Polentakessel

Polentakessel
Polentascheibe mit Frigga in Friaul
Historische Polentazubereitung im gusseisernen Polentakessel
Ein klassischer Polentakessel

Polenta (in Südtirol eingedeutscht: Plent, in Kärnten und Steiermark auch Plentn oder Sterz genannt) ist ein meist aus Mais-Grieß hergestellter fester Brei, der im Norden Italiens und Teilen der Schweiz, Österreichs, Rumäniens und Moldawiens sowie des Balkans zur regionalen Kochtradition gehört.

Als puls oder pulmentum gehörte ein Vorläufer der Polenta zu den Hauptnahrungsmitteln der Küche des alten Rom, anfangs aus Hirse, Dinkel oder Kichererbsenmehl zubereitet, später aus Gerste oder einer besonderen Weizenart, far. Nach 1650 begann Mais als granoturco, „türkisches Korn“, in der italienischen Küche populär zu werden. Im 17. Jahrhundert war Maisbrei ein verbreitetes „Arme-Leute-Essen“ von Spanien bis nach Südrussland. In Norditalien ist Polenta bis heute so beliebt geblieben, dass die Süditaliener ihre nördlichen Landsleute etwas abfällig polentoni (= Polentafresser) nennen.

Die traditionelle Zubereitung von Polenta ist einfach, aber kraftraubend. Nachdem man Maisgrieß langsam in kochendes Salzwasser eingerührt hat, muss die schwere Masse beständig bis zu eine Stunde lang in der immer gleichen Richtung gerührt werden, damit sie eine glatte Konsistenz erhält und nicht zu stark anbrennt. Wird Polenta in großen Töpfen für mehrere Tage zubereitet, bildet sich an der Topfwand eine geschätzte, braune Kruste. Die fertige Polenta wird auf ein befeuchtetes Holzbrett gegeben, etwas flachgestrichen und mit einer Schnur in dicke Scheiben geschnitten. Man kann sie auch erst erkalten lassen und dann in Scheiben schneiden, um sie in Butter oder auf dem Grill zu braten.

Heute gibt es neben dem einfachen Maisgrieß vorgegarten Polentagrieß, der die Zubereitung auf etwa eine Viertelstunde verkürzt.

Regional wird Polenta auch aus Buchweizen- oder Esskastanienmehl hergestellt. In Italien wird sie dann polenta nera („schwarze Polenta“) genannt, in Südösterreich auch Haidensterz oder Schwarzplent.

Serviert wird Polenta traditionell sehr einfach: als Brei mit kalter Milch übergossen, mit zerlassener Butter und Parmesan oder wie Pasta mit einer Sauce. Sie dient aber auch - Klößen vergleichbar - als Beilage zu geschmorten, kräftigen Fleischgerichten, Ragouts, Gulasch und Eintöpfen.

Medizin

Johann Wolfgang von Goethe hat angemerkt, die Bewohner des Trentino würden sich einseitig von Polenta ernähren und hätten daher eine ungesunde „gelbe Haut“, siehe auch Pellagra.

Ähnliche Gerichte

  • Nshima - Eine afrikanische Variante
  • Kačamak (serb. качамак) - Eine serbische Variante
  • Mămăliga - Eine rumänische Variante
  • Grits - die Variante im amerikanischen Süden

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