Pinkenburg

Pinkenburg
Ehemaliges Warthaus Pinkenburg, heute Gaststätte

Die Pinkenburg in Hannover im Stadtteil Groß-Buchholz ist eine 1341 erstmals erwähnte und 1387 abgebrochene Warte der Hannoverschen Landwehr. Aus ihr wurde ein Warthaus, das sich im Laufe der Jahrhunderte von einer Zollstation zu einer Gaststätte wandelte.

Name

Der Ursprung des Namens Pinkenburg beruht darauf, dass das Warthaus Teil der Landwehr war, die in ihrer Entstehungszeit dem Schutz gegen das verfeindete Bistum Hildesheim diente. Damals wurde bei Angriffen oder Feuer durch Schlagen einer Metallstange Alarm gegeben. Dies wurde, abgeleitet vom Geräusch, als „pinken“ bezeichnet. Laut dem deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm von 1854 steht „pinken“ für „den ton ‚pink‘ hervorbringen“, bzw. „hämmern, auf den ambos klopfen wie die schmiede“. Das Wort Ping, das heute in Verbindung mit dem Sonar oder der Datenübertragung verwendet wird, lässt sich etymologisch ebenfalls von dem altdeutschen „pinken“ ableiten.

Vermutlich wurde es durch die Angelsachsen in den englischen Sprachraum getragen und wird dort Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals beschrieben als „to produce a sharp sound like that of a bullet striking a sheet of metal“ („einen spitzen Ton produzieren, ähnlich dem eines auf eine Metallplatte treffenden Geschosses“).

Geschichte

Gedenkstein gegenüber der Pinkenburg am ehemaligen Verlauf des Schiffgrabens

In der Mitte des 14. Jahrhunderts entstand vor dem Hintergrund des Lüneburger Erbfolgekrieges zum Schutz von Hannover eine Landwehr als vorgeschobenes Befestigungssystem mit Warttürmen und -häusern. Wahrscheinlich umgab die Landwehr ganz Hannover, erhalten haben sich nur Teile im Waldgebiet der Eilenriede. Die Pinkenburg lag am etwa 8 km langen Teilstück der 1341 entstandenen „Lüneburger Landwehr“ entlang dem Gewässer Schiffgraben. Sie führte vom früheren Warthaus Steuerndieb in der Eilenriede nach Nordosten bis zum Altwarmbüchener Moor. Der Verlauf entsprach in etwa dem heutigen Messeschnellweg.

An diesem Landwehrstück entstand die Warte Pinkenburg zunächst aus militärischen Gründen. An ihr befand sich die einzige Brücke über den Schiffgraben in einem mehrere Kilometer langen Bereich zwischen dem Moor und dem Warthaus Steuerndieb. Die Brücke an der Pinkenburg war mit 4 Schlagbäumen gesichert und nachts verschlossen. Später diente die Pinkenburg eher als Zollstation, da vor allem Bier und Holz mit hohen Einfuhrzöllen belegt waren. Ab 1689 wurde die Pinkenburg zu einer Landwirtschaft als Brinksitzerstelle mit 7 hannoverschen Morgen Land. Von der Anlage aus begann die früheste Besiedelung von Groß-Buchholz. Wie die anderen Warttürme und- häuser der Landwehr bekam auch die Pinkenburg im Laufe der Jahrhunderte eher einen gastronomischen Charakter. Im 19. Jahrhundert war sie ein Dorfkrug und bis 1865 einzige Gaststätte in Groß-Buchholz. Seit 2001 ist sie „Bier- und Weinrestaurant“. Heute liegt die Pinkenburg im Süden des hannoverschen Stadtteiles Groß-Buchholz. Dort erinnert eine gleichnamige Straße an die 1387 abgebrochene Warte.

Weblinks

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