Pharus-Plan

Pharus-Plan
Pharus-Plan von Berlin aus der Anfangszeit des Verlages, um 1905

Pharus-Plan war der Markenname, unter dem der 1902 von Cornelius Löwe, Eberhard Löwe und Ernst Knaudt in Berlin gegründete Pharus-Verlag übersichtliche Stadtpläne herausgab. Eingestreute Zeichnungen von Sehenswürdigkeiten bewirkten eine Art 3D-Effekt.

Geschichte

Pharus-Pläne waren bis 1911 für etwa 800 Städte in Deutschland und im europäischen Ausland entstanden. Sie hingen auf den S- und U-Bahnhöfen Berlins aus.

Außer den Stadtplänen umfasste das erweiterte Angebot Wander-, Umgebungs-, Provinz- und Stadtkarten, Spezialpläne offiziellen Charakters (z. B. Gerichts- und Baupolizei-Pläne), Industrie- und Branchenpläne (z. B. alle Adressbuch-Plan-Beilagen der großen deutschen Städte des August Scherl-Verlages), Wandpläne (auch für den Schulunterricht), Spezialpläne für Unternehmen zum Aushang und Versand, wie z. B. für die Berliner Morgenpost, Siemens und den Norddeutschen Lloyd.

Im Zweiten Weltkrieg wurden bei einem Bombenangriff im Jahr 1945 sämtliche Produktionsmittel vernichtet; erhalten blieb ein Teil der Stein- und Plattenunterlagen und der Kartographie sowie ein Teil des Archivs. Die Produktion lief nach Kriegsende unter sowjetischer Besatzung zunächst wieder an, 1953 wurde der Verlag Pharus-Plan jedoch der Ost-Berliner Treuhandverwaltung unterstellt. 1956 gab die Treuhand das Unternehmen zwar wieder an die alten Gesellschafter zurück, Papierzuteilung und Druckgenehmigung wurden jedoch verweigert. Heinrich Möller, der 1943 die Nachfolge seines Vaters Wilhelm Möller als Eigentümer des Pharus-Verlags und der Druckerei Gutenberg angetreten hatte, brachte daraufhin alle erhalten gebliebenen Unterlagen nach West-Berlin und zog mit dem Verlag nach Charlottenburg.

Die Verlagstätigkeit ruhte für lange Zeit und wurde erst 1972 wieder aufgenommen, zunächst mit Fachbuchillustrationen und kartographischen Auftragsarbeiten. Zur 750-Jahr-Feier Berlins kam ein Nachdruck des ersten Pharus-Planes von Groß-Berlin aus dem Jahre 1905 heraus. Weitere Nachdrucke aus dem Archiv des Verlages folgten.

Nach 1989

Nach der Wende kehrte der Verlag 1989 wieder an eine seiner früheren Produktionsstätten in den Berliner Bezirk Prenzlauer Berg zurück. Als erstes Verlagsprodukt erschien 1993 der Historische Städtekalender Brandenburg, unmittelbar darauf ein aktueller Pharus-Plan von Potsdam mit umfangreichem Begleitheft. Seither wurde das Verlagssortiment systematisch erweitert. In Zusammenarbeit mit dem „Mauermuseum – Haus am Checkpoint Charlie“ entstand 1996 der Innenstadtplan „Wo die Mauer war“ in einer deutschen und einer englischen Auflage.

2002, im Jahr seines 100jährigen Bestehens, gab der Pharus-Verlag Ende Juni sämtliche Verlagsrechte ab. Kartografische Produkte werden seither nur noch von dem neugegründeten Kartografischen Betrieb Pharus-Plan Rolf Bernstengel, seit 2005 in der Scharnhorststraße in Berlin-Mitte, hergestellt und vertrieben.

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