Per Jrer

Per Jrer
Schlacht bei Sais

Datum 29.März* 1208 v. Chr.
Kampfdauer: 6 Stunden
Ort Per-Irer (Arer/Aler/Arel/Irel/Iler)
Ausgang Sieg für Merenptah
Folgen Unter Ramses III. weitere Angriffe
Konfliktparteien
Ägypten Libysche Länder
Lebu
Mašawaša
Tjehenu
Tjemehu
"Seevölker"
Turiša,
Šekeleša
Luka
Šardana
Aqi-waša
Befehlshaber
Merenptah Meria, Sohn des Dewed
Truppenstärke
ca. 20.000
ca. 15.000
Verluste
hoch / Zahlen nicht bekannt 8.481 Tote, davon:
6.111 Libyer
2.370 Seevölker
9.376 Gefangene, davon:
4.376 Gefangene Männer
5.000 Gefangene Frauen
(Angaben der Frauen geschätzt)
* = Ägyptisches Datum: 3.Tag des 3.Monats Schemu

Die Schlacht bei Sais fand 1208 v. Chr. im 5. Regierungsjahr von Merenptah statt. Sie ist nach der Schlacht bei Kadesch eine weitere entscheidende kriegerische Auseinandersetzung, in der es um die Existenz Ägyptens ging. Die Anzahl der Toten übertrifft bei weitem vorherige ägyptische Kämpfe. Angaben zu Toten auf ägyptischer Seite liegen nicht vor, doch kann auf Grund der Truppenstärke und den Verlusten der Angreifer von einigen Tausend ausgegangen werden. Insgesamt forderte die Schlacht wahrscheinlich 12.000 bis 14.000 Tote.

Inhaltsverzeichnis

Vor der Schlacht

Schon in den vorherigen Epochen wurden von libyscher Seite immer wieder Versuche unternommen, Teile von Ägypten zu erobern bzw. zu plündern. Zumeist waren auch die Tjemehu und Tjehenu an den Angriffen beteiligt; zwei Stämme aus der libyschen Wüste, die schon seit dem Alten Reich bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit Ägypten erwähnt werden. Die genaue geografische Lage der beiden Stämme konnte bis heute jedoch nicht ermittelt werden. Die Mašawaša (auch Mešweš) tauchen dagegen in ägyptischen Schriften erst seit der 19.Dynastie auf.

Der ägyptische Pharao Merenptah hatte bereits in seinen ersten Regierungsjahren Unruhen im palästinensischem Raum niederschlagen müssen. Um weiteren Angriffen vorzubeugen, ergriff er im Vorland von Heliopolis erste Baumaßnahmen für die Errichtung weiterer Festungen.

Mitte März 1208 v. Chr. erhielt Merenptah während seiner Bautätigkeiten im Ostdelta die Nachricht, dass an der Westdeltagrenze Angriffe auf Ägypten erfolgten.[1] Der libysche Fürst Meria hatte offensichtlich die Baumaßnahmen im Ostdelta verfolgt und länger andauernde Vorbereitungen des Angriffs abgeschlossen. Erstmalig bediente er sich einer Allianz der Seevölker; der Charakter der vorherigen kleineren Raubzüge wandelte sich in diesem Fall zum ersten Eroberungskrieg, der von libyschem Boden ausging.

Das stärkste Kontingent der Verbündeten stellten die Aqi-waša, gefolgt von den Turiša, Šekeleša und den Šardana. Die Luka boten die geringste Zahl an Soldaten auf. Libyen selbst hatte alle kampffähigen Männer in die Schlacht berufen; zusätzlich folgten die verbündeten Stämme.

Der Schlachtverlauf

Nach Erhalt der Angriffsnachricht mobilisierte Merenptah umgehend die ägyptischen Truppen, wozu er ca. vierzehn Tage benötigte. In einem Traum, unmittelbar vor Beginn der Schlacht, überreichte Ptah ihm symbolisch das Chepesch-Schwert.

Am 3.Epihpi (29.März 1208 v. Chr.)[2][3] erreichten die Truppen von Merenptah das Westdelta bei Per Irer. Die Schlacht wurde in kürzester Zeit entschieden; nach nur sechs Stunden wurden die Kampfhandlungen beendet und Merenptah ging als Sieger aus der Auseinandersetzung hervor.

Berichtsauzug von Merenptah

Nach Merenptahs Sieg wurden mehrere Reliefs in Karnak erstellt, auf welchen der Sieg stolz verkündet wird:

Am 3.Tag des 3.Monats Schemu wurde das Unwetter über Kemet verjagt und Aton erstrahlte wieder über Ta Meri (Geliebtes Land). Die verschlossenen Tore wurden geöffnet und das Volk konnte wieder atmen. Der elende Fürst aus Libyen floh in der Nacht ohne Kopfschmuck, ohne Frauen und ohne Familie. Ihre Zeltlager brannten zu Asche nieder. Nun sagt jeder zu Libyen "Na Libyen, wie lebt es sich jetzt? Immer noch angenehm ?" Töricht und dumm ist der, der es wagt, gegen Kemet zu kämpfen. Seine Angreifer sind nun als Gefangene in meiner Hand. Nun ist Ta Meri Herr über Libyen. Jeder sitzt gerne an der Seite des Starken und im Land gehen alle singend umher. Kein Klagegeschrei und die zerstörten Orte werden wieder aufgebaut. Merenptah ist der Retter des Volkes.[4]

Nach der Schlacht

Erfolgten bei Ramses II. noch einzelne unkoordinierte Angriffe einzelner Seevölker, so bildete diese Schlacht den Auftakt zu weiteren Schlachten in den nächsten Jahren. In unregelmäßigen Abständen traten Libyer, einzelne Stämme oder Länder der Seevölker immer wieder in Kampfhandlungen ein, bis unter Ramses III. die nächste größere Schlacht erfolgen sollte.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Inschriften von Karnak, siehe auch J.Breasted (Literatur).
  2. In der Literatur meist mit 19.April angegeben. 29. März = greg. Kalender 2007 (zuzgl. 3 Tage jul.Kal. bis 46 v. Chr., und 9 Tage bis 1208 v. Chr. = 12 Tage Abweichung = 10.April proleptischer jul. Kalender. Die 9-Tagesdifferenz wurde irrtümlich auf den 10.April aufgerechnet (statt Abzug). Frühlingsanfang proleptischer jul. Kalender 1208 v. Chr.: 2.April/21.März Greg.Kalender 2007 = 25.Payni (19.Juni). Vgl. auch Berechnungen nach MPIA: Astronomische und klimatische Datumsberechnungen Ulrich Bastian/Axel M. Quetz
  3. Jean Meeus More Mathematical Astronomy Morsels, S. 362
  4. TUAT 1/AF, S. 544-552

Siehe auch

Literatur

  • Texte aus der Umwelt des Alten Testaments (TUAT), Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2003
  • Jean Meeus: Astronomische Algorithmen, u.a. Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5 Barth Leipzig 2.Aufl. 2000, ISBN 3-3350-0400-0
  • Jean Meeus: More Mathematical Astronomy Morsels, Richmond 2002, Äquinoktial- und Solstitialjahre:, ISBN 0-943396-74-3
  • James-Henry Breasted: Ancient records of Egypt - The Nineteenth Dynasty - Bd. 3, Repro, englisch, London 1988, ISBN 1-85417-027-9

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