Porzellanmanufaktur Fürstenberg

Porzellanmanufaktur Fürstenberg
Porzellanschild am Schlosstor

Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg ist eine Porzellanmanufaktur in Fürstenberg an der Weser und das Porzellan wird von ihr auch als das „Weiße Gold der Weser“ vermarktet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schloss Fürstenberg oberhalb der Weser, Foto von 1909

Fürstenberg ist die zweitälteste bis heute am selben Standort produzierende Porzellanmanufaktur Deutschlands. Die Manufaktur wurde am 11. Januar 1747 durch den Hofjägermeister Johann Georg von Langen (1699−1776) gegründet, im Auftrag von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713−1780). 1753 verfügte der Herzog, die Porzellanstücke mit dem blauen „F“ zu versehen.

In Braunschweig wurde 1756 noch ein Zweigbetrieb für Buntmalerei eröffnet, an der so bekannte Maler wie Pascha Johann Friedrich Weitsch für die Manufaktur tätig war. 1774 macht die Manufaktur erstmals Gewinn und darf neben der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin auch eine Verkaufsniederlassung in Berlin eröffnen. 1859 entschloss sich die hessische Regierung das Unternehmen zu verpachten. 1888 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.

1906 wird zusätzlich eine Malerei in Dresden eröffnet. Durch eine Überschwemmung werden 1923 die Brennöfen zerstört und mehrere Tonnen Briketts. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise bricht auch der Verkauf der Manufaktur ein und musste 1926 vorübergehend schließen. Mit Exporten in die USA kann die Produktion weiter betrieben werden.

1957 formte der Werksmodelleur Walter Nitzsche das Niedersachsenpferd, das bis heute das offizielle Staatsgeschenk des Landes Niedersachsen ist. Auch der Landkreis Holzminden hat für Ehrungen und Auszeichnungen einen Porzellanteller mit Merian-Stich vom Kloster Amelungsborn schaffen lassen.

Die Norddeutsche Landesbank - heute Braunschweigischen Landessparkasse (NORD/LB) - übernahm zu 98 Prozent die Manufaktur und 1966 wurde sie innerhalb der Tochtergesellschaft Braunschweig GmbH zu einer GmbH. Mit 2 Prozent ist der Landkreis Holzminden beteiligt. 1972 wurden die neuen Fertigungshallen unterhalb des Schlosses bezogen und die Produktion aus dem historischen Schloss ausgegliedert. Insgesamt gab es 550 Mitarbeiter. 1976 erfolgte der Abriss eines Gebäudes, das im 19. Jahrhundert quer vor dem Schloss erbaut worden war. 1993 wurde mit der Reorganisation der Produktion und dem Einbau moderner Brennöfen begonnen.

2004 mussten aufgrund einer Nachfrageschwäche rund 40 von 150 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Im Oktober 2010 drangen Einbrecher in die Porzellanmanufaktur ein und haben einen in den Büroräumen befindlichen Tresor geöffnet und eine darin befindliche Porzellanschale entwendet.

Zur Kundschaft der Porzellanmanufaktur gehören auch 5-Sterne-Hotels wie Schloss Fuschl in Hof bei Salzburg oder das Grand Hotel Heiligendamm.

Leitung und Wirtschaftszahlen

Geschäftsführerin ist seit Mai 2010 Stephanie Saalfeld, die Anfang 2010 bereits Geschäftsführerin für Verwaltung und Produktion war und zuvor seit 1999 kaufmännische Leiterin.

Ehemalige Leiter und Geschäftsführer

  • 1747−1763 Johann Georg von Langen
  • 1763−1769 Bernhard August Trabert
  • 1769−1790 Johann Ernst Kohl zusammen mit einem gewissen Kaulitz
  • 1790−1796 Carl August Wilhelm Hellwig und Heinrich Ludwig Hampe
  • 1797−1814 Louis Victor Gerverot
  • 1821−1825 Carl Prössel
  • 1821−1825 Georg Leschen
  • 1825−1856 Wilhelm Julius Anton Stünkel
  • 1856−1861 Johann Carl Prössel (Sohn von Carl Prössel und ab 1859 als Pächter) zusammen mit dem Kaufmann Georg Friedrich Schmidt
  • 1861−1872 ? Freytag zusammen mit ? Witte.
  • 1872−1876 ? Witte allein
  • 1876−1888/1895 ? Bartlingck, bis 1895 als Direktor tätig dann als privater Eigentümer
  • 1895−1902 ? Gürtler
  • 1902−1919 Johann Kruse
  • 1919−1934 Arthur Mehner
  • 1934−1945 Fritz Kreikemeier, zuvor Direktor der Arzberg-Porzellan
  • 1945−1946 Otto Wiese und ? Sommer
  • 1946−1949 Otto Wiese allein
  • 1949− Fritz Kreikemeier

...

  • 1993−2010 Christian Hirsch

2009 betrugen die Brutto-Umsatzerlöse (vor Abzug von Erlösschmälerungen) der Porzellanmanufaktur Fürstenberg GmbH insgesamt 5.082.000 Euro. Das Jahresergebnis im Geschäftsjahr 2009 wurde mit einem Minus von 2.824.800 Euro abgeschlossen.

Museum

Das hoch über der Weser liegende Schloss Fürstenberg im Stil der Weserrenaissance geht zurück auf eine Burganlage aus dem 13. Jahrhundert, die 1355 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Um 1600 wurde die Befestigungsanlage durch Herzog Heinrich Julius zu Braunschweig-Lüneburg zum Jagdschloss umgebaut. Bis 1972 war hier die Manufaktur ansässig, anschließend wurden die Produktionsanlagen in benachbarte, moderne Gebäude verlagert. Das Schloss beherbergt seit 1957 das Museum der Manufaktur und gibt einen Überblick über deren Produktion von den Anfängen zur Zeit des Rokoko bis zum heutigen Tage. Weitere nennenswerte Fürstenberg-Sammlungen finden sich in den norddeutschen Museen von Braunschweig, Bremen, Schwerin und Wolfenbüttel sowie in Weimar.

Künstler

Literatur

Weblinks

 Commons: Fürstenberg porcelain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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