Johann Georg von Langen

Johann Georg von Langen
Johann Georg von Langen um 1750
Gedenkstein für von Langen bei Treseburg (früher Herzog-Wilhelm-Denkmal)
Kartoffeldenkmal südlich von Braunlage
Von-Langen-Denkmal im Kurpark von Braunlage

Johann Georg von Langen (* 22. März 1699 in Oberstadt; † 25. Mai 1776 in Jägersborg bei Kopenhagen) war ein deutscher Forst- und Oberjägermeister.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Langen wurde als ältester Sohn im Gutshaus Oberstadt geboren. Sein Vater war der Lehnsherr von Oberstadt und seine Mutter Hofdame bei der Herzogin von Sachsen-Meiningen. In seiner Jugend war von Langen als Hofpage tätig. Als die Herzogin starb, wechselte er an den Hof ihres Bruders, Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig-Lüneburg nach Blankenburg im Harz. Bereits 1716 wird er als Jagdpage bezeichnet. 1719 gestattete ihm der Herzog eine Bildungsreise u.a. an die Höfe in Stuttgart, München und Wien, um sich im Jagdwesen weiterzubilden. Als er nach vielen Jahren nach Blankenburg zurückkehrte, nahm er hier die Taxation und Vermessung der Harzforsten vor.

1737 ging er durch Vermittlung des Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode nach Norwegen, um dort im Auftrag des Königs Christian VI. von Dänemark Bergbau und Forstwesen zu fördern. Sein Hauptwirkungsort wurde Kongsberg. 1742 kehrte er aufgrund verschiedener Schwierigkeiten ins Braunschweigische zurück und hielt sich zunächst einige Zeit in Wernigerode und Blankenburg auf, bevor er Chef der Forsten in Fürstenberg im Weserkreis wurde. Bedingt durch Unruhen im Siebenjährigen Krieg kehrte er 1760 wieder in den Harz zurück. Aufgrund einer persönlichen Intrige, deren Opfer er wurde, entschloss er sich 1763, ein zweites Mal nach Norwegen zu gehen. Dort ordnete er unter anderem die Forstverhältnisse auf der Insel Seeland.

Werk

Er unterstützte gemeinsam mit Graf Heinrich Ernst zu Stolberg-Wernigerode und dem Oberforstmeister Hans Dietrich von Zanthier 1743 die Anlage von Torfwerken am Brocken. Eines dieser Werker erhielt den Namen Langenswerk. Im darauf folgenden Jahr verfasste er die Forstordnung für den Hohnsteinschen Forst des Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode, in der der später so genannte Stangenholzbetrieb festgelegt wurde. 1747 ließ er in der Nähe von Braunlage die ersten Kartoffeln anbauen und verfasste selbst eine Denkschrift über die Verwendung der "Erdäpfel".

Ihm gelang es, hinter das Geheimnis der Porzellanherstellung zu gelangen. Er entwarf den ersten Brennofen, den er in Fürstenberg (Weser) bauen ließ, aus dem 1747/53 das erste Fürstenberger Porzellan produziert wurde. 1755 verfasste Langen eine Denkschrift, in der er sich für die Erziehung gemischter Baumbestände aussprach und die Fichten als Baumart empfahl, die hauptsächlich angebaut werden sollte. Die in der Folge angestoßene Aufforstung vieler heruntergewirtschafteter Waldflächen mit der Fichte geht wesentlich auf ihn zurück.

In Jägersborg bei Kopenhagen gründete er 1764 eine Forstschule. Langens Schüler Wilhelm Gottfried von Moser bezeichnete ihn als Vater der regelmäßigen Forstwirtschaft und sogar eine Baumart, und zwar der Bergahorn, wird in Dänemark nach ihm benannt und heißt dort Von Langens Fußstapfen. Ein anderer Schüler, Carl Ludwig von Lassberg, wurde 1763 der erste Oberlandforstmeister im Kurfürstentum Sachsen.

Denkmäler

  • In Braunlage gibt es einen Gedenkstein für Johann Georg von Langen auf der Steinsklippe im Kurpark sowie eine "Von-Langen-Straße". Des Weiteren gibt es ein "Kartoffeldenkmal", das an die ersten Anbauversuche der Kartoffeln erinnert sowie einen Gedenkstein für Johann Georgs Bruder Franz-Philipp von Langen.
  • Bei Treseburg im Harz ist ein Gedenkstein für Johann Georg von Langen aufgestellt.
  • Auch im norwegischen Kongsberg ist ein Gedenkstein zu finden, auf dem die Namen der Mitarbeiter des ehemaligen dortigen Generalforstamtes von 1739 - 1746 verzeichnet sind. Von Langen führt diese Namensliste an.
  • Im Glasmuseum Boffzen ist die von Hermann Hebbel begründete Dauerausstellung Leben und Wirken des Oberjägermeisters Johann Georg von Langen von 1699 - 1776 untergebracht.
  • Weiterhin besteht beim Geburtshaus in Oberstadt, dem 2006 neu renoviertem Gutshaus Oberstadt, ein Denkmal, welches vom Kultur- und Heimatverein Oberstadt e.V. aufgestellt wurde.

Literatur

  • Erich Sander: Johann Georg von Langen (1699-1776). In: Forstarchiv. 32. Jahrgang, Heft 4/1961, S. 76-81
  • Zoltán Rozsnyay: Johann Georg von Langen (1699-1776) und seine Bedeutung für die Forstwirtschaft - Zu seinem 200. Todestag und Zoltán Rozsnyay, Frank Kropp: Johann Georg von Langen (Kurzbiographie mit Quellen), in dies.: Niedersächsische Forstliche Biographie. Ein Quellenband. Aus dem Walde (1998): Mitteilungen aus der Niedersächsischen Landesforstverwaltung (Heft 51). Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (MELF), Wolfenbüttel 1998. S. 284-287 und S. 504-524
  • W. Evers: Johann Georg von Langen (1699-1776) - Sein Leben und Wirken im Harz und Weserbergland, in Dänemark und Norwegen (Vortrag anlässlich der Tagung des Nordwestdeutschen Forstvereins am 9. September 1971 in Flensburg). In: Der Forst- und Holzwirt. Heft 26/1971, S. 478-482
  • Kurt Mantel: Johann Georg von Langen 1699-1776. In: Allgemeine Forst- und Jagdzeitung. 147. Jahrgang, Heft 12/1976, S. 225-226, ISSN 0002-5852
  • Franziska Hirschmann: Formen adliger Existenz im 18. Jahrhundert. Adel zwischen Kritik und Reformen. München 2009.
  • Richard Heß: Langen, Johann Georg von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 656–659.

Weblinks


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