- PbCrO4
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Strukturformel Allgemeines Name Blei(II)-chromat Andere Namen - Bleichromat
- Chromgelb
- Parisergelb
- Königsgelb
- Leipziger Gelb
- Zitronengelb
Summenformel PbCrO4 CAS-Nummer 7758-97-6 Kurzbeschreibung Orangegelbes Pulver Eigenschaften Molare Masse 323,18 g/mol Aggregatzustand fest
Dichte 6,3 g/cm3[1]
Schmelzpunkt 844 °C[1]
Löslichkeit fast unlöslich in Wasser, löslich in konz. Laugen
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [2] Giftig Umwelt-
gefährlich(T) (N) R- und S-Sätze R: 45-61-33-62-50/53 S: 53-45-60-61 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Blei(II)-chromat, PbCrO4, (umgangssprachlich auch bekannt als Bleichromat, Chromgelb, Parisergelb oder Königsgelb) ist ein Bleisalz der Chromsäure. Blei(II)-chromat ist im Colour Index unter C.I. Pigment Yellow 34 gelistet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Blei(II)-chromat wurde 1797 von Vauquelin in Paris entdeckt, und heißt deswegen Pariser Gelb. Ab 1818 wird es als Pigment hergestellt, und wird aufgrund seines außerordentlich hohen Chromas bald zur Modefarbe (Neugelb), insbesondere als Postgelb.
Seit der Entwicklung der ersten gelben Azopigmente (C.I. Pigment Yellow 1 und 3) 1909 durch Hoechst kam das giftige Pigment im Künstlerfarbenbereich schnell außer Gebrauch.[3] Für die Anwendung im Lackbereich sind diese Ersatzpigmente jedoch ungeeignet, da sie ein geringes Deckvermögen und eine sehr niedrige Wetterechtheit besitzen.
In der industriellen Anwendung hielt sich Blei(II)-chromat in Europa bis in die 1980er Jahre, gemeinsam mit den heute ebenfalls geächteten Pigmenten Cadmiumsulfid (C.I. Pigment Yellow 35 und 37) und Molybdatrot (C.I. Pigment Red 104). Diese zählten zu den Standardpigmenten in diesem Farbtonbereich, wurden dann aber aufgrund der toxikologischen Eigenschaften von der europäischen Lackindustrie geächtet. Dies begründete unter anderem die starke Umsatzzunahme bei Bismutvanadatpigmenten (C.I. Pigment Yellow 184) und die Entwicklung von modifizierten organischen Pigmenten mit höherem Deckvermögen. Heute ist Blei(II)-chromat aus der industriellen Anwendung in Europa nahezu verschwunden, wird aber in den anderen Erdteilen weiter verwendet.[4][5][6]
Häufig verwendete es zum Beispiel Vincent van Gogh, der sich die teuren Cadmiumgelbe nicht leisten konnte.[3]
Vorkommen
In der Natur kommt Bleichromat als Mineral Krokoit, mit massiver monokliner Kristallstruktur, vor. Dieses Erz diente lange Zeit zur Chrom- und Bleigewinnung.
Eigenschaften
Blei(II)-chromat ist ein orangegelbes, in Wasser unlösliches Pulver, das sich aus einer Lösung einer wasserlöslichen Bleiverbindung, die mit Kaliumchromat versetzt wurde, abscheidet.
- Pb2+ + K2CrO4 → PbCrO4 + 2 K+
Industriell wird die Darstellung aus Bleiacetat auf Natriumdichromat verwendet. Verwendet man zur Fällung der Bleisalzlösung nicht saure, sondern neutrale oder schwach alkalische Chromatlösungen oder behandelt Bleichromat direkt mit einer alkalischen Lösung (z.B. Natronlauge), so entsteht basisches Bleichromat mit der Zusammensetzung PbCrO4·x PbO (bzw. seine Hydrate PbCrO4·Pb(OH)x). Dieses hat eine leuchtend rote Farbe und wird auch Chromrot (Türkischrot, Wiener Rot, Chromzinnober und als Mineral Phönikochroit) genannt und seit Anfang des 19. Jahrhunderts in der Ölmalerei verwendet.
In der Anwendung als Pigment für Lacke und Dispersionsfarben zeigt Blei(II)-chromat ein gutes Deckvermögen bei gleichzeitig hoher Wetterechtheit und hohem Chroma (Buntheit).[4]
Verwendung
Blei(II)-chromat wurde im Künstlerfarbenbereich lange Zeit als Pigment verwendet, da es gleichermaßen günstig, wie brillant und hochecht war. Auf Grund seiner Giftigkeit wurde es aber durch andere Substanzen ersetzt. In Europa besitzt die Verbindung in diesem Bereich nur noch Bedeutung als Pigment zur Restaurierung historischer Kunst- oder Bauwerke.
In der industriellen Anwendung als Pigment in Lacken und Dispersionsfarben wird Blei(II)-chromat nach wie vor in grossen Mengen verwendet, allerdings nicht mehr in Europa. Es wird dabei auch als Mischkristall in Kombination mit Bleisulfat und/oder Bleimolybdat (z.B. von C.I. Pigment Red 104[7]) eingesetzt.[8] Die außergewöhnliche Kombination von niedrigem Preis, hoher Buntheit, gutem Deckvermögen und hoher Wetterechtheit (sie wurde deshalb häufig auch als Rostschutzfarbe verwendet) bedeutet, dass Blei(II)-chromat in Regionen mit weniger hohem Sicherheitsbewusstsein als in Europa weiterhin die erste Wahl ist. In Europa ist der Ersatz von Blei(II)-chromat zwar weitgehend abgeschlossen, dies aber in der zu Lasten des Preises und / oder der koloristischen Eigenschaften.[4][5]
Andere anorganische Pigmente wie Eisenoxidgelb (C.I. Pigment Yellow 42) sind zwar preisgünstig, aber deutlich trüber im Farbton. Hochwertige anorganische Pigmente wie Bismutvanadat zeigen einen reinen Farbton und gute Wetterechtheit, sind aber deutlich teurer als Blei(II)-chromat. Organische Pigmente wie Brillantgelb (z.B. C.I. Pigment Yellow 74, 151) zeigen sehr reine Farbtöne, sind aber ebenfalls teurer und besitzen selbst in optimierten Varianten ein wesentlich schlechteres Deckvermögen . Bezüglich der Wetterechtheit gibt es abhängig von der chemischen Struktur Typen mit höherem und niederigerem Niveau. Alle weisen jedoch ein schlechteres Niveau als das anorganische Blei(II)-chromat auf.[4][5]
Trivia
- Die Farbbezeichnung Chromgelb ist die frühere Bezeichnung des heute als Narzissengelb bezeichneten Farbtons RAL 1007 im RAL-Farbsystem.
- Die oben beschriebene Reaktion mit Kaliumchromat dient unter anderem als Nachweis für Blei.
Einzelnachweise
- ↑ a b Sicherheitsdatenblatt (Merck)
- ↑ Eintrag zu CAS-Nr. 7758-97-6 im European chemical Substances Information System ESIS
- ↑ a b Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Otto Maier, Ravensburg 1967. ISBN 3-473-48359-1 (früher: ISBN 3-473-61157-3), S. 102f
- ↑ a b c d G. Buxbaum, G. Pfaff; Industrial inorganic pigments; Wiley VCH; 2006
- ↑ a b c W. Herbst, K.Hunger; Industrielle organische Pigmente; 3. Auflage; Wiley VCH; 2004
- ↑ Pigments for industrial paint mixing systems; Clariant; 2004
- ↑ Bruchsaler-Farben: MSDS BRUFASOL-Rot
- ↑ Leitfaden zur Anwendung umweltverträglicher Stoffe
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