Polytechnische Gesellschaft

Polytechnische Gesellschaft

Die Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt am Main ist ein am 24. November 1816 gegründeter Verein von Bürgern. Die 33 Gründer, darunter Simon Moritz von Bethmann und Adolf Diesterweg, folgten einem Aufruf, „fortschrittliche Ideen auf technischem, wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet zu fördern“. Erster Präsident wurde Johann Heinrich Moritz von Poppe, Professor am Städtischen Gymnasium.

Als Frankfurtische Gesellschaft zur Beförderung der nützlichen Künste und der sie veredelnden Wissenschaften[1] setzt sie sich für die Förderung von Kultur und Bildung, aber auch für zahlreiche soziale Initiativen ein. Ehrenmitglieder des Vereins waren u. a. Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein, Justus von Liebig und Friedrich Wöhler, dessen Vater August Anton Wöhler von 1820 bis 1850 Präsident der Gesellschaft war.

1822 gründet die Polytechnische Gesellschaft die Frankfurter Sparkasse von 1822, um Geringverdienern und Handwerkern die Möglichkeit zu geben, ihre Ersparnisse sicher anzulegen. 2005 verkaufte die Polytechnische Gesellschaft ihre Anteile an der Frankfurter Sparkasse an die Landesbank Hessen-Thüringen und brachte die Erlöse in eine Stiftung ein.

Heute noch bestehende Tochterinstitute sind:

  • die Stiftung Blindenanstalt, gegründet 1837, die blinden und sehbehinderten Menschen die aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben ermöglicht
  • die Wöhler-Stiftung benannt nach August Anton Wöhler wurde 1846 gegründet zur Ausbildung junger Leute für den Gewerbe- und Handelsstand als eine Vorläuferorganisation der heutigen Berufsschulen. Nach dem Verlust des Stiftungskapitals durch den Zweiten Weltkrieg erneuerte die Frankfurter Sparkasse durch eine Spende die Stiftung, die seitdem Stipendien für herausragende Forschungsarbeiten vergibt, die dem Umfeld des historischen Wirken Wöhlers oder der Polytechnischen Gesellschaft und ihren Töchtern gewidmet sind.
  • der Mitteldeutsche Kunstgewerbeverein in Frankfurt e.V., gegründet 1877, eröffnete 1881 das „Kunstgewerbemuseum“ in der Neuen Mainzer Straße. 1921 übernahm die Stadt die Einrichtung, nachdem der Verein sein Vermögen durch Inflation verloren hatte. Das Museum wurde 1936 in Museum für Kunsthandwerk umbenannt, seit 2000 führt es den Namen Museum für Angewandte Kunst Frankfurt. Der Kunstgewerbeverein wurde nach der Währungsreform als Förderverein des Museums wiedergegründet.
  • das Institut für Bienenkunde in Oberursel, gegründet 1937, ist heute angegliedert an den Fachbereich Biowissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität.
  • das Kuratorium Kulturelles Frankfurt e.V., gegründet 1957 zur Förderung des kulturellen Lebens in Frankfurt, hat die Ziele, die Dokumentationen Frankfurter Kulturgüter zu ermöglichen, die Beziehung der Bürger zur kulturellen Tradition ihrer Stadt zu pflegen, die kulturellen Institutionen Frankfurts zu unterstützen sowie Künstler und Kunstausstellungen zu fördern.
  • der Verein zur Pflege der Kammermusik und zur Förderung junger Musiker e.V., gegründet 1959, organisiert eine Konzertreihe in Frankfurt am Main und vergibt Stipendien an junge Musiker.
  • die Stiftung Polytechnische Gesellschaft wurde 2005 aus dem Verkaufserlös der Frankfurter Sparkasse gegründet. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Stadtgesellschaft auf den Gebieten Bildung, Wissenschaft, Technik, Kultur, Gewerbe und Handel.

Die Polytechnische Gesellschaft ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie hat derzeit ca. 300 Mitglieder.

Literatur

  • Franz Lerner: Bürgersinn und Bürgertat. Geschichte der Frankfurter Polytechnischen Gesellschaft 1816-1966, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1966.

Quellen

  1. Nach Darstellung der Polytechnischen Gesellschaft. Nach anderen Quellen, darunter das Institut für Stadtgeschichte, lautete die Bezeichnung Frankfurter Gesellschaft zur Beförderung nützlicher Künste und deren Hülfswissenschaften.

Weblinks


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