- Pherekydes von Athen
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Pherekydes von Athen war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber und Genealoge des 6. Jahrhunderts v. Chr. Nach Hekataios von Milet einer der ersten bekannten griechischen Prosaschriftsteller und Geschichtsschreiber überhaupt, wird er ähnlich wie Akusilaos von Argos zu den sogenannten Logographen gerechnet und beschäftigte sich hauptsächlich mit Mythographie.
Sein Hauptwerk, die Historiai, entstand nach 508 v. Chr. und enthielt in zehn Büchern attische Genealogien der Zeit der Heroen (erwähnt werden unter anderem Achilleus und Aias) bis in die Nähe der eigenen Gegenwart. Das Werk ist nicht erhalten; es gibt aber zahlreiche Fragmente. Die Darstellung erfolgte in einfachem Stil. Pherekydes beabsichtigte aber anscheinend nicht, eine „rationalistisch bereinigte“ Mythologie zu erstellen, sondern gestaltete beispielsweise das Thema um Jason und die Argonauten durchaus erzählerisch. Er stellte die „Einwirkung des eifersüchtigen Gottes“ auf die Entscheidung der Heroen und Menschen als hauptsächlich geschichtsbewegendes Element und damit die (zwar beeinflusste und gelenkte) menschliche Entscheidung heraus, was durchaus eine Neuerung gegenüber einem rein gottesgelenkten Geschichtsbild darstellte. Gemäß antiker Einordnung kann man Pherekydes zwar nicht als Geschichtsschreiber im eigentlichen Sinn bezeichnen. Durch die erwähnte Heraufführung der Vorgeschichte bis in die eigene Zeit wird er aber traditionell als ein solcher behandelt.
Pherekydes verfasste mehrere Katasterismen, von denen jener über die Hyaden besonders bemerkenswert ist, weil er der erste ist, der das Sternbild mythologisch erklärt.
Literatur
- Paul Dräger: Stilistische Untersuchungen zu Pherekydes von Athen. Ein Beitrag zur ältesten ionischen Prosa. Steiner, Stuttgart 1995, ISBN 3-515-06676-4.
- Felix Jacoby: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrH), Nr. 3
- Hans Gärtner: Pherekydes, Nr. 1. In: Der Kleine Pauly. Band 4, 1972, Sp. 729.
- Otto Lendle: Einführung in die griechische Geschichtsschreibung. Von Hekataios bis Zosimos. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, S. 22–25, ISBN 3-534-10122-7
Weblinks
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