Porta Nigra

Porta Nigra
Feldseite
Stadtseite

Die Porta Nigra (lateinisch für Schwarzes Tor) in Trier ist ein ehemaliges römisches Stadttor und bekanntes Wahrzeichen der Stadt. Der Name Porta Nigra stammt aus dem Mittelalter. Ein anderer Name im Mittelalter lautete Porta Martis (das Tor des Mars). Von den Trierer Einwohnern wird die Porta Nigra meist nur als „Porta“ bezeichnet.

Seit 1986 ist die Porta Nigra Teil des UNESCO-Welterbes Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier. Des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention. Die Porta Nigra ist das besterhaltene römische Stadttor Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Erbauung

Modell der Porta Nigra zur Römerzeit (ca. 4. Jh.)

Das Stadttor wurde um 180 n. Chr. als nördlicher Zugang zur Stadt Augusta Treverorum (Augustus-Stadt im Land der Treverer), dem heutigen Trier erbaut. In der Literatur findet man teils noch immer eine Datierung auf das 3. oder gar 4. Jahrhundert, doch hat sich die Annahme, das Tor sei ebenso wie die übrige römische Stadtmauer im späten 2. Jahrhundert erbaut worden, allgemein durchgesetzt. Der seit dem Mittelalter bezeugte Name Porta Nigra ist wohl von der dunklen Färbung abgeleitet, die durch die Verwitterung des Kordeler Sandsteins entstand. Sowohl der Name Porta Nigra als auch der Name Porta Martis werden erstmals in einem Werk aus dem 12. Jahrhundert, den Gesta Treverorum, erwähnt. Der übersetzte Abschnitt lautet: „Sie (die Treverer) nannten es Marstor nach Mars, den sie als Gott des Krieges ansahen; wenn sie auszogen zum Krieg, marschierten sie zu diesem Tor hinaus. Schwarzes Tor aber wurde es genannt wegen der Trauer, in der sie, wenn sie aus dem Feld flohen, durch es zurückkehrten.“ Dabei ging der mittelalterliche Autor davon aus, dass Trier im Jahr 2003 vor Christus von den Treverern erbaut worden sei, obwohl die Stadt tatsächlich erst ca. 16 vor Christus von den Römern gegründet wurde. Die Begründung für den Namen, die der mittelalterliche Autor liefert, entspringt aller Wahrscheinlichkeit nur der Phantasie.

Bei genauerem Hinsehen fallen an den verschiedensten Stellen in die Steine eingemeißelte Zeichen auf, von denen etliche auf dem Kopf stehen. Sinnvoll lassen sich diese Zeichen nur als Produktionsmarken der Steinmetze deuten, womit sich der Bau des Tores rekonstruieren lässt. In diesem Zusammenhang finden sich die wertvollsten Funde im Westturm, bei denen diese Marken eine Datumsangabe enthalten. Dabei fehlt aber eine Jahresangabe, so dass eine absolute Datierung der Porta Nigra auf diese Weise nicht möglich ist. Über die Marken lässt sich aber die Zeit, die der Bau des Tores beanspruchte, gut abschätzen, da hier mehrere durchlaufende und übereinander liegende Quader gekennzeichnet wurden. Rechnet man diese Zeitangaben auf das gesamte Bauwerk hoch, berücksichtigt dabei eine sinnvolle Unterteilung in Baulose und schließt den Winter als Bauzeit aus, so wäre die Porta Nigra innerhalb von zwei bis vier Jahren als Rohbau fertiggestellt worden.

Eine endgültige Fertigstellung hat das Tor nie erlebt. Beispielsweise sind die Bohrungen zur Aufnahme der Türangeln der Tore schon vorgefertigt worden. In die Drehachse der Tore ragen aber immer noch die Bossen der nicht fertig bearbeiteten Quader, so dass ein bewegliches Tor niemals eingebaut werden konnte.

Auch für das ungeübte Auge macht die Porta einen unfertigen Eindruck, zum Beispiel sind die auf der Fassade der Landseite vorgelagerten Halbsäulen im völlig rohen Zustand belassen worden. Die Löcher, die mittelalterliche Metallräuber hinterließen, als sie die beim Bau verwendeten Eisenklammern und Bleivergüsse zur Wiederverwendung herausbrachen, verstärken diesen Eindruck noch.

Neben der Porta Nigra an der Nordseite der Stadt gab es noch die Porta Alba (Weißes Tor) an der Ostseite, Porta Media (Mitteltor) an der Südseite und die Porta Inclyta (Berühmtes Tor) an der Römerbrücke.

Ging man früher oft davon aus, dass die Porta Nigra ebenso wie die römische Stadtmauer errichtet worden sei, als das nördliche Gallien im 3. Jahrhundert zunehmend durch germanische Angriffe bedroht war, ist die Mehrheit der Forscher heute der Ansicht, der Bau sei im Gegenteil ein repräsentatives Großprojekt gewesen, das nicht primär Verteidigungszwecken dienen sollte, unter Kaiser Mark Aurel begonnen worden und dann aufgrund finanzieller Engpässe unvollendet geblieben sei.

Mittelalter

Porta Nigra als Simeonskirche, Stich von Caspar Merian, 1670

Der sizilianische Mönch Simeon ließ sich in dem Gebäude nach 1028 als Einsiedler nieder. Angeblich hatte er sich dort einmauern lassen. Nach seinem Tod 1035 wurde er im Erdgeschoss bestattet, und der Trierer Erzbischof Poppo erwirkte noch im selben Jahr seine Heiligsprechung durch den Papst. Dem Heiligen zu Ehren errichtete er das Simeonstift und baute das Tor zur Doppelkirche um, in deren Unterkapelle Simeon bestattet war. Es wurden zwei übereinander liegende Kirchenräume angelegt, von denen heute noch eine Apsis zu sehen ist. Da man für die Kirchennutzung nur einen Turm benötigte, wurde der zweite Turmaufbau der Porta Nigra kurzerhand abgerissen. Dies stellt die einzige bis heute sichtbare gravierende Änderung an der Bausubstanz dar.

Die eigentlichen Stadttore der Porta Nigra waren zugeschüttet worden, und man gelangte über eine Freitreppe direkt in das heute erste Stockwerk des Gebäudes. Die Funktion des Stadttores übernahm das Simeontor, was man direkt im Osten an die Porta Nigra anschloss. Dieses im Vergleich zur Porta kleine Tor wurde durch den 1389 erbauten sehr hohen Befestigungsturm, den so genannten Ramsdonkturm, geschützt.

Die erhaltenen Stiftsgebäude gehen zum Teil noch auf das Jahr 1040 zurück.

Neuzeit

Porta Nigra mit Simeontor während des Abbruchs der Doppelkirche
Porta Nigra nach dem Abschluss der Abbrucharbeiten (um 1900)

Die Kirche und das Stift ließ Napoleon 1802 aufheben und bei seinem Besuch in Trier im Oktober 1804 verfügte er den Rückbau der kirchlichen Anbauten. Von 1804 bis 1809 wurde das Gebäude ausgekernt. Die Preußen vollendeten ab 1815 die Abbrucharbeiten, so dass nun wieder das römische Tor zu sehen ist. Lediglich den unteren Teil der mittelalterlichen Apsis ließ man stehen. Nach dem Abschluss der Arbeiten diente das Bauwerk als Triers erstes Antikenmuseum.

In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts riss man die Stadtmauer und fast alle mittelalterlichen Stadttore ab, darunter auch das Simeonstor.

Am 11. September 1979 wurde die Porta Nigra symbolisch von Atomkraftgegnern besetzt.

1986 wurde das Tor zusammen mit anderen römischen Kulturdenkmälern in Trier und Umgebung von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen.

Seit 2005 wird die Geschichte der Porta Nigra im Rahmen der Römischen Erlebnisführung „Das Geheimnis der Porta Nigra“ durch einen Schauspieler in der Paraderüstung eines Centurio interpretiert.

Rezeption

1940 erschien die Porta Nigra erstmals auf einer Briefmarke des Deutschen Reiches. 1947 und 1948 gab es je eine Briefmarke mit der Porta Nigra als Motiv in Rheinland-Pfalz. Eine Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost erschien anlässlich der 2000-Jahr-Feier von Trier im Jahre 1984 und hatte einen Wert von 80 Pfennig. 2002 kam dann eine neue 1-Euro-Dauerbriefmarke mit Triers Wahrzeichen heraus.

Für 2017 ist eine 2-Euro-Gedenkmünze mit der Porta Nigra als Motiv für das Bundesland Rheinland-Pfalz geplant.

Landeskommando Rheinland-Pfalz Im Wappen des Landeskommandos Rheinland-Pfalz der Bundeswehr ist eine Abbildung der Porta Nigra zu sehen.
Eintracht Trier.svg Das Logo des Fußballvereins Eintracht Trier zeigt ebenfalls ein Bild der Porta Nigra.

Literatur

  • Heinz Cüppers: Porta Nigra. In: H. Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe, Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-60-0 S. 604–608.
  • Sabine Faust: Porta Nigra. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008, ISBN 978-3-923319-73-2 (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) S. 56f.
  • Klaus-Peter Goethert: Porta Nigra. In: Römerbauten in Trier. Führungsheft 20, Edition Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz, Schnell & Steiner, Regensburg 2003 ISBN 3-7954-1445-8 S. 23–57.
  • Lothar Schwinden: Die Porta Nigra. In: Hans-Peter Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier. Theiss, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1517-0 S. 143–157 (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 40).

Weblinks

 Commons: Porta Nigra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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