- Persantin
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Strukturformel Allgemeines Freiname Dipyridamol Andere Namen - 2,6-Bis-[bis-(2-hydroxyethyl) amino]-4,8-dipiperidino pyrimido[5,4-d]pyrimidin
- Latein: Dipyridamolum
Summenformel C24H40N8O4 CAS-Nummer 58-32-2 PubChem 3108 ATC-Code B01AC07
DrugBank DB00975 Kurzbeschreibung leuchtend gelbes, kristallines Pulver [1] Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate - Docdipyri®
- Cleridium®
- Persantin®
Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 504,63 g·mol−1 Schmelzpunkt pKs-Wert 6,4 [2]
Löslichkeit praktisch unlöslich in Wasser (8,17 mg·l−1 bei 25 °C), leicht löslich in Aceton, löslich in Ethanol [1]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [3]
Xi
ReizendR- und S-Sätze R: 36/37/38 S: 26-36 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 WGK 2 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Dipyridamol: N,N´-(4,8-Dipiperidinopyrimido[5,4-d]pyrimidine ist ein pharmazeutischer Wirkstoff mit thrombozytenaggregationshemmender Wirkung, der zur Thrombose- und Embolieprophylaxe erstmals durch die Firma Boehringer Ingelheim unter der Handelsmarke Persantin® auf den Markt kam. Inzwischen ist der Arzneistoff in Kombination mit Acetylsalicylsäure (Aggrenox®, früher Asasantin®) weiterhin weit verbreitet. Nach Veröffentlichung zweier Studien zum Wirksamkeitsnachweis zur Vermeidung eines Schlaganfalles (ESPS-2 und ESPRIT) ist die Kombination aus ASS und Dipyridamol (Aggrenox®) wirksamer als die alleinige Gabe von ASS (Siehe dazu Bericht in Arzneimitteltelegramm)
Noch ungeklärt ist die wahrscheinliche Unterdosierung des ASS-Anteils bei unzuverlässiger Einnahme, Einmalgabe statt der vorgesehenen zweimaligen Einnahme.
Pharmakodynamik
Es werden zwei Wirkungsmechanismen unterschieden. Einerseits wirkt Dipyridamol als spezifischer Blocker von Adenosintransportern und hemmt so die Wiederaufnahme von Adenosin in die Präsynapse. Es steht mehr Adenosin zur Verfügung welches über einen Gs gekoppelten Rezeptor an der koronaren Gefäßmuskelzelle über cAMP eine Relaxation auslößt. Dieses Erklärungsmodell wird zur Erklärung der Anwendung als Koronardilatator sowie in der Diagnostik (s.u.) herangezogen.
Ein weiterer Wirkungsmechanismus ist die Hemmung der Phosphodiesterase, in Thrombozyten kommt es so zu einem Anstieg von cAMP, dadurch wiederum wird die Konzentration von freiem Ca2+ im Cytosol der Thrombozyten gesenkt. Dieser Effekt führt zu einer reduzierten Thrombozytenaggregation. Dies erklärt die Wirksamkeit bei der Schlaganfallprophylaxe.[4]
Diagnostik
Ein weiteres Einsatzgebiet von Dipyridamol ist die Myokardszintigrafie und die Belastungsechokardiografie. Durch Verabreichung der Substanz unter kontrollierten Bedingungen (EKG-Monitoring, Blutdruckmessung, Notfallbereitschaft) kann eine medikamentöse Herzbelastung erreicht werden und die Perfusion des Myocards mittels SPECT, bzw. die Wandbewegung mit Ultraschall beurteilt werden.
Dipyridamol wirkt als Vasodilator, also erweitert gesunde Gefäße, die daraufhin einen erhöhten Blutbedarf haben. Stenosierte Gefäße bleiben verengt und werden nun nicht mehr ausreichend versorgt, was zur Ischämie führt.[5]
Einzelnachweise
- ↑ a b Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. 5.0–5.8, 2006.
- ↑ a b c Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.1. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008.
- ↑ Sicherheitsdatenblatt für Dipyridamole – Merckbiosciences 24. April 2008
- ↑ B. Deuticke et al.:Kompetitive Hemmung der Adenosin-Desaminase als mögliche Ursache der coronardilatierenden Wirkung einer Pyrimidopyrimidin-Verbindung Naunyn-Schmiedeberg's Archives of Pharmacology Volume 255, Number 1 / Januar 1966 Free Preview (PDF)
- ↑ Sicari R et al: Eur J Echo (2008) 9, 415, 437
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