- Promyelozytenleukämie
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Klassifikation nach ICD-10 C92.4 Akute promyelozytäre Leukämie ICD-10 online (WHO-Version 2011) Die Promyelozytenleukämie (M3) und die Variant-Form (M3v) gehören in die Gruppe der akuten myeloischen Leukämien (AML).
Im Differentialblutbild zeigen sich Promyelozyten mit Auerstäbchen und der typischen promyelozytären Granulation (Primärgranula). Typisches Merkmal ist auch die positive Peroxidase (zytochemische Färbung). Die erste Verdachtsdiagnose wird meist aufgrund des mikroskopischen Bildes gestellt. Die weitere Abklärung erfolgt mittels zytogenetischer Untersuchung und dem Nachweis der charakteristischen Translokation t(15;17).
Ursachen und Entstehung
Die Translokation t(15;17) resultiert in einer Fusion der beiden Gene PML und RARalpha.
RARalpha bindet in Abwesenheit des Liganden RA (retionic acid) an die DNA und interagiert mit einem Komplex zur Transkriptionsunterdrückung, welcher Histon-Deacetylasen (HDAC) rekrutiert. Deacetylierung der Histone hat die Bildung von Heterochromatin und somit eine Unterdrückung der Transkription zur Folge.
Das onkogene Fusionsprotein (PML/RARalpha) hält diese Interaktion nun auch in Anwesenheit des Liganden aufrecht, was eine konstitutive Unterdrückung der RARalpha-regulierten Gene zur Folge hat. Es kommt zu einer transkriptionell unterdrückten Differenzierungs-Blockade und somit zu einer gestörten Zellreifung der Promyelozyten.
Therapie
Diese beiden Therapieansätze werden heutzutage einzeln und auch in Kombination angewandt:
- Tretinoin (All-trans-Retinsäure), RAR-Agonisten oder RAR-Antagonisten binden an das Fusionsprotein und ermöglichen ein Lösen des Corepressor-Komplexes. Dies führt zur Aufhebung der HDAC-abhängigen Differenzierung-Blockade.
- Arsen(III)-oxid stimuliert den PML/RARalpha-Abbau.
Es besteht, verglichen mit anderen Leukämiearten, eine relativ gute Heilungschance.
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