Peter-Pauls-Kirche (Beierfeld)

Peter-Pauls-Kirche (Beierfeld)
Peter-Pauls-Kirche
Südliches Hauptportal
Alter Grabstein im Außenbereich

Die Peter-Pauls-Kirche in Beierfeld ist eine kleine Saalkirche im sächsischen Erzgebirge.

Baugeschichte

Noch vor der Gründung des nahe gelegenen Klosters Grünhain in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand die Kirche im spätromanischen Stil. Sie wurde 1301 erstmals urkundlich erwähnt und zählt zu den ältesten Kirchengebäuden des Erzgebirges. Bei einem Umbau 1607 wurde die Kirche wesentlich nach Norden erweitert und erhielt seine heutige Gestalt mit einem steilen Satteldach und einem oktogonalen schieferverkleideten Dachreiter mit geschweifter Haube. Der Türstock des Südeingangs ist mit 1607 bezeichnet Am 17. Oktober 1608 wurde sie neu geweiht.Bei einem weiteren Umbau wurde 1768 an der äußeren Südseite ein zweigeschossiger Chor für die Besitzer des Rittergutes Sachsenfeld angebaut, die das Patronatsrecht über die Kirche innehatten und unter der Sakristei im Erdgeschoss des Anbaus ein tonnengewölbtes Erbbegräbnis besaßen. Durch den Einbau einer Nordempore wurden weitere Sitzplätze für die wachsende Zahl der Dorfbewohner geschaffen. Nach dem Neubau der wesentlich größeren Beierfelder Christuskirche 1897/98 wurde die Peter-Pauls-Kirche ab 1908 als Begräbniskirche genutzt und erhielt, zwischenzeitlich unter das Patronat der Stadt Schwarzenberg gelangt, 1921 ihren alten Namen "Peter-Pauls-Kirche" zurück. Seit den 1930er Jahren verfiel das Gebäude immer stärker und wurde ab 1975 nicht mehr genutzt. 1994 wurde der Kulturhistorische Förderverein Beierfeld e. V. vor allem für die Erhaltung und Nutzung der Peter-Pauls-Kirche gegründet. Im Jahr 2000 ging das Gebäude zum Zweck einer gemeinsam verantworteten Zusammenarbeit von der Kirchgemeinde in den Besitz der politischen Gemeinde Beierfeld (heute Grünhain-Beierfeld) über.

Innenraum

Der Innenraum ist als Einstützensaal mit einer flachen Felderdecke gestaltet und verfügt über umlaufende Emporen mit mehreren Betstübchen. Die Patronatsloge wurde 1984/85 abgebrochen. Die Brüstungsfelder der Ostempore von 1608 sind mit Darstellungen des Alten Testaments bemalt. Der östliche Teil der Nordempore wurde 1726 zur Orgelempore umgebaut und 1768 erweitert. Die Brüstungsfelder sind mit Darstellungen des Neuen Testaments bemalt. Der schlichte Renaissancebeichtstuhl ist mit geschnitzten Gittern versehen. Der Kanzelaltar wurde 1768 aus dem Renaissanceretabel von 1608 umgebaut. Die Predella ist mit einem Abendmahlsgemälde versehen. Der schlichte polygonale Kanzelkorb ersetzte ein Kreuzigungsgemälde von 1608. Die klassizistische Holztaufe wurde 1830 gefertigt, das lebensgroße Holzkruzifix am Mittelpfeiler ist spätgotischen Ursprungs. Die Orgel des Zwickauer Orgelbauer Johannes Jacobus Donati d. Ä. wurde 1728 aufgestellt und zählt zu den ältesten erhaltenen Orgeln im Erzgebirge. Der barocke Prospekt wurde 1736 von Johann Heinrich Hochmuth farbig gefasst. Seit dem Jahr 2006 werden Spenden für die Sanierung des stark verfallenen Instrumentes gesammelt. Vor dem Altar befinden sich eine Marmorgrabplatte für Ottilia Schleher († 1609), zwei Bronzegrabplatten für den Hammerherrn Nikolaus Klinger († 1610) und dessen Ehefrau Anna († 1608) und drei Eisengrabplatten für Klingers Schwiegersohn und Nachfolger als Herr von Sachsenfeld Hans Rüdiger († 1630), dessen Tochter († um 1630) und dessen Mutter († 1613). Im Innenraum und an der Außenmauer befestigt befinden sich weitere barocke Epitaphe und Grabdenkmale aus Holz bzw. Schiefer und Sandstein.

Quellen

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