Peeping Tom (Film)

Peeping Tom (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel: Augen der Angst
Originaltitel: Peeping Tom
Produktionsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1960
Länge: 101 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Michael Powell
Drehbuch: Leo Marks
Produktion: Michael Powell
Musik: Brian Easdale
Kamera: Otto Heller
Schnitt: Noreen Ackland
Besetzung

Augen der Angst, bekannter unter dem Originaltitel Peeping Tom, ist ein Spielfilm-Thriller von Michael Powell, der 1959 in England gedreht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Tagsüber arbeitet der unscheinbare Kameramann Mark Lewis in einem Filmstudio. Seine Kollegen schätzen ihn und niemand ahnt, dass er als Kind von seinem Vater, einem Wissenschaftler für Psychiatrie, für Forschungszwecke missbraucht wurde. Regelmäßig weckte dieser seinen Sohn nachts auf und versetzte ihn in Angst und Schrecken. Mit Kamera und Tonband hielt er minutiös die Reaktionen fest. Ein Horror, der sich einprägte.

Nachts dreht Mark Lewis seine eigenen Filme. Er sucht Frauen (Prostituierte oder Statisten vom Dreh), denen er sich unter verschiedensten Vorwänden nähert, um sie zu filmen. Während die Kamera läuft, setzt er den wehrlosen Opfern ein Messer an den Hals und richtet das Objektiv auf ihr Gesicht. Er will nicht nur ihre Todesangst, sondern auch den entsetzten, letzten Blick ihrer Augen angesichts des Todes einfangen.

Ein Doppelleben: Erst bei seiner Nachbarin Helen, die mit ihrer blinden Mutter zusammenlebt, kann sich Mark langsam öffnen und positive Gefühle entwickeln.

Hintergrund

„'Krankhaft, abwegig und peinlich geschmacklos“, so urteilte der Katholische Filmdienst bei der Erstaufführung. Das deutsche Kinopublikum wurde zum ersten Mal mit der Lust an Gewalt konfrontiert und protestierte heftig. Auch im Ausland waren die Kritiken vernichtend.

Michael Powell fand nach dem Skandal, den der Film auslöste, lange Zeit keine Geldgeber mehr für seine Projekte. Und auch die Karriere von Karlheinz Böhm erlitt einen Einbruch. Niemand, zumindest in Deutschland nicht, wollte den Traumprinzen von Sissi als „Peeping Tom“, als einen perversen Spanner und Frauenmörder sehen.

Heute zählt der Film zu Powells Meisterwerken. Gelobt werden das klare und logische Drehbuch von Leo Marks, die Beleuchtung, die Farbgestaltung und die detailverliebte Ausstattung.

Der Film hat heute international eine Länge von 9094 Fuß = 2772 Meter = 101'19 (24 B/Sek) bzw. 97'16 (25 B/Sek). Als er beim britischen Censor BBFC am 22. März 1960 erstmals vorgelegt wurde, waren es noch 9763 Fuß = 2976 Meter = 108'46 (24 B/Sek) bzw. 104'25 (25 B/Sek). Die BBFC gab den Film für ein X-Rating nur unter Schnittauflagen in der heute bekannten Länge frei. Die Differenz der BBFC-Erstvorlagefassung zur heutigen Fassung liegen im Unklaren. Der Mord an Milly (Pamela Green), soll in der ursprünglichen Fassung gezeigt worden sein, während die Szene in der heutigen Fassung des Films vor Ausführung des Mordes mit einer Abblende geschlossen wird.

Peeping Tom hatte am 7. April 1960 in London Premiere; am 16. Mai 1960 folgte der reguläre Kinostart. Die amerikanische Kino-Erstaufführung des Films fand erst mit über zwei Jahren Verspätung am 15. Mai 1962 statt. Der US-Verleih Astor Pictures Corporation titelte den Streifen um in FACE OF FEAR und THE PHOTOGRAPHER OF PANIC. Diese US-Fassungen waren mit nurmehr rund 86 Minuten (24 B/Sek) bzw. 82 Minuten (25 B/Sek) drastisch gekürzt.

Die deutsche Kinoverleihfassung musste 1960 auf Betreiben der FSK um zwei Szenen gekürzt werden. Eine davon war die Schlüsselszene, deren Fehlen den Sinngehalt des Films nicht nur grob verfälscht, sondern auch die Auflösung und die Motivation des Mörders komplett im Dunkeln belässt. Der deutsche Verleiher Rank legte den Film der FSK erstmals am 10. August 1960 in einer Länge von 2772 Metern = 101'19 (24 B/Sek) bzw. 97'15 (25 B/Sek) vor. Die FSK verhängte damals für die Freigabe ab 18 Jahren Schnittauflagen:

1) Entfernung der Einstellung gegen Ende des Films, vor der Ermordung des Fotomodells, in der das Mädchen auf dem Bett liegt und ihr nackter Busen zu sehen ist (7:1).

2) In der Schlussszene des Films, in der der Mörder das Mädchen Helen mit seinem Stativ bedroht, Entfernung einer Einstellung, in der in dem Zerrspiegel das Gesicht des Mädchens zu sehen ist mit dem auf sie zukommenden Dolch (7:1).

7:1 bedeutet hierbei, dass sieben Personen des Gremiums für die Schnitte stimmten, während eine Person jeweils gegen den Schnitt stimmte. Nach Kürzung hatte der Film nunmehr eine Länge von 2747 Metern = 100'24 (24 B/Sek) bzw. 96'23 (25 B/Sek). In dieser Form wurde er, nachdem fast fünf Monate seit der FSK-Erstvorlage verstrichen waren, endlich am 6. Januar 1961 von der FSK freigegeben und erlebte so am 17. Februar 1961 seine deutsche Uraufführung.

Es existieren mittlerweile zwei deutsche Sprachfassungen. Die deutsche Kino-Synchronisation wurde 1960 im Berliner Studio der J. Arthur Rank Film hergestellt. Das deutsche Dialogbuch stammt aus der Feder von Ursula Buschow, die deutsche Dialogregie führte Edgar Flatau, ein langjähriger Spezialist für die deutsche Synchronisation britischer Filme. Karlheinz Böhm synchronisierte sich in der Kinofassung selbst. Daneben gibt es eine 2006 veröffentlichte neusynchronisierte DVD. Die Erstellung der zweiten deutschen Fassung wurde vorgenommen, weil die erste Synchronisation - wie oben geschildert - um etliche Einstellungen gekürzt und teilweise sinnentstellend übersetzt war.

Kritiken

„Doppelbödiger Thriller, der zu seiner Entstehungszeit einen Skandal auslöste und die Karrieren von Karlheinz Böhm und Regisseur Powell schlagartig beendete. Rückblickend gesehen ein erstaunlich moderner Film über den Zusammenhang von Schaulust, Todessehnsucht und sexueller Neurose.“

Lexikon des internationalen Films

Trivia

Mike Patton hat die Band Peeping Tom nach diesem Film benannt.

Einige US Navy Staffeln nutzten ihre F-14 Tomcat (Kater) Abfangjäger zur Aufklärung über Feindgebiet. Als Gag wurde das Staffelabzeichen ein Kater mit Fotoapparat, der mit dem Titel „Peeping Tom“ in Szene gesetzt wurde.

Literatur

  • Makoto Ozaki: Peeping Tom. Klein, Berlin 1989, ISBN 3-927199-00-1.

Weblinks


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