- Paul Jacob Marperger
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Paul Jacob Marperger (* 27. Juni 1656 in Nürnberg; † 27. Oktober 1730 in Dresden) war einer der ersten deutschen und produktivsten Schriftsteller vor allem zum Merkantilismus, zur Nationalökonomie und zur Kameralistik.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Marperger war der Sohn des deutschen Offiziers Paul Marperger, der einst in schwedischen Diensten stand und sich nach Nürnberg zurückgezogen hatte. Dem damaligen Brauch gemäß wurde der Junge schon mit neun oder zehn Jahren an der theologischen Fakultät der Universität Altdorf immatrikuliert. Er bezog jedoch nie oder als Jurastudent nur kurze Zeit die Universität, sondern ging stattdessen in die Kaufmannslehre zu einem Handelshaus in Lyon. Hier lernte er aus erster Hand die fortgeschritteneren Methoden des französischen Geschäftswesens kennen; viele seine späteren Publikationen gehen noch auf diese Lehrerfahrungen zurück. Weitere ausgedehnte Auslandsreisen führten ihn in den folgenden Jahren nach Wien, Breslau, Genf, Hamburg, Lübeck, Kopenhagen, Moskau, St. Petersburg, Berlin, Dresden und Stockholm.
Die Erfahrungen seiner auf diesen Reisen gesammelten Kenntnisse schlugen sich in zahlreichen Schriften zu sehr unterschiedlichen Themen nieder. So schrieb er Werke über Ökonomie, Messen und Banken, über Gartenbau, Botanik, Medizin, Diäten, Lebensmittelwesen und Tierpflege, ebenso zu Stiftungen, Witwenversorgung und das Polizeiwesen sowie über das Militär, den Buchhandel und Stadtordnungen.1708 wurde er in die Preußische Sozietät der Wissenschaften aufgenommen, der Präsident damals Leibniz war. 1724 erfolgte der Ruf des Königlich Dänischen, Preussischen, Polnischen und Kursächsischen Hof- und Kommerzienrates nach Dresden, wo Marperger die letzten Lebensjahre damit verbrachte, eine Anzahl kleinerer Schriften im Selbstverlag zu vertreiben. Die Zahl seiner Veröffentlichungen auf allen Gebieten des Geschäftswesens ist erstaunlich. Sein sehr umfangreicher Nachlass ist bisher nur zum Teil ausgewertet.
Verheiratet war Marperger seit 1681 mit einer geborenen von Siburg aus Hamburg; das Paar bekam zwei Söhne (Bernhard Walter und Paul Jacob) sowie eine Tochter.
Marperger gilt nach dem Urteil Julius Arndts als einer der "bedeutendsten, meistgelesenen und ergiebigsten Fachschriftsteller seiner Zeit. Hochgeehrt, allgemein anerkannt, überaus gebildet und belesen schrieb er bis ins hohe Alter." [1] Nachgewiesen sind 48 Veröffentlichungen; über 70 seiner größeren und kleineren Schriften blieben ungedruckt.
Werke (Auswahl)
- Curieuses Natur- Kunst- Gewerk- und Handlungs-Lexicon, hrsg. von Johann Hübner. Leipzig 1712.
- Beschreibung der Messen. Neuauflage: Frankfurt/M. 1968
- Beschreibung der Banquen. Neuauflage: Frankfurt/M. 1969
- Die neu-eröffnete Kaufmanns-Börse. Neuauflage: Wiesbaden 1973.
- Historie und Leben der berühmtesten europäischen Baumeister. Neuauflage: Leipzig 1975
- Wolmeynende Gedancken über die Versorgung der Armen. Neuauflage: Leipzig 1977
- Vollständiges Küch- und Keller-Dictionarium. 1716. Neuauflage: München 1978
Zahlreiche Werke Marpergers liegen bei der HAB Wolfenbüttel als Digitalisate vor.
Einzelnachweis
- ↑ Julius Arndt: Kommentar zum Buch von Paul Jacob Marperger: Vollständiges Küch- und Keller-Dictionarium. München: Heimeran 1978, S. 44 - 47.
Werk- und Literaturverzeichnis
- Gerhard Dünnhaupt: "Paul Jacob Marperger (1656-1730)", in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 4. Stuttgart: Hiersemann 1991, S. 2638-72. ISBN 3-7772-9122-6
Weblinks
- Literatur von und über Paul Jacob Marperger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hans Jaeger: Paul Jakob Marperger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 234 f.
- Jakob Franck: Marperger, Paul Jakob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 405–407.
Kategorien:- Ökonom (18. Jahrhundert)
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