beliebten Ferien- und Wintersportort. In den 1930er Jahren verfügte es über ein Wasserleitungs- und Kanalisationsystem. 1939 wurden 493 Einwohner gezählt.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Passendorf 1945 an Polen und wurde in Pasterka umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1946 vertrieben. Die meisten Häuser blieben unbewohnt und wurden dem Verfall preisgegeben. 1975–1998 gehörte Pasterka zur Woiwodschaft Wałbrzych. Die wenigen noch vorhandenen Häuser werden heute überwiegend als Ferienunterkünfte genutzt. Die Einwohnerzahl beträgt weniger als 50.
Sehenswürdigkeiten
- Die dem Hl. Johannes dem Täufer geweihte Kirche wurde 1789 im Barockstil neu errichtet und ist Filialkirche von Radków. Sie ist von einem Friedhof mit alten Gräbern umgeben.
Literatur
- Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet von Dieter Pohl. Band 1, ISBN 3-927830-06-2, S. 106, 115, 116, 128
- Peter Güttler u. a.: Das Glatzer Land. Düsseldorf 1995, ISBN 3-928508-03-2, S. 88
Weblinks
Kategorie:- Ort der Woiwodschaft Niederschlesien
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