- Pichelsteiner Eintopf
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Pichelsteiner oder Pichelsteiner Fleisch ist ein Eintopf aus verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten.
Inhaltsverzeichnis
Zubereitung
Zunächst werden Rind-, Schweine- und Hammelfleisch scharf angebraten. Dann kommt Gemüse dazu (gewürfelte Karotten, Lauch in Scheiben, gewürfelte Petersilienwurzel, gestückelte Kartoffeln und in Streifen geschnittener Kohl, oft Wirsing). Alles wird mit Fleischbrühe übergossen und gegart. Je nach Region werden auch noch Knoblauch und/oder Zwiebeln mitgegart. In Schwaben pflegt man Knochenmark aus dem Ansatz der Brühe in feinen Scheiben als Garnierung zur fertigen Suppe zu servieren. Wegen der einfachen Zubereitung wird der Pichelsteiner Eintopf oft in Großküchen zubereitet. Die Konsistenz des Eintopfs ist meist recht dick.
1874 wurde das Rezept wie folgt notiert: "Nimm dreierley Fleisch vom Schwein, Rind und Kalb, dazu Erdäpfel, gelbe Rüben, Petersiell, Zwiebl und Porri. Schneidt kleine Stückl davon, thu alles in ein Castroll, Salz und Pfeffer nebst allerley Gewürz, langsam dämpfen, ein bissel Brüh nachgissen. So es marb ist, ergibt dieß eine kräftige, gar köstlich schmeckende Speiß."
Namensherkunft
Es gilt als erwiesen, dass die ursprünglich aus Kirchberg im Wald stammende Wirtin Auguste Winkler, geb. von Kiesling das Gericht erfunden hat, und zwar als Wirtin eines Gasthauses in Grattersdorf. Dort ist die 1871 Verstorbene auch beerdigt. Vermutlich wurde der Eintopf nach dem nahe gelegenen Büchelstein benannt, wo man seit 1839 auf einer Waldwiese das Büchelsteiner Fest feierte. Das schnell zubereitbare warme Gericht erfreute sich dort allgemeiner Beliebtheit. Schon 1879 bei der Vierzigjahrfeier des Festes wurde das „Freilichtkochen“ des Büchelsteiners als herkömmlich bezeichnet. Im Bayerischen Wald wurde zu jener Zeit das ü als i ausgesprochen, und so wurde wahrscheinlich daraus das Wort Pichelsteiner.
Die Bürger von Regen trafen sich seit 1874 traditionell am Kirchweihmontag zum Pichelsteiner Essen. In Regen wird diesem Gericht zu Ehren bis heute das Pichelsteinerfest gefeiert. Es entspann sich zwischen den Veranstaltern des Büchelsteiner und des Pichelsteiner Festes ein langwieriger Streit über den Ursprung des Gerichtes und auch über die Herkunft des Namens. Unter anderem entstand die Theorie, dass der große Kessel für die Suppe früher als Pichel bezeichnet wurde. Der Heimatforscher und Schriftsteller Max Peinkofer führte die Entstehung entschieden auf das Fest am Büchelstein zurück und bezeichnete die Theorie, der Name gehe auf einen Kessel namens „Pichel“ zurück, als „erheiternde Behauptung“ und „erfundene Sage“[1]. Eine wirklich aussagekräftige wirtschafts-geographische Analyse zu diesem Thema fehlt jedoch.[2]
Erstmals in einem Kochbuch erwähnt wurde der Eintopf 1894.[3]
Literatur
- Max Peinkofer: Büchelsteinerfest und Büchelsteinerfleisch, in: Der Brunnkorb, Verlag Passavia, Passau 1977, ISBN 3-87616-060-X
Einzelnachweise
- ↑ Max Peinkofer: Büchelsteinerfest und Büchelsteinerfleisch, in: Der Brunnkorb, 1977, S. 193
- ↑ Ulrich Pietrusky: Der Bayerische Wald – Im Fluge neu entdeckt, 1985, S. 60
- ↑ SWR-Beitrag zum Pichelsteiner Eintopf
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