Prochenberg (Berg)

Prochenberg (Berg)

pd1

Prochenberg
Der Prochenberg vom Schadneramt in Gresten (Nordosten)

Der Prochenberg vom Schadneramt in Gresten (Nordosten)

Höhe 1.123 m ü. A.
Lage Niederösterreich, Österreich
Gebirge Ybbstaler Alpen, Nördliche Kalkalpen
Dominanz 4,6 km → Friesling
Schartenhöhe 516 m ↓ östl. Großtheuretzbach → Mont Blanc
Geographische Lage 47° 55′ 58″ N, 14° 54′ 59″ O47.93277777777814.9163888888891123Koordinaten: 47° 55′ 58″ N, 14° 54′ 59″ O
Prochenberg (Berg) (Niederösterreich)
Prochenberg (Berg)
Gestein Kalkstein
Alter des Gesteins Mittlere Trias

Der Prochenberg ist ein Berg in der niederösterreichischen Eisenwurzen in den Ybbstaler Alpen. Mit seiner Höhe von 1.123 m ü. A. ist er der Hausberg der Marktgemeinde Ybbsitz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Prochenberg fällt nach Westen in die Noth, das Engtal des Prollingbaches ab und wird im Norden und Osten durch das Tal der Schwarzen Ois begrenzt. Nordwestlich an seinem Fuß liegt der Ort Ybbsitz und südöstlich der Wallfahrtsort Maria Seesal.

Der Gipfel mit der Prochenberghütte (vom Aussichtsturm Richtung Westen)

Der zweigipfelige Kamm des Prochenbergs hat den höchsten Punkt im Ostgipfel, auf dem die ursprünglich 1866 erbaute Prochenberghütte des OeAV, Sektion Waidhofen/Ybbs steht. Neben der Hütte ragt ein stählerner Aussichtsturm über die Bäume und erlaubt Tiefblicke auf Ybbsitz wie auch die Aussicht auf die nahen Berge Ötscher und Dürrenstein, nach Norden den Blick auf das Alpenvorland bis zum Dunkelsteinerwald und das südliche Waldviertel.

Der Aussichtsturm wurde 1989 von einem traditionsreichen Unternehmen der lokalen eisenverarbeitenden Industrie zum 325jährigen Gründungsjubiläum errichtet. Bis zu einem Windbruch und nachfolgenden Schlägerungen im Jahre 1980 war die Gipfelkuppe bewaldet und die Aussicht durch Bäume verstellt.[1]

Auf dem Kreuzkogel, dem nur geringfügig niedrigeren Westgipfel, befindet sich ein unscheinbares Gipfelkreuz im Walde.

Routen

Der Prochenberg ist von mehreren Seiten über Wanderwege unschwierig erreichbar.

Der kürzeste Aufstieg führt vom Ybbsitzer Ortsteil Prochenberg (Haselsteinhof, 624 m ü. A.) über die Haselsteinwand und den Nordostrücken zum Gipfel. Ebenfalls vom Haselsteinhof führt eine Forststraße bis zur Schutzhütte, die gerne auch von Mountainbikern benutzt wird.

Von Maria Seesal führt ein Weg steil über den Südostrücken, der kann auch von Mitterlehen (Kleinprolling) aus erreicht werden kann.

Haselsteinwand

Haselsteinhof mit Haselsteinwand

Die Haselsteinwand (904 m ü. A.) ist ein nordöstlich vorgelagerter Felskopf, der mit steiler Wand zum Haselsteinhof abbricht. Auf der Haselsteinwand wurde von der Pfarre Ybbsitz ein Kreuz errichtet, das der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs gedenkt und die Inschrift: „Gott dankend für unsere Heimkehr“ trägt. Das Kreuz ist in der Nacht beleuchtet und weit ins Alpenvorland hin zu sehen. Wenige Meter daneben ragt ein Mobilfunkmast in den Himmel.

Auf der Haselsteinwand ist ein Klettergarten eingerichtet worden.

Ehemaliges Schigebiet

An der Nordseite des Prochenbergs, nordwestlich der Haselsteinwand, befand sich in den 1970er und 1980er[2] Jahren ein kleines Schigebiet mit zwei Schleppliften. Der längere führte zum Ochsenboden, von wo eine sehr steile Abfahrt durch die „Schluichten“, eine Wiesenmulde möglich war.[3]

Auf einer „Alte Rennstrecke“ genannten Schitourenabfahrt war es möglich, vom Gipfel durch steile Schläge in der Nordseite über den Ochsenboden bis nach Ybbsitz abzufahren, immerhin mit 700 Metern Höhenunterschied eine der ehemals schwierigsten Abfahrten in Niederösterreich. Die Strecke wurde im Jahre 1958 im oberen Teil neu angelegt, aber schon Ende der 1970er Jahre kaum noch befahren.[3]

Meteoritenfund

Bei Arbeiten für eine Geologische Karte[4] fand der Geologe Wolfgang Schnabel von der Geologischen Bundesanstalt am 17. September 1977 einen Meteoriten. Der 14,6 Kilogramm schwere H4-Chondrit befand sich am Nordhang des Prochenbergs auf 650 m ü. A. Das 11,9 Kilogramm schwere Hauptstück des Meteoriten befindet sich heute im Naturhistorischen Museum in Wien.[5][6]

Einzelnachweise

  1. Posting auf www.yabadu.de
  2. ÖK50, Nachträge 1987
  3. a b Werner Tippelt, Bernhard Baumgartner: Schifahren in Niederösterreich. Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, St. Pölten, 1979. ISBN 3-85326-484-0. Randzahl 240 und 253
  4. Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000, Herausgegeben von der Geologischen Bundesanstalt, Wien 1988, Blatt 71 Ybbsitz
  5. Wolfgang Schnabel: Fund- und Entdeckungsgeschichte des Meteorits von Ybbsitz, in: Annalen des Naturhistorischen Museums, 87. Band (1983), S. 1-9 [1]
  6. F. Brandstätter, E. Kirchner, A. Kracher, G. Kurat: Der Meteorite von Ybbsitz: Petrologie und Mineralchemie, in: Annalen des Naturhistorischen Museums, 87. Band (1983), S. 11-20 [2]

Weblinks


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