- Praktische Philosophie
-
Praktische Philosophie bezeichnet gemäß der aristotelischen Tradition denjenigen Teilbereich der Philosophie, der sich aus den Disziplinen Ethik, Rechtsphilosophie, Staatsphilosophie, Politische Philosophie und den Grundlagen der Ökonomie zusammensetzt. Praktische Philosophie bedeutet die philosophische Erforschung der menschlichen Praxis. Sie ist nicht zu verwechseln mit einer philosophischen Praxis.
Herkunft
Dieses Verständnis der praktischen Philosophie geht zurück auf Aristoteles. Er stellte der theoretischen Philosophie, welche sich auf zweckfreie Erkenntnis notwendiger Gründe richtet, die praktische Philosophie (Ethik, Ökonomie und Politik) gegenüber, welche sich auf das zweckgebundene praktische und politische Handeln des Menschen im Bereich dessen, was sich auch anders verhalten kann, bezieht. Diese Unterscheidung wurde im 17. und 18. Jahrhundert wieder aufgegriffen und – vor allem in der Schulphilosophie des Christian Wolff – terminologisch fixiert. Vor dem Hintergrund der Forderung nach Wissenschaftlichkeit verkehrte sich jedoch der Sinn dieser Unterscheidung: Theoretische und praktische Philosophie sollten beide gleichermaßen wissenschaftlich werden.
Nach einer vielfach aufgenommenen Unterscheidung Kants, handelt die praktische Philosophie von dem, was sein soll, während die theoretische Philosophie sich mit dem beschäftigt, was ist. Die interdisziplinären Gebiete der Gegenwartsphilosophie widersetzen sich teilweise dieser Zweiteilung.
Mitte des 19. Jahrhunderts begannen sich die einzelnen Teildisziplinen der praktischen Philosophie zu spezialisieren und allmählich als Einzeldisziplinen herauszubilden. Über die Versuche der Rehabilitierung der „alten“ praktischen Philosophie liegen inzwischen Forschungsergebnisse vor.
Literatur
Alber-Reihe Praktische Philosophie. Verlag Karl Alber, Freiburg i. B. / München 1975 ff. Bis 2010: 83 Bände
Wissenschaftliche Erörterungen moralischer und ethischer Fragen des individuellen und des öffentlichen und sozialen Lebens. Diskutiert werden u. a. die Begründung von Normen und moralischen Institutionen, das Verhältnis von Seins- und Sollenssätzen, Fragen der Handlungs- und Planungstheorie und die anthropologischen Voraussetzungen von Moral und Ethik.
- 1975 bis 1984 hrsg. von Günther Bien und Karl Heinz Nusser unter Mitarbeit von Norbert Hoerster, Karl-Heinz Ilting, Reinhard Maurer, Manfred Riedel, Robert Spaemann, Meinolf Wewel
- 1984 kam Annemarie Pieper als Mitarbeiterin hinzu.
- 1986 verstarb Karl-Heinz llting
- 1990 wurde Annemarie Pieper Mitherausgeberin
- 1995 (ab Band 49) traten an die Stelle der alten Mitarbeiter: Jan P. Beckmann, Dieter Birnbacher , Heiner Hastedt, Ekkehard Martens, Oswald Schwemmer, Ludwig Siep und Jean-Claude Wolf
- ab 2008 (Band 81) hrsg. von Christoph Horn, Axel Hutter und Karl-Heinz Nusser. Wissenschaftlicher Beirat: Jan P. Beckmann, Dieter Birnbacher, Sabine A. Döring, Andrea Esser, Heiner Hastedt, Konrad Liessmann, Guido Löhrer, Ekkehard Martens, Julian Nida-Rümelin, Peter Schaber, Oswald Schwemmer, Ludwig Siep, Dieter Sturma, Jean-Claude Wolf und Ursula Wolf.
Kategorie:- Philosophische Disziplin
Wikimedia Foundation.