- Peruanischer Kongress
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Der El Congreso de la República del Perú ist das Parlament Perus. Es ist ein Einkammerparlament mit 120 Abgeordneten, die jeweils für fünf Jahre gewählt werden. Die Wahlen zum Kongress finden gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen statt und basieren auf dem (in Regionen gegliederten) Verhältniswahlrecht. Der derzeitige Kongress ging aus der Wahl vom 9. April 2006 vor.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Perus im Jahre 1821 ließ José de San Martín einen verfassunggebenden Kongress wählen, der unter dem Präsidenten Francisco Xavier de Luna Pizarro zunächst zwei Kammern hatte.
Differenzen zwischen dem Libertador (Befreier) und dem neuen Parlament führten zum Rückzug San Martíns, der das Land verließ. Ebenso erging es seinen Mitstreitern José de La Mar und José de la Riva Agüero. 1824 kam Simón Bolivar nach Peru, und der Kongress übertrug ihm die Macht im Lande. Bolivar erließ eine neue Verfassung und richtete ein Parlament aus drei Kammern ein. Dieser Konstellation war jedoch nur eine kurze Lebensdauer beschieden.
Eine weitere neue Verfassung richtete wiederum ein Zweikammerparlament ein, das bis ins Jahr 1992 bestand. In dieser Zeit war der Kongress ein wichtiges Element im wechselhaften politischen Geschehen Perus, geriet aber vielfach unter den Druck der Machthaber.
1968 übernahm der General Juan Velasco Alvarado in einem Staatsstreich die Macht. Er löste den Kongress auf, der erst 1978 im Rahmen einer verfassunggebenden Versammlung wieder zusammentrat und die neue Verfassung von 1979 verabschiedete.
1993 wurde die aktuelle Verfassung verabschiedet, nachdem der 1990 gewählte Kongress (camara de diputados) durch einen Putsch vom gewählten Präsidenten Alberto Fujimori geschlossen wurde. Der Kongress besteht seither nur noch aus einer Kammer mit 120 Abgeordneten.
2009 wurde mit einer Verfassungsänderung beschlossen, die Zahl der Abgeordneten ab der nächsten Kongresswahl 2011 auf 130 zu erhöhen, um die größer werdende Bevölkerung besser repräsentieren zu können.[1]
Funktion
Die peruanische Verfassung gibt dem Kongress die folgenden Aufgaben:
- Gesetzgebung: Der Kongress diskutiert und verabschiedet die Gesetze des Landes.
- Fiskalmacht: Der Kongress hat die Pflicht und die Macht, die Handlungen der Regierung und der öffentlichen Verwaltung zu kontrollieren.
- Vertretung der Bevölkerung: Die Kongressabgeordneten der Republik vertreten nicht nur ihre Wählerschaft, sondern die gesamte Nation.
Parlamentssitz
Die Kammern des ersten Kongresses tagten an verschiedenen Orten: Die Abgeordnetenkammer im früheren Hauptgebäude der Universidad Nacional Mayor de San Marcos und die Senatorenkammer im ehemaligen Gebäude der Inquisition. Später zog das gesamte Parlament in dieses Gebäude.
In der Geschichte des Landes wechselten die Versammlungsstätten mehrmals; während des Salpeterkriegs gegen Chile traf man sich an einem geheimen Ort.
Im 20. Jahrhundert zog der Kongress schließlich an seinen aktuellen Standort, den Palacio Legislativo im Zentrum Limas gegenüber der Plaza Bolívar.
Zusammensetzung
Die Parlamentswahlen vom 9. April 2006 führten zu folgender Zusammensetzung:[2]
- Unión por el Perú (Ollanta Humala): 45 Abgeordnete
- Partido Aprista Peruano (Alan García): 36 Abgeordnete
- Unidad Nacional (Lourdes Flores): 17 Abgeordnete
- Alianza por el Futuro (Martha Chávez): 13 Abgeordnete
- Frente de Centro (Valentín Paniagua): 5 Abgeordnete
- Restauración Nacional (Humberto Lay): 2 Abgeordnete
- Weitere Parteien: 2 Abgeordnete
Die letzten Parlamentswahlen vom 10. April 2011 führten zu folgender Zusammensetzung:
- Gana Perú: 44 Abgeordnete
- Fuerza 2011: 35 Abgeordnete
- Perú Posible: 22 Abgeordnete
- Alianza por el Gran Cambio: 17 Abgeordnete
- Alianza Solidaridad Nacional: 11 Abgeordnete
- Partido Aprista Peruano: 4 Abgeordnete
Weblinks
- Homepage des Kongresses, mit ausführlicher Darstellung seiner Geschichte (spanisch)
- Ergebnisse der Kongresswahlen auf den Seiten von El Mundo
Einzelnachweise
- ↑ Peruanisches Parlament schenkt sich 10 Abgeordnete mehr. Infoamazonas. Abgerufen am 24. März 2011.
- ↑ Ergebnis der Kongresswahlen 2006. Abgerufen am 23. März 2011.
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