- Piz Bernina
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Piz Bernina Piz Bernina von der Diavolezza aus, ganz rechts der Biancograt
Höhe 4'048,6 m ü. M. Lage Graubünden, Schweiz Gebirge Berninagruppe Dominanz 138 km ? Finsteraarhorn[1] Schartenhöhe 2'234 m ? Malojapass Geographische Lage (789947 / 139751)46.3822222222229.90805555555564048.6Koordinaten: 46° 22′ 56″ N, 9° 54′ 29″ O; CH1903: (789947 / 139751) Erstbesteigung 13. September 1850 durch Johann Wilhelm Coaz, Jon und Lorenz Ragut Tscharner Normalweg Spallagrat von Rif. Marco e Rosa (II) Der Piz Bernina ist der einzige Viertausender der Ostalpen und der höchste Berg des Kantons Graubünden. Die Landeskarte der Schweiz, Ausgabe 2001, gibt seine Höhe mit 4'048,6 m ü. M. an. Der Piz Bernina gehört wie seine Nachbarn Piz Palü, Piz Roseg und Bellavista zur Berninagruppe oder einfach der Bernina. Über den Bergstock verläuft die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Italien.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Berg besteht aus drei Gipfeln, deren mittlerer der höchste ist. Etwas niedriger und kaum vom Hauptgipfel abgesetzt ist der Südgipfel Spalla (La Spedla, 4'020 m). Über dessen Südwest- und Südostgrat verläuft die Staatsgrenze. Der Hauptgipfel liegt also – auch wenn dies von italienischer Seite oft anders dargestellt wird – ganz auf Schweizer Gebiet. Nördlich des Hauptgipfels steht jenseits der markanten Berninascharte der Nordgipfel (Piz Bianco bzw. romanisch: Piz Alv). Der Nordgipfel ist Endpunkt des firnigen Teils des Nordgrats (Biancograt, romanisch: Crast' Alva). Letzterer gilt oft als der schönste Eisgrat der Alpen.
Der Piz Bernina ist im Südwesten über die Scerscen-Scharte mit dem 3'971 m hohen Piz Scerscen verbunden. Im Südosten ist er durch die vergletscherte Fuorcla Crast' Agüzza (3'591 m) von der Crast' Agüzza (3'854 m) getrennt. Im Norden endet der Biancograt in der Fuorcla Prievlusa (3'430 m), hinter der der Kamm wieder bis zum Piz Morteratsch (3'751 m) ansteigt.
Der Berg entwässert in der Hauptsache über Morteratsch- und Tschiervagletscher in den Flaz und später in den Inn. Der Piz Bernina ist höchster Punkt im Einzugsgebiet der Donau. Die Südseite der Spalla entwässert über die Val Scerscen via Lanterna und Mallero zur Adda.
Tourismus
Alpine Stützpunkte
- Schweiz
Unterkünfte auf Schweizer Seite sind die beiden Alpenvereinshütten des SAC Chamanna da Tschierva (2'583 m) im Rosegtal und Chamanna da Boval (2'495 m) im Morteratschtal. Die Chamanna da Tschierva ist Ausgangspunkt für die Besteigung der Bernina über den Biancograt.
- Italien
Auf der italienischen Seite erfolgt der übliche Aufstieg über das Rifugio Carate (2.662 m s.l.m.) und das Rifugio Marinelli (2.813 m s.l.m.). Ferner befindet sich dort oberhalb des Oberen Scerscen-Gletschers am Fusse des Spallagrats ein vorgeschobener, nur mit Gletscherausrüstung zugänglicher Stützpunkt auf 3'597 m Höhe, das Rifugio Marco-e-Rosa des CAI.
Talorte
Talorte sind Pontresina – auf der Nordseite – und Chiesa in Valmalenco sowie Lanzada – auf der Südseite.
Erstbesteigung
1850 erhielt der Vermesser Johann Wilhelm Coaz (1822-1918) aus S-chanf, Vermesser im Dienste Dufours[2] vom Schweizerischen Amt für Landestopografie, den Auftrag, den damals noch namenlosen Gipfel zu vermessen. Am 13. September 1850 begann Coaz die Besteigung vom Gasthof «Bernina Häuser» aus, zusammen mit den beiden Messgehilfen und Führern Jon und Lorenz Ragut Tscharner aus dem Domleschg. Ausgerüstet waren sie mit genagelten Schuhen, einem Hanfseil, Kopftüchern gegen die Sonnenbestrahlung und langen Stecken, um Spalten zu sondieren. Über den Morteratschgletscher erreichten sie dessen Labyrinth genannten spaltenreichen Teil, den sie unter grossen Schwierigkeiten durchquerten. Über die Südseite gelangten sie zum Ostgrat, vermutlich oberhalb des Sass dal Pos (3256 m). Um 18 Uhr erreichten alle drei den Gipfel, pflanzten die Schweizer Fahne auf und legten eine Flasche mit ein paar Bündner Münzen und einem Zettel mit ihren Namen in eine Vertiefung. Da die Spitze noch keinen Namen trug, taufte Coaz sie spontan Piz Bernina, vermutlich nach einer Alp Barnyna, heute Alp da Buond. Der Abstieg erfolgte unter grossen Mühen über die gleiche Route. Gemäss der Routenbeschreibung von Coaz erbarmte sich ihrer der gütige Mond, so dass sie nachts um 2 Uhr, 20 Stunden nach dem Aufbruch, wohlbehalten wieder im Gasthaus Bernina ankamen.[3]
Routen
Die einfachste Route führt vom Rifugio Marco-e-Rosa über den Spallagrat auf den Berninagipfel (Firn- und Felsgrat, Schwierigkeiten im Fels bis UIAA II). Eine weitere Möglichkeit bietet der viel begangene Biancograt, eine kombinierte Kletterroute über die markante Firnschneide des Nordgrates (Eis bis 50°, am Übergang zum Gipfel UIAA III).
Literatur
- Anton Mayr: Ersteigung des Piz Bernina (4052 m) unter Vermeidung des Hauptgrates mit Bezugnahme auf die häufigen Unfälle in den Alpen. In: Der Alpenfreund, Heft 5/1896, (VI. Jahrgang), S. 45–50. (Online bei ANNO)
—: Ersteigung (…) (1. Fortsetzung). In: Der Alpenfreund, Heft 6/1896, (VI. Jahrgang), S. 57–60. (Online bei ANNO)
—: Ersteigung (…) (2. Fortsetzung). In: Der Alpenfreund, Heft 7/1896, (VI. Jahrgang), S. 71–74. (Online bei ANNO)
—: Ersteigung (…) (3. Fortsetzung, Schluss). In: Der Alpenfreund, Heft 8/1896, (VI. Jahrgang), S. 85–87. (Online bei ANNO) - Peter Donatsch (Red.): Menschen am Piz Bernina – gestern, heute, morgen. 100 Jahre Sektion Bernina, SAC. Verlag Bündner Monatsblatt, Chur 1990, ISBN 3-905241-10-2.
- Daniel Anker (Hrsg.), Robert Bösch (Fotogr.): Piz Bernina – König der Ostalpen. Bergmonografien, Band 4. AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich 1999, ISBN 3-905111-45-4.
- Walther Flaig: Bernina - Festsaal der Alpen. Bergverlag Rother, München 1962.
- Helmut Dumler, Willi P. Burkhardt: Viertausender der Alpen. 13., aktualisierte Auflage. Bergverlag Rother, München (Ottobrunn) 2007, ISBN 978-3-7633-7427-4.
Weblinks
Commons: Piz Bernina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Piz Bernina bei 4000er – Die Viertausender der Alpen
- Originalbeschreibung der Erstbesteigung
- Bernina, Piz (GR) im Historischen Lexikon der Schweiz
Galerie
Einzelnachweise
- ↑ Piz Bernina bei Peakbagger.com (englisch)
- ↑ Pioniere des Alpinismus in der Schweiz
- ↑ Terra Grischuna, Ausgabe 2/2010, p. 32
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