- Kotti
-
Kottbusser Tor ist die Bezeichnung für einen Platz und einen U-Bahnhof im Berliner Ortsteil Kreuzberg (seit der Bezirks- und Verwaltungsreform 2001 Teil des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg). Der Platz und der U-Bahnhof werden im Berliner Volksmund auch „Kotti“ genannt. Der „Kotti“ ist das Zentrum der nordöstlichen Hälfte Kreuzbergs, dem historischen „SO 36“. Er gilt als größter Drogenumschlagplatz der Stadt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Namensgebung
Benannt ist der Platz nach einem Stadttor der Berliner Akzisemauer, das sich im 18. und 19. Jahrhundert bis zu deren Abriss in den 1860er-Jahren an dieser Stelle befand und in Richtung Cottbus aus Berlin herausführte.
Die Schreibweise für das Tor änderte sich mit der Zeit:
- Cottbusserthor in Grundriß der königl. Residenzstädte: Berlin, Carl Ludwig von Oesfeld, 1789;
- Cottbusser Thor in Topografische Karte, 1836
- Cottbuser Tor in Pierer's Conversationslexikon, 6. Auflage, Berlin, 1875
- Kottbuser Tor in Beilage zum Berliner Adressbuch, Verlag: Julius Straube, 1893;
- Cottbuser Tor in Pharus Plan Berlin, Pharus Verlag GmbH, 1921
- Kottbuser Tor in Sanwald Plan Berlin, Karl Sanwald, 1926
- Kottbusser Tor in Westermanns Plan von Berlin, Georg Westermann, 1932
Verkehrsknotenpunkt Kottbusser Tor
Das Kottbusser Tor bildet einen zentralen Verkehrsknotenpunkt in Kreuzberg. Nach Süden verläuft die breite Kottbusser Straße – im weiteren Verlauf Kottbusser Damm – nach Neukölln Richtung Hermannplatz und die Admiralstraße Richtung Südstern als verkehrsberuhigte Zone und noch südlicher als Fußgängerbereich. Von Ost nach West wird der „Kotti“ von der Skalitzer Straße durchquert (ebenfalls vierspurig). Nach Norden verläuft die schmalere Adalbertstraße, die nach der Maueröffnung schnell zu einer belebten Verkehrsstraße Richtung Berlin-Mitte wurde. Nur noch zu Fuß erreichbar ist im Norden die Dresdener Straße – „Verlängerung“ der Kottbusser Straße.
Am Platz wurden seit den 1950er-Jahren Gebäude in damals zeitgemäßer Architektur errichtet. Seitdem hat er seinen einstigen Gründerzeitcharakter verloren. Augenfällig ist vor allem das langgestreckte, von 1969 bis 1974 erbaute Neue Kreuzberger Zentrum (NKZ) im Norden des Platzes, das die Adalbertstraße überspannt und die Dresdener Straße im Süden begrenzt.
Direkt auf dem runden Platz des Kottbusser Tors befindet sich der Hoch- und U-Bahnhof gleichen Namens. Der Hochbahnhof der Linie U1 dominiert die gesamte Platzanlage und ist zugleich Erkennungszeichen. Unterhalb des Bahnhofes befindet sich der U-Bahnhof der U-Bahnlinie U8. Während die Hochbahn seit 1902 den Platz quert, fährt die U8 erst seit 1928 zum Kottbusser Tor.
Kottbusser Tor als sozialer Brennpunkt
Gleichzeitig ist der „Kotti“ mit dem benachbarten Wassertorplatz – wie das ganze Viertel – ein sozialer Brennpunkt. Vom Berliner Senat wurde das Quartier rund um das Kottbusser Tor als eines von 17 Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf ausgewiesen. Das so künstlich geschaffene Viertel Kreuzberg Zentrum/Wassertorplatz erhält seit 1999 ein Programm zum Quartiersmanagement.
Das Viertel war – insbesondere in den 1990er-Jahren – Schauplatz der jährlichen Straßenschlachten zum 1. Mai in Kreuzberg. Durch verschiedene Maßnahmen ist es dem Bezirksamt und Anwohnerinitiativen gelungen, diese Ausschreitungen in den vergangenen Jahren erheblich zu reduzieren.
Das Gebiet um das Kottbusser Tor ist zudem der Ort mit dem höchsten Ausländeranteil Berlins. Schätzungen belaufen sich auf rund 55 %.[2]
Außerdem hat sich – sehr zum Leidwesen ansässiger Geschäftsleute und Anwohner – seit Jahren eine der größten Berliner Drogenszenen auf dem Platz festgesetzt. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen Berliner Senat und Mietern wurde vor einiger Zeit hinter dem Platz versuchsweise ein öffentlicher Drogenkonsumraum eingerichtet. Man hofft, so die Situation für die Drogenabhängigen, aber auch für die dort wohnenden Bürger zu verbessern.[3]
Weblinks
- Lokales Portal KottiGuide
- Zum Zille-Haus
- Andreas Molitor: "Der Kotti kommt vom Tropf. Deutschlands älteste Sanierungs-Story geht nach fast vier Jahrzehnten zu Ende. Die Hoffnung, mit Städtebau Sozialpolitik betreiben zu können, ist gescheitert". In: DIE ZEIT Nr. 28 vom 3. Juli 2003
Einzelnachweise
- ↑ BZ Berlin vom 16. August 2008: Ohne Waffe läuft am Kottbusser Tor nichts mehr. Der neue Bahnhof Zoo heißt Kottbusser Tor
- ↑ Beer/Musch: „Berlin-Kreuzberg, Kottbusser Tor“, S. 59
- ↑ Wer ist der Kotti? - Reportage im Tagesspiegel vom 08.03.2009
52.49916666666713.418055555556Koordinaten: 52° 29′ 57″ N, 13° 25′ 5″ O
Wikimedia Foundation.