Preiml

Preiml

Baldur Preiml (* 8. Juli 1939 in Bruggen/Kärnten) ist ein ehemaliger österreichischer Skispringer, Trainer und Sportfunktionär.

Inhaltsverzeichnis

Erfolge und Werdegang

In der Hauptschule Gmünd überredeten ihn seine Klassenkameraden zu Sprüngen auf der Jugend-Schanze. Wenig später kam er bei den Gmündner Vereinsmeisterschaften auf das Podest. 1954, bei einem Trainingskurs des Kärntner Schiverbandes, schlug der Jugendliche bereits die gesamte Kärntner Skisprungelite. 1958 gewann Baldur die österreichische Jugendmeisterschaft. 1959 wurde er österreichischer Juniorenmeister. Im Winter 1959/1960 wurde er als damals absolut jüngster Springer Mitglied des Nationalteams. 1963 feierte er den ersten großen Sieg. Er gewann das Springen in St. Moritz. Im Rahmen der Vierschanzentournee gewann er das Springen in Bischofshofen. 1964, bei den Olympischen Spielen in Innsbruck, war er wegen einer Krankheit nicht am Start.

1968 gewann Baldur Preiml bei den Olympischen Spielen in Grenoble die Bronzemedaille auf der Normalschanze. Im ersten Durchgang hatte er noch mit Schanzenrekord geführt. Im zweiten Durchgang nahm er die falsche, langsamere Anlaufspur und gewann mit Ach und Krach noch die Bronzemedaille.

Bald darauf trat er von seiner aktiven Karriere zurück.

Bei diversen Skisprunggroßveranstaltungen erreichte er fünf Top Ten Platzierungen.

Nach seiner Karriere beendete er sein Sport- und Geschichtestudium erfolgreich.

Lehr- und Trainertätigkeit

Von 1970 bis 1976 arbeitete er als Lehrer am Skigymnasium in Stams. Er unterrichtete im Skigymnasium Geschichte und trainierte die Springergruppe. Karl Schnabl, Rupert Gürtler und Alfred Pungg waren die ersten Skispringer, die im Skigymnasium Stams Aufnahme fanden. In den nächsten Jahren folgten Anton Innauer und Alois Lipburger. Preiml kultivierte als Lehrer die Freude am Sport und machte durch sein eigenes Beispiel klar, dass intellektuelle Auseinandersetzungen, die zu Matura und Studium führen, auch einen Spitzensportler bereichern können.

Preiml beschäftigte sich intensiv mit der Trainingslehre der Ostdeutschen, die damals im Skisport führend waren. Er studierte ihre Methodik, ihre Bewegungslehre und die Bio-Mechanik.

Von 1974 bis 1980 führte er die österreichische Skisprungnationalmannschaft mit modernsten Trainingsmethoden unter besonderer Beachtung mentaler und ernährungswissenschaftlicher Aspekte an die Weltspitze. Die von Preiml trainierten Sportler Anton Innauer, Karl Schnabl, Alois Lipburger, Willi Pürstl, Hubert Neuper und Armin Kogler waren Teil des österreichischen Skisprungwunders der 70er und beginnenden 80er Jahre.

Österreichs Skisprung-„Dreamteam“ um 1975

1975 wurde Österreich über Nacht zur Skisprung-Nation Nummer Eins. Baldur Preiml war Cheftrainer geworden. Seine innovativen Trainingsmethoden und die von ihm initiierte Materialrevolution hatte alles, was bis dahin galt, auf den Kopf gestellt. Die Sprungski wurden mit neuen Laufflächen aus österreichischen Skiwerkstätten ausgestattet. Wadenstützen steigerten das Sprunggefühl und die Sicherheit. Zusammen mit Sepp Reinalter entwickelte Baldur Preiml modernste, luftundurchlässige Sprunganzüge.

In rasantem Tempo wurde die gesamte Weltelite überholt.

Willi Pürstl wurde vor Edi Federer Tourneesieger. Die Sprungwelt stand Kopf. Karl Schnabl gewann drei von vier Springen der Vierschanzentournee. Mit Anton Innauer, Alois Lipburger, Hans Wallner, Hans Millonig, und Alfred Pungg und den älteren Springern Reinhold Bachler, Rudi Wanner und Walter Schwabl sprangen gut und gerne ein Dutzend Österreicher plötzlich mitten in die Weltspitze.

Philosophie

Der Psychologe Oscar Schellbach bildet die Grundlage für Preimls Lebenseinstellung. „Etwas richtig zu machen, bringt Erfolg, etwas falsch zu machen, bringt Misserfolg“, so lautet die einfache Formel aus Schellbachs Buch „Mein Erfolgssystem“. Eine weitere Formel für Preimls Lebensweg: „Größe der Persönlichkeit durch die eigene Kleinheit anstreben“.

Preiml erläuterte die Anwendung dieser beiden Formeln am Beispiel der von ihm betreuten Skispringer. Die Zeit sei damals reif für eine neue Entwicklung gewesen. Wichtig war vor allem die Begeisterung bei der Arbeit, die auf die Mannschaft übertragen werden konnte. Er, Preiml, wollte selbst Olympiasieger werden, konnte dieses Ziel jedoch nicht erreichen. Die eigene Unzulänglichkeit, wie Preiml meint, sei die Antriebsfeder gewesen, die Jungen zu Höchstleistungen anzutreiben. In seiner aktiven Zeit hätte Preiml kein Selbstvertrauen gehabt, jedoch die Erkenntnis gewonnen, dass man sich dieses aneignen könne.

Ein wesentlicher Aspekt sowohl für die Erfolgsgeschichte der Skispringer, als auch für seine spätere Tätigkeit, sei der Aspekt der richtigen Ernährung gewesen. Preiml hat selbst ausprobiert, was seinem Körper an Ernährung gut tut und empfiehlt diesen Weg auch allen anderen.

Oberster österreichischer Sportbeamter

Durch seine Riesenerfolge und seine Popularität kam auch die Politik an Baldur Preiml nicht vorbei: Von 1987 bis 1991 leitete er die Sportabteilung im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport.

Heute engagiert er sich freiberuflich in der Gesundheitsförderung durch Bewegung und Ernährung und ist international gerne eingeladener Gast bei Symposien und Tagungen.

Literatur

  • Ruediger Dahlke, Baldur Preiml, Franz Mühlbauer: Die Säulen der Gesundheit. Körperintelligenz durch Bewegung, Ernährung und Entspannung. Goldmann, München 2001, ISBN 3-442-14205-9.
  • Oscar Schellbach: Mein Erfolgssystem. Positive Lebensführung in Theorie und Praxis. 32. Auflage. Bauer, Freiburg im Breisgau 1995, ISBN 3-7626-0469-X.
  • Toni Innauer: Mein Weg zum Erfolg. Der kritische Punkt. Aufgezeichnet von Christian Seiler. Edition Tau, Bad Sauerbrunn 1992, ISBN 3-900977-32-1.
  • Landesschiverband und Kleine Zeitung (Hrsg.): Vom Grossglockner zum Klammer-Stich. 100 Jahre Schisport in Kärnten, Seite 26–29, Essay über Baldur Preiml. Carinthia Verlag, Wien - Klagenfurt 2007, ISBN 978-3-85378-622-2.

Weblinks


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