Philippismus

Philippismus

Als Philippisten (auch: Melanchthonianer, Adiaphoristen;) bezeichnet man eine Gruppe von Theologen, die sich aus internen protestantischen Lehrstreitigkeiten herausgebildet hat. Die Bezeichnung geht auf Philipp Melanchthon zurück, der nach dem Tode Martin Luthers 1546 die Führungsrolle im Protestantismus übernahm und deren Linie bestimmte.

1548 wurde zwischen dem Kaiser Karl V. und den protestantischen Ständen das Augsburger Interim, beziehungsweise die Leipziger Artikel geschlossen. Dies löste unter den evangelischen Theologen eine Disputation über sechs Streitpunkte aus. Den Adiaphoristischen Streit, den Majoristischen Streit, den Antinomistischen Streit, den Synergistischen Streit, den Osiandrischen Streit und einen zweiten Abendmahlsstreit.

Für die Philippisten lag der Schwerpunkt in der Frage, in welcher Art die kultischen Handlungen beim Gottesdienst praktiziert werden sollten. Dabei wurde von den Philippisten akzeptiert, dass im protestantischen Gottesdienst gewisse liturgische Besonderheiten der katholischen Kirche beibehalten werden sollten. Schärfste Disputationsgegner der Philippisten waren die Gnesiolutheraner. Die Philippisten wurden mit ihrer Verdrängung zu den Kryptocalvinisten gezählt.

Vertreter der Philippisten waren neben Melanchthon u.a. Georg Major, Andreas Osiander, Caspar Peucer und Alexander Alesius.

Literatur

  • Jürgen Diestelmann: Usus und Actio. Das Heilige Abendmahl bei Luther und Melanchthon. Berlin: Pro Business 2007 ISBN 978-3-86805-032-5.
  • Wolfgang Klose: Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch: das Stammbuch von Abraham Ulrich (1549-1577) und David Ulrich (1580-1623), Halle: Mitteldt. Verl., 1999, ISBN 3-932776-76-3

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Formula Concordiae — Die Konkordienformel (lat. formula concordiae, Eintrachtsformel, auch das Bergische Buch) ist die letzte symbolische Schrift der lutherischen Kirche. Sie entstand 1577 auf Veranlassung des Kurfürsten August von Sachsen. Die Konkordienformel… …   Deutsch Wikipedia

  • Hauptkonsekrator — Konsekration (von lat. consecrare: weihen, heiligen) ist in der römischen Antike wie im Christentum die Übertragung einer profanen Sache in den sakralen Bereich. Meist ist im Christentum mit dem Begriff Konsekration eine liturgische Handlung im… …   Deutsch Wikipedia

  • Konsekrator — Konsekration (von lat. consecrare: weihen, heiligen) ist in der römischen Antike wie im Christentum die Übertragung einer profanen Sache in den sakralen Bereich. Meist ist im Christentum mit dem Begriff Konsekration eine liturgische Handlung im… …   Deutsch Wikipedia

  • Konsekriert — Konsekration (von lat. consecrare: weihen, heiligen) ist in der römischen Antike wie im Christentum die Übertragung einer profanen Sache in den sakralen Bereich. Meist ist im Christentum mit dem Begriff Konsekration eine liturgische Handlung im… …   Deutsch Wikipedia

  • Nicht-aristotelische Logik — Als Ramismus bezeichnet man die kritischen Lehren des Petrus Ramus zur aristotelisch scholastischen Logik, Dialektik und Philosophie. Ein bekannter Vertreter des Ramismus ist beispielsweise Johannes Althusius. Ramistische Logik und Dialektik… …   Deutsch Wikipedia

  • Balthasar Crusius — (latinisiert aus Krauß, * 12. März 1550 in Werdau; † 26. März 1630) war ein evangelischer Theologe, Schulrektor, Pfarrer und Autor von Schuldramen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Stammliste …   Deutsch Wikipedia

  • Caspar Peucer — (auch Kaspar Peucer, Peucker; * 6. Januar 1525 in Bautzen; † 25. September 1602 in Dessau) war als Kirchenreformer, Mathematiker, Astronom, Mediziner, Diplomat und Schriftsteller ein wichtiger Vertreter des deutschen Späthumanismus …   Deutsch Wikipedia

  • Justus Menius — Justus Menius, auch Jodocus Mening, (* 18. Dezember 1499 in Fulda; † 11. August 1558 in Leipzig) war ein deutscher evangelischer Theologe und Reformator Thüringens. Inhaltsver …   Deutsch Wikipedia

  • Kaspar Peucer — Caspar Peucer Caspar Peucer (auch Kaspar Peucer, Peucker; * 6. Januar 1525 in Bautzen; † 25. September 1602 in Dessau) war als Kirchenreformer, Mathematiker, Astronom, Mediziner, Diplomat und Schriftsteller ein wichtiger Vertreter des deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaspar Peucker — Caspar Peucer Caspar Peucer (auch Kaspar Peucer, Peucker; * 6. Januar 1525 in Bautzen; † 25. September 1602 in Dessau) war als Kirchenreformer, Mathematiker, Astronom, Mediziner, Diplomat und Schriftsteller ein wichtiger Vertreter des deutschen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”