Atomeisbrecher Lenin

Atomeisbrecher Lenin

Der Atomeisbrecher Lenin ist der erste Atomeisbrecher der Welt, benannt nach Lenin, einem der Gründer der UdSSR.

Atomeisbrecher Lenin (Sowjetische Briefmarke, 1978)

Der Stapellauf der Lenin erfolgte am 5. Dezember 1957, Ende 1959 wurde das Schiff in Dienst gestellt. Es wurde mit drei Kernreaktoren ausgerüstet, die über vier Dampfturbinen, Generatoren und Elektromotoren die drei Propeller antreiben.

Die Lenin wurde 1989 außer Dienst gestellt, weil ihre Außenhülle durch Eisabrieb zu dünn geworden war, und liegt seitdem in Atomflot, einem Basishafen für Atomeisbrecher in Murmansk. Sie wird zu einem Museumsschiff umgebaut, das im Mai 2009 eröffnet werden soll.

Nuklearunfälle

Im Februar 1965 gab es einen LOCA (Loss of coolant accident). Nach der Abschaltung zum Brennelementetausch wurde, vermutlich durch ein Versehen des Operators, das Kühlmittel des zweiten Reaktors entfernt, bevor die Brennelemente entfernt wurden. Als Resultat wurden einige Brennstäbe durch die Zerfallshitze durch den Verlust der Kühlung geschmolzen oder deformiert.

Nach diesem Unfall war es nur möglich 94 der Brennelemente zu entfernen und an das Nuklearserviceschiff Lepse zu übergeben. Die restlichen 125 konnten nicht entfernt werden. Die beschädigten Brennelemente konnten nur durch Entfernung des gesamten Reaktorbehälters mit Brennelementen und Steuerstäben vorgenommen werden. Sie wurden als eine Einheit in einen speziellen Behälter gelegt, verfestigt und zunächst für zwei Jahre gelagert. Anschließend wurde das Gefäß 1967 in der Tsivolki-Bucht (nahe Nowaja Semlja) im Meer versenkt.

Der zweite Unfall an Bord des Atomeisbrechers Lenin ereignete sich 1967, als im Rohrsystem des dritten Reaktors ein Leck auftrat, nachdem dieser mit neuen Brennstäben gefüllt war. Zur Lokalisierung des Schadens war es notwendig, den biologischen Schild des Reaktors, bestehend aus Beton, der mit Metallschnitzel gemischt war, mit Vorschlaghämmern zu öffnen. Dieses führte zur weiteren Beschädigung der Reaktorinstallation. Nach erneuter Prüfung wurde festgestellt, dass es damit unmöglich gemacht wurde, die Beschädigung zu reparieren.

Nach dem Unfall wurden bis 1970 die drei OK-150-Reaktoren durch zwei OK-900-Reaktoren ersetzt. Der erste Reaktor OK-900 nahm am 22. April 1970 den Betrieb auf, der zweite Reaktor am 23. April des gleichen Jahres. Die Reparatur und Vorbereitung für den Betrieb dauerte bis 20. Juni 1970. Die OK-900-Reaktoranlage blieb in Betrieb, bis der Eisbrecher 1989 außer Dienst gestellt wurde. Der verbrauchte Kernbrennstoff wurde 1990 von den Reaktoren entfernt.

Technische Daten

  • Verdrängung: 16.000 t
  • Leistung: 32,4 MW (44.000 PS)
  • Länge über alles: 134 m
  • Breite: 27,6 m
  • Höhe: 16,1 m
  • Geschwindigkeit: 18 Knoten (33,3 km/h)
  • Reaktoren: ursprünglich drei 90 Megawatt OK-150 Reaktoren; später zwei 171 Megawatt OK-900 Reaktoren

Siehe auch

Weblinks


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