Pfannenflicker

Pfannenflicker
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Bitte entferne erst danach diese Warnmarkierung.

Der Kesselflicker übte eine mit der Entstehung moderner kapitalistischer Marktverhältnisse verschwundene flickhandwerkliche Tätigkeit aus. Er war ein sprichwörtlicher Angehöriger der migrierenden Randgruppen der Mehrheitsbevölkerung. In Südosteuropa war die Reparatur metallener Küchengeräte eine Spezialität auch bestimmter Roma-Gruppen. Die Teilethnie der Kalderasch ist danach benannt. Im Gegensatz dazu hat das Kesselflicken bei den mitteleuropäischen Sinti als Erwerbsweise keine Rolle gespielt.

Regional wurden die Flickhandwerker im südwestdeutschen Raum auch Stöer genannt. In Großbritannien und Teilen Irlands geht die Fremdbezeichnung "Tinker" für die aus der Mehrheitsbevölkerung kommende Minderheit der Pavee auf die Reparaturarbeit mit dem Werkstoff Zinn zurück.

Genau wie Scherenschleifer, Korbmacher, Kurzwarenhausierer, Lumpensammler und andere Angehörige der migrierenden Bevölkerung zogen Kesselflicker familienweise von Ort zu Ort. Sie übernachteten in Scheunen oder Backhäusern oder lagerten außerhalb der Dörfer und richteten dort ihre Arbeitsplätze und Feuerstellen ein.

Gingen sie in die Ortschaften, so sammelten sie die reparaturbedürtigen Töpfe und Pfannen ein und löteten Löcher in den Kesseln oder Pfannen wieder zu, dickten die Kesselböden wieder auf oder verzinnten die Kessel neu. War die Nachfrage an einem Ort beantwortet, ergab sich die Notwendigkeit, den nächsten Ort anzulaufen. Das für den ortsfesten mehrheitsgesellschaftlichen Betrachter als "Nomadentum" erscheinende "Wandern" war ökonomischem Zwang geschuldet.

Heute wird das Handwerk in Europa nur noch in Rumänien von Roma ausgeübt.

Die gesellschaftliche Randstellung der migrierenden Flickhandwerker und die damit einhergehende Stigmatisierung spiegeln sich in Redewendungen wie: „Der schimpft wie ein Kesselflicker“ oder „Die schlagen/streiten sich wie die Kesselflicker“ wider.

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pfanne — Einen in die Pfanne hauen: ihn gänzlich vernichten; auch: ihn im Wortgefecht gründlich besiegen. Pfanne ist hier die Koch oder Bratpfanne, auf der man ein Ei zerschlägt oder in die man ein Stück Fleisch zerkleinert hineinwirft; vgl. auch ›Einen… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Marolterode — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Mötz — Mötz …   Deutsch Wikipedia

  • Flicker, der — Der Flicker, des s, plur. ut nom. sing. der zerrissene oder beschädigte Dinge flicket; am häufigsten in den Zusammensetzungen Schuhflicker, Pfannenflicker, Kesselflicker …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Tessin [2] — Tessin, schweizer. Kanton, 53 QM. groß, mit 117000 kath., ital. redenden (mit Ausnahme des deutschen Dorfes Bosco) E. Der Kanton liegt größtentheils im Hochgebirge, hat entsprechendes Klima und Erzeugnisse, im Süden dagegen die der lombard. Ebene …   Herders Conversations-Lexikon

  • Pantoffel — Unter dem Pantoffel stehen, Ein Pantoffelheld sein, Unter den Pantoffel kommen, Jemanden unter den Pantoffel bringen, Den Pantoffel schwingen: Diese Redensarten bezeichnen die Abhängigkeit des Ehemanns von seiner herrschsüchtigen Ehefrau.{{ppd}}… …   Das Wörterbuch der Idiome

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”